Ranking: Die Wertigkeit der ATP-Masters-1000-Turniere
Indian Wells, Miami oder doch ein anderes Turnier? Welches der neun ATP-Masters-1000-Turniere hat den höchsten Stellenwert? Wir geben einen Überblick.
Indian Wells, Miami, Monte Carlo, Madrid, Rom, Montreal/Toronto, Cincinnati, Shanghai und Paris-Bercy: Die neun ATP-Masters-1000-Turniere sind neben den ATP Finals in London das Herzstück der ATP-Tour. Seit 1990 wird diese Turnierserie von der ATP veranstaltet. Rekordsieger ist Rafael Nadal mit 33 Titeln. Novak Djokovic folgt dicht dahinter mit 32 Titeln. Die ATP-Masters-1000-Turniere haben dabei nicht alle das gleiche Prestige. tennis MAGAZIN ordnet den Stellenwert und die Bedeutung dieser neun Turniere ein.
Platz 9: Paris-Bercy – Rolex Paris Masters
Bodenbelag: Hartplatz (Halle)
Preisgeld: 5.791.280 Euro
Teilnehmerfeld: 48 Spieler
Erste Auflage: 1968
Rekordsieger: Novak Djokovic (4 Titel)
Das Rolex Paris Masters im Stadtteil Bercy ist das letzte ATP-Masters-1000-Turnier der Saison und das einzige der Turnierserie, das in der Halle ausgetragen wird. Der Stellenwert von Paris hat über die letzten Jahre kontinuierlich abgenommen. In den Neunzigern gaben sich in Paris noch alle großen Stars die Ehre und machten den Turniersieg unter sich aus. Dies ist heutzutage nicht mehr der Fall. Auch wenn die Spitzenspieler verpflichtet sind, in Paris zu spielen, fehlen im Teilnehmerfeld oft große Namen. Roger Federer ließ Paris einige Jahre lang sausen, um fit zu sein für das Saisonfinale. Rafael Nadal trat in Paris erst sechsmal an, meist verhinderte eine Verletzung seinen Start. Das Hallen-Hartplatzturnier in der französischen Hauptstadt ist die letzte Qualifikationschance für die Spieler, die noch nicht ihre Teilnahme für die anschließend stattfindenden ATP Finals sicher haben. In der Siegerliste der letzten Jahre tummeln sich vorwiegend Spieler aus der zweiten Reihe wie zum Beispiel Sebastien Grosjean, Tim Henman, Jack Sock oder Karen Khachanov. Paris-Bercy, das hat die Vergangenheit gezeigt, hat immer wieder Überraschungssieger produziert. Für viele Spieler ist dies die große Chance auf einen ATP-Masters-1000-Titel.
Platz 8: Monte Carlo – Rolex Monte-Carlo Masters
Bodenbelag: Sandplatz
Preisgeld: 5.585.030 Euro
Teilnehmerfeld: 56 Spieler
Erste Auflage: 1897
Rekordsieger: Rafael Nadal (11 Titel)
Das ATP-Masters-1000-Turnier in Monte Carlo kann auf eine lange Tradition zurückblicken. 1897 fand das Sandplatzturnier das erste Mal statt. 2008 stand Monte Carlo kurz davor, den Masters-Status zu verlieren. Die Turnierveranstalter setzten sich aber im Streit mit der ATP durch, mussten aber eine Einschränkung hinnehmen. Die besten 30 der Weltrangliste sind seit 2009 nicht mehr dazu verpflichtet, in Monte Carlo zu spielen. Trotzdem schlägt in der Regel die komplette Weltelite im Fürstentum Monaco auf. Von den drei Sandplatzturnieren der Masters-1000-Serie hat Monte Carlo aufgrund des frühen Termins den geringsten Stellenwert. Rafael Nadal ist der uneingeschränkte König auf der roten Asche in Monte Carlo. Seine Bilanz im Fürstentum: 64:4, elf Titel – einfach unfassbar!
Platz 7: Montreal/Toronto – Rogers Cup
Bodenbelag: Hartplatz
Preisgeld: 6.338.885 US-Dollar
Teilnehmerfeld: 56 Spieler
Erste Auflage: 1881
Rekordsieger: Novak Djokovic und Rafael Nadal (4 Titel)
Der Rogers Cup in Kanada ist die älteste Veranstaltung der neun Masters-1000-Turniere. 1881 wurden die Canadian Open das erste Mal in Toronto ausgetragen. Nur die Grand-Slam-Turniere in Wimbledon und in New York haben eine längere Historie vorzuweisen. Der Rogers Cup hat zudem eine große Besonderheit. Die Städte Montreal und Toronto wechseln sich jährlich bei der Austragung des Turniers ab. In geraden Jahren spielen die Herren in Toronto, in ungeraden Jahren in Montreal. 2019 ist also Montreal wieder an der Reihe. Damit dieses Jahr auch in Toronto Spitzentennis geboten wird, spielen die Damen parallel zu den Herren in Toronto. Seit 2004 siegten nur zwei Spieler neben den „Big Four“ (Federer, Nadal, Djokovic, Murray) beim Rogers Cup: 2014 Jo-Wilfried Tsonga und 2017 Alexander Zverev. Davor war das Turnier in Kanada immer wieder für große Überraschungen gut. Guillermo Canas (Platz 19), Andrei Chesnokov (Platz 32), Andrei Pavel (Platz 43), Chris Woodruff (Platz 57) und Mikael Pernfors (Platz 95) gehörten zu den ungesetzten Siegern.
Platz 6: Shanghai – Rolex Shanghai Masters
Bodenbelag: Hartplatz
Preisgeld: 8.322.855 US-Dollar
Teilnehmerfeld: 56 Spieler
Erste Auflage: 2009
Rekordsieger: Novak Djokovic (4 Titel)
Das Rolex Shanghai Masters hat die mit Abstand jüngste Historie der neun ATP-Masters-1000-Turniere. Hervorgegangen ist das Hartplatzturnier aus dem Masters Cup, der von 2005 bis 2008 in Shanghai ausgetragen wurde. Anschließend bekam das größte Tennisturnier Asiens die Lizenz, ein 1000er-Turnier auszurichten. In Shanghai wird das drittmeiste Preisgeld an die Spieler ausgeschüttet. Bei Spielern ist das Event extrem beliebt. Von 2009 bis 2013 wurde es fünfmal in Folge zum besten 1000er-Turnier gewählt. Bis auf die Premierenausgabe im Jahr 2009, bei der Nikolay Davydenko siegte, war das Turnier in der Hand von drei Spielern. Novak Djokovic siegte viermal, Andy Murray dreimal und Roger Federer zweimal.
Platz 5: Rom – Internazionali BNL d’Italia
Bodenbelag: Sandplatz
Preisgeld: 5.791.280 Euro
Teilnehmerfeld: 56 Spieler
Erste Auflage: 1935
Rekordsieger: Rafael Nadal (8 Titel)
Dem ATP-Masters-1000-Turnier in Rom drohte 2008 ebenfalls der Entzug des Masters-Status. Doch Rom setzte sich im Duell gegen Hamburg durch und gehört weiterhin zu diesem elitären Kreis. Die Italian Open werden seit 1930 ausgetragen. Die ersten fünf Jahre wurde noch in Mailand gespielt, ehe das Turnier zu seinem jetzigen Standort im Foro Italico umzog. Eine Aufwertung des Sandplatzturniers erfolgte durch die gleichzeitige Einbindung der Damen ab dem Jahr 2011. Rom ist somit eines von fünf „Combined Events“ bei den ATP-Masters-1000-Turnieren. Durch den Termintausch mit Madrid haben die Italian Open etwas an Bedeutung gewonnen. Rom ist derzeit der letzte große Härtestes auf Sand vor den French Open.
Platz 4: Cincinnati – Western & Southern Open
Bodenbelag: Hartplatz
Preisgeld: 6.735.690 US-Dollar
Teilnehmerfeld: 56 Spieler
Erste Auflage: 1899
Rekordsieger: Roger Federer (7 Titel)
Seit 2011 werden die Western & Southern Open als „Combined Event“ ausgetragen. Das Hartplatzturnier im US-Bundesstaat Ohio ist der größte und wichtigste Test vor den US Open. Cincinnati hat eine lange Tradition und wurde 1899 das erste Mal ausgetragen. Seit 1979 wird im Linder Family Tennis Center in Mason, einem Vorort von Cincinnati, gespielt. Mit dem Wechsel nach Mason bekam das Turnier mit dem Hartplatz einen neuen Bodenbelag verpasst. Zuvor wurde jahrelang auf Sandplatz gespielt. Große Turnierüberraschungen bleiben in Cincinnati in der Regel aus. Novak Djokovic komplettierte 2018 das „Career Golden Masters“ in Cincinnati – der Gewinn von allen neun ATP-Masters-1000-Turnieren.
Platz 3: Madrid – Mutua Madrid Open
Bodenbelag: Sandplatz
Preisgeld: 7.279.270 Euro
Teilnehmerfeld: 56 Spieler
Erste Auflage: 2002
Rekordsieger: Rafael Nadal (5 Titel)
Seit 2002 gehört Madrid zur Kategorie der neun ATP-Masters-1000-Turniere. Den größten Stellenwert bekam das Turnier erst durch die Umstrukturierungen seitens der ATP sieben Jahre später. Madrid übernahm 2009 den Platz von Hamburg und wurde von einem Hallen-Hartplatzturnier im Herbst zu einem Sandplatzturnier im Frühling umfunktioniert, bei dem auch die Damen parallel ihre Siegerin ermitteln. Das Turnier zog in die futuristische „Caja Magica“ um. Eine Art Zauberkiste, die drei Stadien in einem Komplex beherbergt. Alle der Stadien besitzen dabei ein mobiles Dach. Die Mutua Madrid Open sind das höchstdotierte Sandplatzturnier nach den French Open. 2012 wurde das Turnier auf blauem Sand ausgetragen. Doch nach dem Veto der Spieler, vor allem von Rafael Nadal, blieb es bei einer einmaligen Ausnahme. 2019 und 2020 findet die Davis-Cup-Finalwoche in der „Caja Magica“ in Madrid statt – allerdings auf Hartplatz.
Platz 2: Miami – Miami Open by Itau
Bodenbelag: Hartplatz
Preisgeld: 9.314.875 US-Dollar
Teilnehmerfeld: 96 Spieler
Erste Auflage: 1985
Rekordsieger: Novak Djokovic und Andre Agassi (6 Titel)
Viele Jahre waren die Miami Open das Nonplusultra der ATP-Masters-1000-Turniere. Es wurde als das fünfte Grand-Slam-Turnier bezeichnet. Auch von „Mini-Slam“ ist immer wieder die Rede gewesen. Doch das Turnier hat schleichend seinen Nimbus als Nummer eins verloren. Von 1987 bis 2018 wurde das Turnier auf der Halbinsel Key Biscayne ausgetragen. Nach Streit um den Ausbau der Anlage entschied man sich, den Standort zu verlegen. In diesem Jahr schlagen die Spieler erstmals auf dem Gelände des Hard Rock Stadiums auf, Spielstätte des American-Football-Teams Miami Dolphins. Mit zwölf Turniertagen bei den Herren (ohne Qualifikation) bietet Miami die längste Turnierdauer nach den Grand-Slam-Turnieren. Auch das Teilnehmerfeld ähnelt dem eines Grand-Slam-Turniers. 96 Spieler schaffen es ins Hauptfeld. Wer nicht zu den 32 gesetzten Spielern gehört, muss also wie bei einem Grand-Slam-Turnier sieben Spiele gewinnen, um in Miami zu triumphieren. Seit 1985 war stets die komplette Weltelite in Miami am Start. Überraschungssiege gab es nur selten. Nur Tim Mayotte (bei der Turnierpremiere 1985), Jim Courier (1991) und John Isner (2018) standen bei ihren Siegen außerhalb der Top 10.
Platz 1: Indian Wells – BNP Paribas Open
Bodenbelag: Hartplatz
Preisgeld: 9.314.875 US-Dollar
Teilnehmerfeld: 96 Spieler
Erste Auflage: 1987
Rekordsieger: Novak Djokovic und Roger Federer (5 Titel)
Die BNP Paribas Open in Indian Wells haben im Laufe der Jahre den Miami Open den Rang abgelaufen. Mittlerweile ist es mit einem deutlichen Abstand das prestigeträchtigste ATP-Masters-1000-Turnier. Dabei stand das Turnier Ende der Neunziger kurz vor dem Aus. Die Sponsoren und die Fans blieben Indian Wells fern. Als der Verkauf drohte, retteten die Vermarktungsagentur IMG und private Investoren das Turnier. Mittlerweile ist das Hartplatzturnier in der kalifornischen Wüste nicht mehr wegzudenken aus dem Turnierkalender. Turnierbesitzer Larry Ellison hat das Turnier zu einem Wohlfühlevent für Spieler und Zuschauer gemacht. Letztes Jahr wurde Indian Wells zum fünften Mal in Folge zum beliebtesten 1000er-Turnier gewählt. Jedes Jahr strömen Tausende Tennisfans in die Kleinstadt Indian Wells, in der anteilig die meisten Millionäre der USA leben. Mit mehr als 450.000 Zuschauern in den letzten Jahren ist Indian Wells nach den Grand-Slam-Turnieren das bestbesuchte Tennisturnier der Welt. Es hat sogar fast die French Open in Paris eingeholt (2018: 480.500 Besucher).
Der Center Court im Tennis Garden fasst 16.100 Zuschauer. Nur das Arthur Ashe Stadium in New York bietet mehr Zuschauern Platz. Gespielt wird in Indian Wells bei den Herren an elf Turniertagen (ohne Qualifikation). Überraschungssieger gab es in der kalifornischen Wüste selten. 2010 siegte Ivan Ljubicic, 2000 Alex Corretja und 1999 Mark Philippoussis. Die Turniere in Indian Wells und Miami sind auch aufgrund des größeren Teilnehmerfeldes bedeutender als der Rest und somit schwerer zu gewinnen. Allerdings: Für die sechs Siege (wenn man zu den 32 gesetzten Spielern gehört), gibt es ebenfalls 1000 Weltranglistenpunkte wie bei den anderen Turnieren. Daher wird immer wieder darüber diskutiert, ob es für den Turniersieg in Indian Wells und Miami mehr Weltranglistenpunkte als für die anderen 1000er-Turniere geben sollte.Air Jordan 1 Outlet Store | nike outlet at tanger outlet mall