Serve & Drive in Indian Wells: Die Wüste lebt
Ein Road Trip in Kalifornien. In dieser Woche steuert tennis MAGAZIN Ziele in Palm Springs und Indian Wells sowie in Los Angeles an. Im Mittelpunkt steht zunächst das erste Masters-Event des Jahres in Indian Wells.
Golfplätze. Immer nur Golfplätze. Mehr als 100 gibt es in dieser Gegend, die sie „das Wartezimmer Gottes“ nennen. Hintergrund: Das Coachella Valley, in dem auch Indian Wells liegt, ist bekannt als Rentnerparadies. Aber man muss es sich leisten können. Die Preise sind hoch, in den Hotels und Restaurants. Gerade im März mit dem perfekten Klima. Um die 20 Grad liegen die Lufttemperaturen. Und vom immer blauen Himmel brennt die Sonne. Sonnenbrandgefahr, auch wenn die Luft gar nicht so warm scheint.
Aber jetzt steht hier, rund drei Autostunden östlich von Los Angeles, ausnahmsweise nicht Golf ganz oben auf dem Zettel, sondern Tennis. Die „March Madness“ findet ihren Höhepunkt im Indian Wells Tennis Garden. Klar dreht sich bei unserem Trip viel um das erste Masters 1000-Turnier der Saison, aber wir wollen uns auch umsehen in Akademien, Clubs und Hotelanlagen.
Indian Wells: Besuch in abgelegener Akademie
Morgens um 10 Uhr im Omni Rancho Las Palmas Resort und Spa. Die Anlage in Rancho Mirage, rund 15 Autominuten vom Tennis Garden gelegen, ist genauso cool wie sein Name. „Willkommen“, begrüßt uns Scott Colebourne. Er ist im Einsatz für die Cliff Drysdale Academy, die sich um die sogenannten Clinics, die Tenniskurse, im Omni kümmert. „Wie gefällt es euch?“
Nicht schlecht. Die 27 Plätze sind gut gefüllt. Und die Kulisse mit den Bergen im Hintergrund ist einmalig. Auf Court 4, 5 und 6 rufen die Coaches ihre Kommandos. Auf dem Centre Court wird allerdings nicht gespielt. Er ist schon geschmückt für den morgigen Tag, der unter dem Motto steht: „Tennis with the Stars“. Dabei sind Simona Halep, Jelena Ostapenko, Steve Johnson und Frances Tiafoe. Sie spielen ein Pro Am-Turnier. Und: Sie wohnen allesamt im Hotel. „Letztes Jahr haben wir versucht, Sascha Zverev zu bekommen, aber es hat nicht geklappt“, sagt Colebourne.
Indian Wells: Petkovic dreht Match in der Qualifikation
Ziemlich relaxed fühlt sich hier alles an. Der Eindruck bestätigt sich auch später im Tennis Garden. Lunch Time. Die Zuschauer sitzen an Picknick-Tischen oder in den Restaurants auf der Anlage. Oder sie gucken Tennis. Die Quali hat begonnen, inklusive Andrea Petkovic und Sabine Lisicki. Während Lisicki gegen die junge Amerikanerin Sofia Kenin in zwei Sätzen unterlag, drehte Petko – mal wieder – einen Rückstand: 1:6, 6:2, 6:0 hieß es am Ende gegen Nicole Gibbs.
Petkovic wird übrigens von unserem Kolumnisten Alex Waske betreut. Am Mittag sitzt er in der Players Lounge und redet mit Davis Cup-Kapitän Michael Kohlmann. Gegenüber auf der Wiese spielt Petra Kvitova mit ihrem Coach Fußball. Dahinter auf einem der 20 Trainingsplätze pfeffert Ivo Karlovic seine Gigantenaufschläge ins Feld.
Indian Wells: Comebackerinnen Williams und Azarenka in Runde eins gefordert
Später am Tag sollte das mit Spannung erwartete Damenfeld ausgelost werden. Mit dabei sind die Comebackerinnen Serena Williams (Babypause) und Viktoria Azarenka (Verletzung und Sorgerechtstreit). Zusammen mit Maria Sharapova, die das tennis MAGAZIN am Dienstag trifft, stehen drei ungesetzte Grand Slam-Sieger im Hauptfeld. Sharapova hat mit Naomi Osaka sicher das schwerste Los ergattert. Die Japanerin, von Sascha Bajin gecoacht, stand zuletzt im Achtelfinale von Melbourne und im Viertelfinale von Dubai. Auf die Siegerin wartet Agnieszka Radwanska.
Zaina Diyas heißt die Gegnerin beim ersten offiziellen Einzel-Profimatch von Serena Williams seit den Australian Open 2017. In Runde drei könnte es zum Sister Act mit Schwester Venus kommen. Victoria Azarenka trifft auf Heather Watson. Die Siegerinnen bekommt es mit Sloane Stephens.
Indian Wells: Kerber und Görges vor machbaren Aufgaben
Die deutschen Stars um Angelique Kerber und Julia Görges haben zunächst ein Freilos. Kerber, Nummer zehn der Setzliste, trifft anschließend entweder auf Ekaterina Makarova oder Kirsten Flipkens. Görges, an zwölf platziert, spielt ebenfalls erst in Runde zwei – entweder gegen Natalia Vikhlyantseva oder eine Qualifikantin.
Indian Wells – das ist ein riesiges Happening. 431.000 Zuschauer kamen letztes Jahr. Das sind mehr als bei den French Open. Es gibt insgesamt neun Stadien, so viele wie bei keinem anderen Turnier. Der Centre Court fasst 16.100 Zuschauer – nur das Arthur Ashe Stadium in New York ist größer.
Indian Wells hat mehr Zuschauer als die French Open
Im klimatisierten Pressezentrum, das sie wieder einmal mit neuesten Möbeln ausgestattet haben und von dem man von fast jedem Platz direkt auf den Centre Court blicken kann, sitzt Matt Van Tuinen. Der Pressechef hat weitere Zahlen parat: 406 Millionen Dollar beträgt der „economical impact“ des Turniers jährlich. Heißt: So viel nimmt die Wirtschaft im Valley mit seinen Ortschaften La Quinta, Palm Desert, Rancho Mirage, Mission Hills und Palm Springs ein. Interessant auch: 87 Prozent der Zuschauer kommen extra für das Turnier in die Gegend. Nur der Rest sind Einwohner des Valleys mit seinen malerischen Bergen, die manchmal so unwirklich wie eine Kulisse aussehen.
Selbst Tennis spielen kann man im Garden übrigens auch. Eine Tennisschule bietet das ganze Jahr Kurse an. Wer 20 Dollar investiert, kann einen ganzen Tag Bälle schlagen auf der Anlage – allerdings nicht jetzt. Für zwei Wochen haben die Profis das Kommando.
Morgen im Blog: Ein Treffen mit Maria Sharapova im La Quinta Resort & Clubcheap air jordan 1 mid | cheapest air jordans 1