tennis MAGAZIN berichtete am Montag über ein richtungsweisendes Gespräch in Hamburg zur Zukunft am Rothenbaum. Dies endete am Dienstag mit konkreten Entscheidungen für eine Sanierung der Anlage. Am Mittwochmorgen äußerte sich Peter-Michael Reichel zum gewünschten Damen-Event in Hamburg.
Hamburgs Innen- und Sportsenator Andy Grote hatte am Dienstag in seinen Amtssitz geladen und erlebte ein harmonisches und – wie alle Seiten bestätigen – sehr konstruktives Gespräch zwischen hochrangigen Vertretern der Stadt, des Sportamtes, des Bezirksamtes Eimsbüttel, des DTB, des Clubs an der Alster, der Hamburger ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG (Einkaufszentren) und den Veranstaltern des Beachvolleyballturniers und des Tennisevents am Rothenbaum.
Letzterer, Peter-Michael Reichel, erklärte auf Anfrage von tennis MAGAZIN am Mittwochmorgen wie alle Gesprächsteilnehmer, das man sich darauf geeinigt habe, dass nur die Stadt als Kommunikator öffentlich in Erscheinung trete. Auf Nachfrage äußerte sich der neue starke Mann am Rothenbaum aber zu seinem Wunsch, möglichst schnell (am liebsten schon 2019) am Rothenbaum ein kombiniertes Herren- und Damenturnier zu installieren.
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Reichel zum „Combined Event“ am Rothenbaum
„Die Chancen stehen 50 zu 50, dass es schon 2019 klappt“, sagte Reichel am Mittwoch. Mehr wollte er öffentlich nicht sagen, zeigte sich aber positiv gestimmt nach der Gesprächsrunde vom Dienstag. Die beschloss, endgültig einen Schlussstrich der Querelen über Zuständigkeiten, Verantwortungen und finanzielle Beteiligungen zu ziehen.
Das Rothenbaum-Stadion im Stadtteil Harvestehude wird in den nächsten Jahren grundlegend saniert und modernisiert. Im Fokus dabei: das mobile Dach, das 2018 beim Tennisturnier für Probleme sorgte, die Schalensitze sowie die sanitären Anlagen. Pünktlich zur Beachvolleyball-WM (28. Juni bis 7. Juli 2019) sollen Modernisierung und Sanierung abgeschlossen sein. Davon profitiert dann auch das Tennisturnier Ende Juli.
Dach nur der Anfang: Kosten am Rothenbaum in Millionenhöhe
Die Investitionskosten gehen laut einem Bericht des Hamburger Abendblatts in die Millionen. Eine konkrete Summe steht jedoch erst nach detaillierten Planungen fest. Die sollen in den nächsten Wochen beginnen. Grote und Sportstaatsrat Christoph Holstein bestätigten demnach, dass das Dach noch in diesem Jahr erneuert oder mit der Erneuerung begonnen werden soll. Ein Architekt und ein Tragwerkplaner seien bereits mit einem Gutachten beauftragt worden. Die Kosten dafür sollen sich auf rund 900.000 Euro belaufen.
Weiter heißt es in dem Bericht: Auch erste Arbeiten in den Sanitärbereichen, den Umkleideräumen und bei der Modernisierung der Bestuhlung könnten demnächst gestartet werden. Im zweiten Schritt soll bis Mitte des Jahres 2020 die optische Aufwertung der Gesamtanlage erfolgen.
DTB positioniert sich klarer pro Rothenbaum
Der Durchbruch in dieser Form darf durchaus überraschen, gab es doch auch unter der Führung von Michael Stich immer wieder Bestrebungen, diese Themen nachhaltig anzugehen. Doch erst unter der neuen Führung von Reichel, der den Zuschlag für das Tennisturnier vom DTB für fünf Jahre erhalten hatte, positionierte sich auch der DTB klarer. Der Verband, seit zehn Jahren nur noch Mieter am Rothenbaum, will dem Standort mit seiner hier ansässigen Geschäftsstelle weiter große Bedeutung beimessen. Daher tritt der DTB nun als Auftraggeber und Mitinvestor der Sanierungsmaßnahmen auf.
Maßgeblich unterstützt wird das Vorhaben bei der Projektsteuerung von der ECE und der Alexander-Otto-Sportstiftung. Beide wollen sich auch finanziell engagieren. Laut Abendblatt wird die Innen- und Sportbehörde mit Rainer Hansen, pensionierter Leiter des bezirklichen Sportstättenbaus, ebenfalls einen Projektleiter beauftragen – und, falls erforderlich, „ergänzende finanzielle Beiträge leisten. Das gilt besonders im Hinblick auf die Unterstützung der beiden Veranstaltungen“, hieß es aus der Behörde.
Probleme beim Club an der Alster
Doch nicht nur das bessere Verhältnis zwischen DTB und dem neuen Veranstalter halfen. Auch der Stillstand bei den Umbauplänen des beheimateten Club an der Alster (wegen Widerstände aus Mitgliederkreisen) stärkten den Zeitpunkt. Der Club, der auf dem städtischen Grundstück ein Erbbaurecht bis 2049 besitzt, wollte das Tennisstadion (Kapazität: 13.200 Plätze) abreißen und eine Mehrzweck-Arena für 7.500 Zuschauer an der Ecke Rothenbaumchaussee/Hallerstraße neu bauen. Daraus wird nun erstmal nichts.
Es bestand akuter Handlungsbedarf. Es war kein unrealistisches Szenario, dass Peter-Michael Reichel mit der Veranstaltung in eine andere deutsche Stadt abwandert. Stattdessen ist die Zukunft nun erstmal gesichert. „Das war der Durchbruch, ein Schulterschluss. Von dieser Runde geht ein Aufbruchsignal aus“, sagte Grote im NDR. Für 2020, so heißt es, will sich die Stadt um ein europäisches Olympia-Qualifikationsturnier für die Sommerspiele in Tokio bewerben.