Es gibt nur einen Sandplatzgott – Rafael Nadal
Ihren Namen „Sandplatzgötter“ finden unsere Kolumnisten in der Hochzeit von Rafael Nadal nicht angebracht – ein Lösungsvorschlag.
2004, als wir aus einer Laune heraus beschlossen, unbedingt als Mannschaft im Internet vertreten sein zu müssen (Stichwort: „Neuland“) und dies dann unter dem griffigen Titel „Sandplatzgötter“ in Angriff nahmen, hatte diese Bezeichnung noch seine Berechtigung. Nicht aufgrund unserer Spielkünste. Die waren auch damals schon eher medioker beschaffen, sodass nicht nur der Gottesvergleich, sondern im Prinzip jede positiv ausgerichtete Beschreibung als Euphemismus einzuordnen war.
Aber die Karriere eines gewissen jungen spanischen Tennisspielers aus Manacor begann damals erst langsam Fahrt aufzunehmen. So war wenigstens sprachlich im ersten Jahr noch alles in Ordnung. 2005 kam dann für den Spanier der endgültige Durchbruch und der erste Titel in Roland Garros. Seitdem ist bei dem von uns gewählten Begriff der Plural eigentlich offiziell abgeschafft worden. Es gibt nur einen Sandplatzgott. Und der heißt: Rafael Nadal.
Rafael Nadal: Schläge, die sonst niemand hat
Der mit links spielende Rechtshänder hat das Tennis auf diesem Untergrund in eine völlig neue Dimension gehoben – seine eigene. Und das mit technischen und taktischen Mitteln, die sowohl für uns minderbemittelte Durchschnittsspieler wie auch für durchaus hochbegabte Profi-Kollegen kaum zu kopieren sind. „Rafa hat Schläge, die sonst niemand hat. Das macht ihn einzigartig und besonders.“ Wenn wir das sagen würden, wäre es diskutabel. Das sagt aber Roger Federer.
Der hat als erfolgreichster und wahrscheinlich auch technisch elegantester Spieler die Blaupause für das Wunschspiel vieler jüngerer Profis geliefert. Die Stunden, die Grigor Dimitrov vor dem Badezimmerspiegel verbracht hat, um Federer-Schläge trocken durchzuschwingen, möchten wir nicht zählen. Herausgekommen ist zwar nicht das Original, aber doch eine respektable Kopie. Nun gehen wir schwer davon aus, dass es auch diverse junge Menschen gab und gibt, die in Badezimmern gelbe Schläger gefährlich nahe am Spiegelschrank vorbeiziehen.
— David Ferrer (@DavidFerrer87) June 10, 2018
Auf einen „Baby-Nadal“ warten wir aber trotzdem vergebens. Selbst das blinde Bezirksliga-Huhn schafft es irgendwann, den Breakball Federer-like mit einem Ass beim zweiten Aufschlag abzuwehren, die Rückhand im Aufsteigen satt zum Winner zu treffen oder einen Volley punktgenau gegen die Laufrichtung des Gegners zu setzen. Aber eine Vorhand mit dem Spin von Rafa? „Einfach“ zwei- oder dreimal cross rüber? Das Ding scheint tatsächlich ein absolutes Einzelstück zu sein.
So returnieren wie Rafael Nadal?
Wenn es mit der Vorhand nicht klappt, wo können wir uns sonst dem Mann nähern, der diese Sandplatzgott-Sache im Gegensatz zu uns ironiefrei über mehr als eine Dekade hinweg durchzieht? Die einzigartige Return-Position scheint eine Option zu sein, denn etwas mehr Zeit bei der Schlagausführung ist im Altersklassen-Tennis ein dankbar angenommenes Geschenk. Auch hier müssen wir allerdings weit hinter dem Original zurückstehen. Indem wir notgedrungen weiter vorne stehen. Denn auf der normalen deutschen Tennisanlage liegt Rafas Ausgangsposition in Rückschlagspielen leider jenseits des Zauns wahlweise auf dem Parkplatz oder der Clubhaus-Terrasse. Kein erfolgsversprechendes Return-Konzept.
The year is 2038. 58 year old Rafa Nadal has won The French Open again. pic.twitter.com/IT3w2Addh3
— Eric Kotchi (@ekotchi) June 10, 2018
Was uns als nachzuahmendes Kopiermaterial bleibt, sind die vielen Ticks, ohne die Rafa kein Match bestreitet: Platz mit einem Schläger in der Hand betreten, Linien nicht mit dem Fuß berühren, Linien mit dem rechten Fuß zuerst überschreiten, Flaschen exakt ausrichten, vor dem Einspielen zur Grundlinie spurten, bei der Seitenwahl rumspringen, beim Seitenwechsel immer dem Gegner den Vortritt lassen, nach jedem Ballwechsel zum Handtuch greifen, das Zippeln an Kleidungsstücken und Körperteilen vor Aufschlag und Return …
Moment! Wir merken gerade, das ist für einen einzelnen Spieler beim Medenspiel auf Bezirksebene zu viel Drumherum. Das müssen wir notgedrungen auf alle Schultern der Mannschaft verteilen, um nicht extrem seltsam rüberzukommen. Juhu, der Plural „Sandplatzgötter“ hat wieder seine Berechtigung!
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