Besser Tennis spielen: Drills für Aufschlag und Return
Aufschlag und Return sind die wichtigsten Grundlagen im Tennis. Denn: Nur wenige Ballwechsel dauern länger als vier Schläge. Wir stellen vier intensive Übungen zur Verbesserung der Spieleröffnung vor.
Fotos: Daniel Maurer
1. Übung: Aufschlag + Vorhand
Ausgangslage
Die Spieler stehen sich gegenüber und nehmen ihre Positionen für Aufschlag und Return ein. Der Trainer steht am Spielfeldrand und gibt Anweisungen bezüglich der Platzierung des Aufschlages.
Übung
Der Aufschläger serviert seinen ersten Aufschlag und hat die Aufgabe, seinen zweiten Schlag offensiv mit der Vorhand zu spielen und dabei gegebenenfalls die Rückhand zu umlaufen. Der Punkt wird ausgespielt. Gelingt es dem Aufschläger, seinen zweiten Schlag mit der Vorhand zu spielen, bekommt er einen Bonuspunkt – vorausgesetzt, er gewinnt den Ballwechsel. Es wird bis 15 Punkte gespielt. Im Anschluss wechseln Aufschläger und Rückschläger die Positionen.
Wirkung
Mit dieser Übung wird der erste Aufschlag und der erste Schlag nach dem Service trainiert. Der Trainer erklärt dem Aufschläger, wohin er jeweils servieren soll, um einen Return des Gegners zu provozieren, der es ihm ermöglicht, bei seinem zweiten Schlag seine Vorhand offensiv einzusetzen. Auf der Einstandseite bietet ein gerader Aufschlag auf das T-Feld die größte Wahrscheinlichkeit, dass der Return auf der Vorhandseite des Aufschlägers landet. Der Aufschlag nach außen auf der Einstandseite drängt den Returner aus dem Feld und bietet die Möglichkeit, mit der Vorhand in den offenen Platz zu spielen (gegebenenfalls die Rückhand umlaufen). Auf der Vorteilseite bietet der Aufschlag nach außen die größte Möglichkeit, den zweiten Schlag mit der Vorhand zu spielen. Der Aufschlag durch die Mitte wird vermutlich einen Return auf die Rückhandseite provozieren. Der Aufschläger hat hier die Option, seine Rückhand zu umlaufen und den Gegner mit der Vorhand inside-in oder inside-out unter Druck zu setzen.
2. Übung: Service-Winner
Ausgangslage
Die Spieler stehen sich gegenüber und nehmen ihre Positionen für Aufschlag und Return ein. Der Trainer steht am Spielfeldrand.
Übung
Der Aufschläger serviert erste Aufschläge und darf diese beliebig platzieren. Landet der erste Aufschlag im Aus oder im Netz, soll er auch seinen zweiten Aufschlag als ersten Aufschlag servieren. Der Punkt wird ausgespielt. Für ein Ass oder einen Service-Winner erhält der Aufschläger zwei Punkte. Kann der Aufschläger seinen zweiten Schlag mit der Vorhand spielen, erhält er einen Bonuspunkt. Der Ballwechsel wird dann normal zu Ende gespielt. Es wird bis 21 Punkte gespielt. Im Anschluss wechseln Aufschläger und Returner die Positionen.
Wirkung
Dieser Drill dient zum Training des ersten Aufschlages, des zweiten Schlages nach dem Aufschlag und des Returns auf den ersten Aufschlag. Weltklassespieler spielen die weitaus überwiegende Zahl ihrer Grundschläge (65 bis 75 Prozent) mit ihrer Vorhand. 75 bis 80 Prozent aller Winner von der Grundlinie werden mit der Vorhand gespielt. Mit diesem Drill soll das gebräuchliche Muster Aufschlag-Vorhand trainiert werden. Der Aufschläger sollte sich zuvor überlegen, wie er seinen ersten Aufschlag platzieren sollte, um den zweiten Ball mit der Vorhand spielen zu können.
3. Übung: Durch die Mitte
Ausgangslage
Die Spieler stehen sich gegenüber und nehmen ihre Positionen für Aufschlag und Return ein. Mittels Markierungen sind zwei Zielbereiche im Zentrum der Aufschlagfelder des Rückschlägers markiert.
Übung
Der Aufschläger serviert nur zweite Aufschläge und hat die Aufgabe, seinen zweiten Aufschlag in die beiden Zielbereiche zu servieren. Der Aufschläger sollte dabei möglichst auf der Einstandseite mit einem Kick-Service und auf der Vorteilseite mit einem Slice-Aufschlag in den Zielbereich servieren. Der Ballwechsel wird ausgespielt. Für jeden geglückten zweiten Aufschlag erhält der Aufschläger einen Bonuspunkt. Es wird bis 15 Punkte gespielt. Im Anschluss wechseln Aufschläger und Returner die Positionen. Als Variante: Zunächst wird nur von der Einstandseite serviert, danach nur von der Vorteilseite.
Wirkung
Ein Doppelfehler tut sehr weh. Er gibt dem Rückschläger einen freien Punkt. Weltklassespieler servieren ihren zweiten Aufschlag nicht allzu nah an die Linien, häufig zentral auf den Körper und mit ausreichend Fehlermarge über das Netz. Es gilt, nach dem gegnerischen Return möglichst in einen neutrale Position zu gelangen. Die Markierungslinien sollen dem Aufschläger bewusst und sichtbar machen, wohin er den zweiten Aufschlag platzieren soll. Für den Rückschläger gilt: den zweiten Aufschlag, so gut es geht, zu attackieren. Im Weltklassetennis ist der Prozentsatz der gewonnenen Punkte nach dem zweiten Aufschlag oft entscheidend für den Ausgang des Matches. Die Topspieler servieren einen hohen Prozentsatz ihres zweiten Aufschlages auf den Körper des Gegners. Dies gibt ihnen sehr gute Fehlermargen und sorgt dafür, dass der Rückschläger aus der Balance gebracht werden kann.
4. Übung: Tiefer Return
Ausgangslage
Die Spieler stehen sich gegenüber und nehmen ihre Positionen für Aufschlag und Return ein. Mittels Markierungen ist ein Zielbereich im Platzzentrum vor der Grundlinie des Aufschlägers markiert.
Übung
Der Aufschläger darf seinen ersten Aufschlag (zwei Versuche) beliebig platzieren. Der Rückschläger hat die Aufgabe, seine Returns tief in den Zielbereich zu spielen. Der Ballwechsel wird ausgespielt. Für ein Ass oder einen Service-Winner erhält der Aufschläger zwei Punkte. Für jeden Return, der im Zielbereich landet, erhält der Rückschläger einen Bonuspunkt. Der Ballwechsel wird danach normal ausgespielt. Es wird bis 15 Punkte gespielt. Im Anschluss wechseln Aufschläger und Rückschläger die Positionen.
Wirkung
Die Übung dient zum Training des ersten Aufschlages und des Returns. Im Spitzentennis werden ca. 70 Prozent aller ersten Aufschläge returniert, das heißt, der Return landet im Feld. Den Return tief ins Platzzentrum zu spielen, bietet eine hervorragende Möglichkeit, den ersten Aufschlag zu neutralisieren. Wird er früh genommen und lang genug gespielt, kann der Aufschläger, der nach seinem ersten Aufschlag noch im Feld steht, aus der Balance gebracht werden. Zudem gibt ein Return ins Platzzentrum vor der Grundlinie dem Aufschläger keinen guten Winkel für seinen zweiten Schlag.
EXPERTEN: ROBERT LOPEZ UND PETER MAYER-TISCHER
Robert Lopez (re., ehemaliger Trainer von Simon Greul und Bastian Knittel) ist Gründer und Trainer an der First Line Tennis Academy in Murr bei Stuttgart. Peter Mayer-Tischer (ehemals ATP 439 im Einzel) war Schützling von Lopez und ist nun als Trainer an der FLTA tätig. Die beiden sind Gründer der Online-Trainingsplattform RoPe Tennis Education (u.a. YouTube-Channel), bei der effektives Lernen sowie eine gute taktische und technische Tennisausbildung im Vordergrund stehen. Mehr Informationen unter www.flta.de.
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