Björn Borg – der unterkühlte Dauersieger
Ein Schwede dominierte Ende der 70er Jahre in Wimbledon: Die fünf Titel in Folge von Björn Borg sind bis heute unübertroffen.
„Ein Mann wird Legende“ lautete die Schlagzeile im tennis MAGAZIN, nachdem Björn Borg 1980 zum fünften Mal nacheinander das Turnier von Wimbledon als Sieger beendet hatte. Eine solche Serie hatte es seit 1921 nicht mehr gegeben – und damals war der Sieger noch automatisch für das Finale des Folgejahres qualifiziert. Erst Roger Federer sollte es mehr als 20 Jahre nach Borg gelingen, eine derartige Siegesserie an der Church Road hinzulegen.
In den Siebzigern aber setzte Borg neue Maßstäbe. In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts wurde er zum Herrscher von Wimbledon und gleichzeitig zum ersten europäischen Tennis-Superstar überhaupt. Borgs besondere Beziehung zum Wimbledon-Turnier begann schon zu Jugendzeiten. 1972, mit 15 Jahren, siegte der Schwede beim Juniorenturnier in London. Im Jahr darauf ging er erstmals in der Herrenkonkurrenz an den Start und erreichte auf Anhieb das Viertelfinale. Ein Vorgeschmack auf das, was die Tenniswelt in den kommenden Jahren noch geboten bekommen sollte.
Fünf Mal in Folge, von 1976 bis 1980, gab es im All England Club nur einen Sieger – und das war der blonde Schwede. Auf dem heiligen Rasen wehrte er jährlich in den Endspielen die Angriffe seiner ärgsten Rivalen aus Amerika, Jimmy Connors (1977, 1978), Roscoe Tanner (1979) und John McEnroe (1980), ab. „Big Mäc“ konnte ihn erst im Endspiel von 1981 bezwingen und beendete damit nicht nur Borgs beispiellose Serie sondern auch, das ahnte zu jenem Zeitpunkt nur noch niemand, die Wimbledonkarriere seines großen Konkurrenten. Borg trat nie wieder in Wimbledon an und beendete nach einer längeren Auszeit 1983 endgültig seine Laufbahn mit nur 26 Jahren.
Die Duelle der beiden waren legendär, da zwei völlig unterschiedliche Charaktere aufeinander prallten: Auf der einen Seite der unterkühlte Skandinavier, der kaum eine emotionale Regung zeigte und so den Spitzname „Ice-Borg“ erhielt. Auf der anderen Seite der impulsive US-Boy, der sich mit Schiedsrichtern und Zuschauern anlegte und für seine cholerischen Wutausbrüche bekannt war. Das kam vor allem im traditionsbewussten Wimbledon nicht gut an. Im Speziellen das Endspiel von 1980 (1:6, 7:5, 6:3, 6:7, 8:6), in dem Borg sieben Matchbälle abwehrte, und auch jenes von 1981 (6:4, 6:7, 6:7, 4:6) zählen zu den besten Matches zwischen beiden und auch zu den besten der Turniergeschichte.