Rafael Nadal: Neues Tenniscentre in Mexiko
Rafael Nadal hat im mexikanischen Cancun nach Manacor auf Mallorca sein zweites Tenniscentre eröffnet – das RNTC, Rafa Nadal Tennis Centre, wie es offiziell heißt. Im April folgt die nächste Eröffnung einer Tennisakademie in Griechenland. Keine Frage: Der Superstar stellt schon die Weichen für die Karriere nach der Karriere.
Cancun ist im Nadal-Fieber. Oder besser gesagt das Luxusresort Palladium mit dem TRS Coral Hotel an der Costa Mujeres, 20 Autominuten nördlich von Cancun gelegen. Hier ist es exklusiver. Das Flair nicht ganz so karibisch bunt, dafür gediegen. Die Marke Palladium, mit Hauptsitz auf Ibiza, steht für Luxus.
Nadal ist allgegenwärtig. In den Lobbys als Aufsteller. Auf den meist dreistöckigen Etagen als Foto auf den Schreibtischen des Service-Personals. In den Zimmern grüßt sein Konterfei vom hoteleigenen Magazin mit dem Schriftzug „Nadal. The absolute Icon“.
Rafael Nadal: „See you Monday on the courts!“
Am Sonntag lagen Grußkarten der Ikone aus: „See you Monday on the courts!“, steht da. Unterschrieben von Rafa Nadal. Daneben auf dem Hotelzimertisch ein Holzbrett, verziert mit dem bekannten Stierhörner-Logo und mit einem Tennisball aus Creme drapiert, für den kulinarischen Genuss.
Monday? Da startet offiziell die zweite Nadal-Tennisakademie nach Mallorca. tennis MAGAZIN hat sich schon vor der Eröffnung, für die Nadal per Privatjet aus Palma, einflog, umgesehen. Eine blitzsaubere Anlage mit acht roten Sandplätzen. Alle mit Flutlicht ausgestattet. Drei Plätze sind mit einem futuristischen weißen Zelt überdacht.
„Wegen Regen und der Hitze“, sagt Antonio Arenas, der PR-Mann für die Nadal-Akademien, der ein bisschen wie der Zwillingsbruder von Nadal aussieht. Er führt uns über die Anlage, zu der auch ein Kunstrasen-Fußballplatz und ein Paddle Court gehört – alles nagelneu und alles wie in Mallorca gelabelt. Nur in einer anderen Welt. „Wir sind buchstäblich im Dschungel“, sagt Arenas und deutet auf die üppige Vegetation um das Tenniscenter herum. Auf einem Schild vor dem weißen Clubhaus im Haciendastil steht: „The New Tennis Paradise“.
Im Gebäude sitzt Carlos Costa, der Manager, an einem Bistrotisch, unterhält sich mit Nadals Vater. Kurzer Smalltalk mit dem Reporter. Wir gehen am Shop mit den Nadal-Devotionalien vorbei eine Treppe hoch ins Nadal-Museum – Pokale, Rackets, Schuhe, unterschriebene T-Shirts von Sportstars wie dem NBA-Basketballer Gasol.
Ein zweites Rafael Nadal-Museum
„Nadal liebt Sport. Das Museum ist ihm eine Herzensangelegenheit“, sagt Arenas. Ein Museum gibt es auch auf Mallorca. Das im Palladium ist die kleinere Version, aber nicht minder beeindruckend, mit viel Liebe zum Detail – ein kleiner Tempel inklusive Originaltrophäen der Grand Slam-Turniere von Wimbledon, Paris und New York. „Nur der Melbourne-Pokal ist eine Kopie“, sagt Arenas. Das Original ist im Museum in der Akademie in Manacor. Die Australian Open hat Nadal bekanntlich nur einmal gewonnen.
Wenn es noch eines Beispiels für Nadals Detail-Versessenheit bedarf: An der Decke des Museums hängen die Modelle aller Schuhe, die er schon in seiner Karriere getragen hat, rund drei Dutzend Schuhe – angeordnet sind sie in der Form der Stierhörner, eines seiner Markenzeichen.
Auf dem kleinen Centre Court, gebrandet mit der Silhouette des Stars und dem grünen Schriftzug Rafa Nadal Tennis Centre, sprechen wir mit Joel Figueras. Er ist der Cheftrainer. Nadal kennt er seit der Jugend. Er hat schon seinen Manager Costa trainiert.
Figueras ist eine Tennistrainer-Legende in Spanien. Als Junior war er ein Topspieler, als Profi die Nummer 300 der Welt. Vor ein paar Jahren verpflichtete ihn die USTA, um den Amerikanern zu helfen, wie man auf Sand spielt. Taylor Fritz und Tommy Paul hat Figueras ausgebildet.
Joel Figueras als Tenniskoordinator der Nadal-Akademien
Jetzt ist er der Tenniskoordinator für die Nadal-Akademien. Seit zwei Monaten ist er schon hier, trainiert mit Jugendlichen und bringt mit seinem Team, bestehend aus vier Coaches, den Tennisbetrieb in Schwung. „Hier können alle spielen: Freizeitspieler jeden Alters, ambitionierte Nachwuchsspieler aus Mexiko“, sagt Figueras.
Warum Mexiko? „Rafa liebt Mexiko, seit dem er zum ersten Mal hier gespielt hat“, sagt Figueras. Der 54-Jährige erzählt von der besonderen Beziehung. Von Acapulco, dem Turnier, das Nadal schon oft gewonnen hat und als Auftakt zur nordamerikanischen Hartplatzserie mit Indian Wells und Miami dient. Vor Acapulco (das dieses Jahr am 25. Februar startet) zieht er sich auf die Isla Cozumel, 120 Kilometer südlich gelegen, zurück. Niemand kann ihn hier beim Training stören – alles privat. Für normale Touristen ist es nicht so leicht auf die Karibikinsel zu kommen.
Die Idee für die Akademie in Mexiko entstand schon vor drei Jahren. Entscheidend war die Verbindung Nadals zum CEO der Palladium Hotel Gruppe, Abel Matutes Prats (41), Sprößling einer schwervermögenden und bestens vernetzten Familie in Politik und Gesellschaft auf den Balearen. Sogar die Fähre zwischen Ibiza und Formentera gehört den Matutes Prats.
Seit Jahren sind die Nadal- und Matutes-Familien eng befreundet. Die Akademie ist ein Joint Venture – das Palladium-Resort, das im letzten November eröffnet wurde, bietet den Rahmen, Nadal gibt seine Expertise und den Namen. Wie riesig das ganze Projekt ist, verdeutlicht eine Zahl: Vor einem Jahr waren bis zu 12.000 Arbeiter damit beschäftigt das Resort mit seinen Unterkünften, zahlreichen Restaurants, einer Kirche, einem Theater, Convention Center und Dutzenden von Swimmingpools aufzubauen.
„Im Moment hat Nadal nicht viel Zeit. Er ist in seiner aktiven Karriere“, sagt Figueras angesprochen auf die Präsenz des Weltranglistenzweiten in Mexiko. Aber später und wenn er mehr Zeit habe, werde er präsent sein. Es passe nicht zu ihm, nur seinen Namen zu geben. „Was Nadal anfasst, macht er richtig.“
Über die Kosten des Projekts wird nicht gesprochen. Und auch nicht über die genaue Kooperation zwischen Nadal und Matutes Prats, die auch die Nobelrestaurant-Kette Tatel zusammen betreiben (gemeinsam mit Cristiano Ronaldo). Man rede nicht gerne über Geld, heißt es von allen Beteiligten. Fakt ist: Es ist ein Multimillionen-Projekt. Figueras glaubt, dass es noch wachsen kann. „Vielleicht haben wir in ein paar Jahren auch Hardcourts hier.“ Was dafür spricht: Das Hotel wird weiter ausgebaut. Noch einmal 1.500 Betten kommen dazu.
Mallorca, Mexiko – im April kommt die Nadal-Akademie im Sani Resort südlich von Saloniki in Griechenland dazu. Es klingt danach, dass Nadal schon für die Zeit nach der Karriere plant. „Er liebt den Sport. Er wird immer mit Tennis in Verbindung stehen, aber klar: Er sieht auch das Geschäft, die Marke Nadal“, sagt Figueras.
Rafael Nadal: „Was machst du denn hier?“
24 Stunden später. Die Anlage ist jetzt voll mit Journalisten, Gästen und Mitarbeitern des Palladiums. Nadal gibt sich persönlich die Ehre, weiht die Akademie ein. Gemeinsam mit Matutes Prats gibt er eine Pressekonferenz auf Spanisch und Englisch. Der Tenor: Nadal freut sich sehr auf das neue Projekt. Anschließend wird auf dem Court symbolisch ein rotes Band durchschneiden – die Akademie ist offiziell eröffnet.
Danach stehen Nadal und sein Trainer Carlos Moyà noch auf dem Platz – Bälleschlagen mit den Journalisten. Das Gedränge ist groß. Immerhin reicht es für zwei Ballwechsel zwischen dem Schreiber dieser Zeilen und dem 17-fachen Grand Slam-Sieger. Beim Handshake am Netz grinst Nadal nur, sagt: „Was machst du denn hier?“ Man kennt sich von der Tour.
Die Antwort auf seine Frage: Dabeisein, wenn Nadal die Weichen für die Karriere nach der Karriere stellt. Man darf gespannt sein, wie viele Akademien noch dazu kommen.The Global Destination For Modern Luxury | 1576 nike air jordan 1 grises y negras