French Open flirten mit Micky Maus
Aufschlag bei Micky Maus oder Tiebreak in Versailles: Die French Open in Paris denken angesichts der geringen Kapazität in Roland Garros und des jährlich steigenden Interesses der Tennisfans über einen Umzug nach. „Es würde uns allen das Herz brechen, aber wir müssen diese Möglichkeit in Erwägung ziehen“, sagte Turnierchef Gilbert Ysern: „In den letzten zehn Jahren haben die drei anderen Grand-Slam-Turniere besonders bei der Infrastruktur Fortschritte gemacht, nur wir haben das nicht.“
Die traditionsreiche Anlage am Bois de Boulogne platzt auch in diesem Jahr wieder aus allen Nähten. An den 15 Turniertagen werden insgesamt rund 500.000 Zuschauer auf das seit 1928 genutzte Areal unweit des Eiffelturms strömen. Die Menschenmassen kommen auf den engen Wegen zwischen dem Court Suzanne Lenglen und Platz 17 meist nur im Zeitlupentempo voran.
Für Ysern gibt es deshalb nur zwei Möglichkeiten, um dem berühmtesten Sandplatzturnier langfristig die Wettberwerbsfähigkeit zu sichern: „Wir bauen aus oder wir ziehen weg. Es kann jedenfalls nicht so bleiben, wie es ist.“
Disneyland und Versailles in der Verlosung
Erste Expansionspläne scheiterten vorerst am Widerstand von Anwohnern und Umweltschützern. Dafür gibt es längst konkrete Pläne hinsichtlich neuer Standorte. Auch ein Gelände in Marne-la-Vallee auf dem Areal des Disneyland Resorts Paris ist in der engeren Auswahl. „Tennis bei Micky Maus?“, titelte unlängst die L’Equipe mit despektierlichem Unterton.
Sollten die French Open tatsächlich Nachbarn des Magic Kingdom werden, sind 55 Sandplätze und zwei Stadien mit beweglicher Dachkonstruktion für 18.000 beziehungsweise 12.000 Fans geplant. Gleiches gilt für einen Umzug nach Versailles, wo ein ehemaliges Armee-Gelände als Bauplatz zur Verfügung steht.
Die Tennisprofis sind geteilter Meinung. Tradition oder Neuanfang, das fragt sich auch Titelverteidiger Roger Federer. „Umzüge sind auf jeden Fall immer etwas Furchtbares. Auch deshalb hoffe ich, dass eine gute Lösung in Paris gefunden wird, aber auszuschließen ist nichts“, sagte der Grand-Slam-Rekordsieger.
Wenig Platz und kein Dach
In seiner Eigenschaft als Spielervertreter hatte der Weltranglistenerste aus der Schweiz den Turnier-Veranstaltern unlängst eine umfangreiche Beschwerdeliste vorgelegt. Auch im Spielerbereich fehlt es in Roland Garros an Platz. Kein Wunder, ist die Anlage im Westen von Paris doch nur halb so groß wie die in Wimbledon.
Handlungsbedarf besteht deshalb allemal. Was nicht zuletzt die vielen Regenpausen am Mittwoch und Donnerstag belegten. Unter anderem musste wegen der widrigen Wetterverhältnisse die Zweitrundenspiele von Philipp Kohlschreiber (Augsburg) und Julia Görges (Bad Oldesloe) auf Freitag verschoben werden.
„Wir brauchen dringend einen neuen Center Court mit Dach“, fordert Turnier-Chef Ysern. Sollte sich bis 2011 keine Möglichkeit finden, Roland Garros für insgesamt 200 Millionen Euro um zwei überdachte Stadien zu erweitern, wäre der Umzug wohl unvermeidlich. Micky Maus wird’s freuen.
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