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Reister gewinnt und trifft auf Federer

Qualifikant Julian Reister gewann die Regenlotterie – Hoffnungsträgerin Andrea Petkovic verlor die Nerven: Das deutsche Tennisduo hat bei den French Open in Paris für große Emotionen gesorgt. Außenseiter Reister (Hartenholm) fordert nach seinem überraschenden Drittrundeneinzug in Roland Garros nun Titelverteidiger Roger Federer (Schweiz), während Petkovic nach vier vergebenen Matchbällen die Koffer packen muss.

Die Fed-Cup-Spielerin aus Darmstadt flüchtete nach ihrer 6:4, 5:7, 4:6-Niederlage gegen Titelverteidigerin Swetlana Kusnezowa (Russland) den Tränen nahe aus der Stierkampfarena. Beim Stand von 5:4 im zweiten Satz hatte Petkovic sogar drei Matchbälle in Folge, scheiterte aber nach 2:12 Stunden an ihren Nerven. „Das ist bitter, ich habe zu viel gewollt. Aber ich werde gestäkt daraus hervorgehen“, sagte „Petko“ trotzig.

Reister, der als bislang einziger Deutscher die Runde der letzten 32 erreichte, ließ sich indes beim 6:2, 6:2, 7:6 (7:5) gegen Olivier Rochus (Belgien) auch von drei Regenpausen nicht irritieren. Der Weltranglisten-165. freut sich auf das Duell mit Federer. „Es ist ein Traum, gegen den besten Spieler aller Zeiten antreten zu dürfen. Ich habe nichts zu verlieren.“

„Ich genieße, das ist alles unglaublich“

Reister verwandelte nach 2:13 Stunden seinen zweiten Matchball und zeigte freudestrahlend die Becker-Faust. Bereits in der Runde zuvor hatte der 24-Jährige beim Dreisatzerfolg gegen den gesetzten Feliciano Lopez (Spanien) überrascht. Noch nie zuvor hatte Reister die Hauptrunde eines Grand-Slam-Turniers erreicht.

Nervosität war Reister trotzdem zu keiner Zeit anzumerken. „Ich genieße, das ist alles unglaublich. Und so fühle ich mich auch“, sagte der Rechtshänder, dem durch seinen Sprung in die Runde der letzten 32 bereits 42.000 Euro Preisgeld sicher sind. Das ist mehr als das Doppelte von dem, was Reister seit Jahresbeginn verdient hat.

Im Duell mit dem Weltranglistenersten Federer ist der Blondschopf allerdings krasser Außenseiter. Trotzdem hat Reister sein Hotelzimmer noch nicht gekündigt. Sein Kumpel Tobias Kamke indes bekam eine Lehrstunde in Sachen Sandplatztennis erteilt. Der Qualifikant aus Lübeck verlor gegen den an Position 29 gesetzten Albert Montanes (Spanien) klar mit 3:6, 2:6, 1:6. Auch der Stuttgarter Andreas Beck (1:6, 4:6, 4:6 gegen Stanislas Wawrinka/Schweiz) und die Kielerin Angelique Kerber (2:6, 6:2, 3:6 gegen Aravane Rezai/Frankreich) schieden aus und sorgten für eine enttäuschende deutsche Zwischenbilanz.

Simon Greul scheiterte nach einer Hängepartie über zwei Tage in der ersten Runde. Der Stuttgarter verlor 4:6, 6:7 (7:9), 4:6 gegen Xavier Malisse (Belgien). Das Match war am Dienstabend wegen Regens beim Stand von 1:1 im dritten Satz abgebrochen worden. Am Mittwoch stand Greul dann nur noch knapp eine halbe Stunde auf dem Court.

Federer ohne Mühe in Runde Drei

Keine Blöße gab sich der nächste Reister-Gegner Federer, der beim 7:6 (7:4), 6:2, 6:4 gegen den Kolumbianer Alejandro Falla nur am Anfang Probleme hatte. Auch die an zwei gesetzte Venus Williams (USA) zog durch ein 6:2, 6:4 gegen die Spanierin Arantxa Parra Santonja in die Runde der letzten 32 ein.

Eine besondere Herausforderung wartet am Donnerstag auf Julia Görges. Die 21-Jährige aus Bad Oldesloe fordert die Branchenführerin Serena Williams (USA) heraus. „Das heißt nicht, dass das Turnier für mich vorbei ist“, erklärte die Fed-Cup-Spielerin selbstbewusst.

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