Serve & Drive in New York: Zeitreise in die Vergangenheit
Ein Roadtrip in New York. In dieser Woche steuert tennis MAGAZIN die Tennis-Hotspots in der Stadt, die niemals schläft, an. Heute haben wir den historischen Orange Lawn Tennis Club vor den Toren New Yorks besucht.
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Tennis in Manhattan – wird großgeschrieben in New York. Es gibt einige Möglichkeiten im Big Apple, um den Filzball filigrant hinterherzujagen. Die beste Option zum Tennisspielen ist sicherlich der Central Park. In der grünen Lunge der Stadt tanken die New Yorker neue Energie und entspannen vom hektischen Alltag. 30 Plätze stehen im Central Park zum Spielen bereit, 26 auf Sand, vier auf Hartplatz. Ob sich Roger Federer auch wieder blicken lässt? Der Schweizer hatte letztes Jahr nach seinem Auftaktsieg bei den US Open im Central Park trainiert.
20 Meilen von Manhattan entfernt liegt eine weitere Tennisperle im Raum New York, die Tennisfans besuchen sollten: der Orange Lawn Tennis Club. Warum Orange? Weil der Club in der Stadt South Orange, einer idyllischen und etwas verschlafenen Kleinstadt im Bundesstaat New Jersey liegt. Clubmanager Stephen Wolsky nimmt uns sofort in Empfang, als wir auf das Clubgelände vorfahren. „Ihr seid bestimmt vom Tennismagazin“. Man hat uns bereits erwartet. Der Orange Lawn Tennis Club, 1880 gegründet, soll der zweitälteste Tennisclub in den USA sein – nach Newport, wo sich die International Tennis Hall of Fame befindet.
Das große Ziel: Der Club soll zu neuem Leben erweckt werden. Seit März dieses Jahres hat Tennisliebhaber Bruce Schonbraun mit drei weiteren Mäzenen viel Geld investiert, um die alte Herrlichkeit der Anlage wiederherzustellen. Hier schlug früher die gesamte Weltelite auf – bei den Eastern Grass Court Championships: John McEnroe, Jimmy Connors, Rod Laver, Chris Evert, Billie Jean King. Sie alle und noch viel mehr gingen in South Orange auf Rasen auf Titeljagd. Als Stephen Wolsky uns durch das ehrwürdige Clubhaus führt, stößt der Tennisdirektor des Club hinzu. Wie sich schnell herausstellt, ist er früher Profi gewesen: Eric Fromm, ehemals Nummer 46 der Welt. „Ich habe in Deutschland viel Bundesliga gespielt für Bamberg. Bei den German Open in Hamburg war ich dabei, auch bei den Turnieren in München und Köln“, erzählt Fromm.
Es wird weiß getragen im Orange Lawn Tennis Club
„Ich bin mit vielen Spielern in Deutschland befreundet: Damir Keretic, Thore Meineke, Karl Meiler, Michael Westphal.“ Als wir beiläufig erklären, dass Michael Westphal vor mehr als 25 Jahren starb, ist Fromm erstaunt. „Michael ist gestorben. Was ist passiert? Ich wusste davon nichts.“ Bei seinem größten Karriereerfolg, dem Halbfinaleinzug in Hamburg im Jahr 1983 besiegte er Westphal. Als wir die Namen der Siegerliste beim damaligen Rasenturnier im Orange Lawn Tennis Club durchgehen, geht sein Zeigefinger zurück bis zum Jahr 1936, als Donald Budge gewann. „Es ist etwas bedrückend, aber ich kenne von dort an an alle Sieger persönlich“, erzählt er mit einem Schmunzeln.
Wir machen uns auf dem Weg nach draußen, um uns ein Überblick über die Anlage zu verschaffen. „Wir sind einer von nur 14 Clubs in den USA mit Rasenplätzen.“ Neben zehn Rasenplätzen gibt es ebenfalls zehn grüne Sandplätze. „Demnächst kommt eine Blase über die Sandplätze, um auch in der kälteren Jahreszeit zu spielen.“ Auch fünf Plätze für Padel-Tennis stehen den Mitgliedern zur Verfügung. Wer auf den Rasenplätzen spielen möchte, der sollte weiße Kleidung wie in Wimbledon tragen. Tradition wird im Orange Lawn Tennis Club großgeschrieben.
Ein Club, wie er sein sollte
Die Rasenplätze erstrahlen im satten Grün mit einigen großen braunen Flecken an der Grundlinie. Für die Zukunft hat man sich vorgenommen, einen Rasenexperten in den Club zu bringen, der bei der Rasenpflege attestiert. „Rasen braucht neben der täglichen Pflege einen immensen Teil an Expertise“, berichtet Fromm und ergänzt: „Ich bin in meinem ganzen Leben in Tennisclubs gewesen. Dieser Club ist so, wie ein Tennisclub sein sollte.“ Und am heutigen Tag findet hier sogar eine Hochzeit statt. Für die Zukunft schwebt dem Club eine Turnierkooperation mit Newport und dem West Side Club in Forest Hills vor, die ehemalige Austragungsstätte der US Open. „Das sind die drei historischsten Tennisclubs in den USA.“
Wir wollen von Fromm wissen, ob die Atmosphäre zwischen den Spielern zur damaligen Zeit familiärer war. „Ja, das würde ich schon sagen. Denn heutzutage trainiert jeder sechs Stunden am Tag. Wenn du dich mittlerweile nicht tausendprozentig dem Tennis verschreibst, hast du keine Chance. Zu meiner Zeit haben wir bei Turnieren zwei Stunden trainiert und haben ansonsten Sachen unternommen. Ivan Lendl und Martina Navratilova, die auch neben dem Tennistraining geschuftet haben.“
Sand ist besser als Hartplatz
Zu seinen alten Spielerfreunden hält Fromm via Facebook Kontakt. „Wir haben eine Gruppe gegründet und brüllen derzeit alle wegen Donald Trump.“ Für den morgigen Tag sei eine Zeitreise in die Vergangenheit geplant, berichtet er. Es findet ein Turnier mit Holzschlägern in altmodischer Kleidung für die Mitglieder statt. „Das machen wir jedes Jahr. Meine Generation ist die letzte Generation, die mit Holzschlägern aufgewachsen ist. Das Spielen mit dem Holzschläger vermisse ich aber nicht. Es wäre cool zu sehen, wenn Federer, Nadal & Co. mal mit dem Holzschläger spielen würden.“
Was im Orange Lawn Tennis Club auffällt: Es gibt keine Hartplätze, was ungewöhnlich für die Hartplatznation USA ist. „Das stimmt. Mittlerweile weiß aber jeder, dass Sandplatz besser für den Körper ist. Außerdem ist auf Sand der bessere Belag, um das Tennisspiel zu lernen. Wie man einen Punkt aufbaut, konstant und clever spielt.“ Das Spielen auf den Plätzen im Orange Lawn Tennis Club ist nur für die derzeit 180 Mitglieder und deren Freunde gestattet. Wer allerdings höflich fragt, könnte eine gute Chance haben, ein paar Bälle auf Rasen zu schlagen. Der Abstecher aus Manhattan nach South Orange ist eine Reise wert.104 – Air Jordan 4 Laser Black kaufen kannst – Jordan Legacy 312 Storm Blue – AQ4160 | air jordan 1 mid elephant print release date