Laura Siegemund im Interview: „Ich werde die US Open spielen!“
Bei der DTB German Pro Series hat Laura Siegemund mit tennis MAGAZIN über die Corona-Pause, das Spiel ohne Zuschauer und ihre Teilnahme bei den US Open gesprochen.
Frau Siegemund, wie ist es, nach einer so langen Pause wieder zu spielen?
Es macht Spaß – vor allem, wenn man gewinnt. Während der Pause habe ich es genossen, andere Dinge zu tun, die mir Spaß machen. Aber Turniertennis ist anders. Das macht Bock. Ich habe die Anspannung, dass es um etwas geht und das Gefühl, wenn man mit sich zufrieden ist und etwas Gutes geleistet hat, vermisst.
Konnten Sie in der Corona-Pause trainieren?
Ich war drei Monate lang in Florida und habe dort die harte Zeit überbrückt. Auch wenn man in Deutschland viel hört und ein katastrophales Bild von den USA hat, war ich in einer Gegend, wo es absolut in Ordnung war. Wir waren eingeschränkt im normalen Leben. Aber da das Wetter gut war und weitestgehend alles draußen stattfindet, konnte ich fast normal trainieren. Das ist natürlich ein Vorteil gegenüber vielen in Deutschland, die nichts machen konnten.
Laura Siegemund: „Davon profitieren alle!“
Was hat Sie dazu bewegt, bei der DTB German Pro Series mitzuspielen?
Ich finde es super vom DTB, dass sie so etwas auf die Beine stellen. Im Gegenzug ist es schade, dass die Bundesliga nicht stattfindet. Das wäre jetzt ein Event, das gut für uns wäre, um Matchpraxis zu bekommen und gleichzeitig etwas zu verdienen. Aber umso besser, dass der DTB alternativ diese Tour auf die Beine gestellt hat. Ich finde das Konzept gut, eine Mischung aus Topspielern und jungen Spielern aufzustellen. Davon profitieren alle! Nur durch Training kann man sich nicht auf die Events vorbereiten, die noch stattfinden werden.
Wurden Sie vorab auf Covid-19 getestet?
Nein, wir hatten keinen Test. Bei uns wurde auch kein Fieber gemessen. Trotzdem wurden die vom Gesundheitsamt gestellten Maßnahmen akribisch eingehalten. Das ist professionell und wird genau genommen. Wir hätten alle lieber normale Zustände, wie etwa Spiele mit Zuschauern. Das wäre schöner, aber strengere Regeln sind jetzt angemessen.
Novak Djokovic hat die Adria-Tour mit vielen Zuschauern und ohne Mindestabstände durchgeführt. Welche Art Veranstaltung ist Ihnen lieber?
Ich sehe mich nicht als Panikmacher, nehme das Virus aber dennoch ernst. Meiner Meinung nach kann man über einen bestimmten Zeitraum gewisse Regeln in Kauf nehmen und auf Abstände achten. So lange müssen wir auf einen Handshake verzichten. Man könnte hier in Stuttgart mehr Zuschauer erlauben. Im Vergleich ist es hier schon streng. Dass man aber wie bei der Adria-Tour nach dem Motto spielt „Corona ist vorbei“, finde ich viel zu früh. Ich würde dem Ganzen mehr Zeit geben. Die, die das machen, sollten mal schauen, welche negativen Konsequenzen das hat.
Laura Siegemund: „Ich freue mich, wenn wieder Leute zuschauen dürfen“
Wie ist das Spiel ohne Zuschauer?
Es ist schöner, wenn eine Stimmung entsteht. Das Publikum gehört einfach dazu. Aber gerade bin ich froh, dass wir überhaupt wieder im Wettkampf spielen können. Sonst blende ich das Publikum ein wenig aus. Ich nehme die Menschen schon wahr und spiele gerne vor Leuten. Hier hat man das Gefühl, auf dem letzten Platz in der letzten Ecke zu spielen. Aber lieber spielen wir überhaupt, als dass wir es absagen, nur weil niemand zuschauen darf. Für eine Zeit ist das in Ordnung, aber ich freue mich, wenn wieder Leute zuschauen dürfen.
Die US Open werden stattfinden. Wie stehen Sie dazu?
Ich finde es gut, dass die Tour wieder weitergeht. Klar, ist es notwendig, Sicherheitsmaßnahmen zu treffen. Die Amerikaner nehmen das sicher sehr genau. Aber lieber ein Tick zu viel als ein Tick zu wenig. Ich spiele lieber ohne Zuschauer und mit Extra-Maßnahmen, als dass ich gar nicht spiele. Das ist mit erhöhtem Risiko verbunden: Man reist international und kommt mit mehr Leuten in Kontakt. Wir haben noch keine konkreten Planungen gemacht, aber ich würde das in Kauf nehmen. Ich werde einsteigen, wenn die Tour wieder läuft. Würde allerdings jetzt alles wie immer stattfinden, mit vollen Tribünen und Warteschlangen vor den Courts, fände ich das nicht gut. Es ist richtig, dass das speziell behandelt wird und uns auch noch eine Weile begleiten wird.
Laura Siegemund: „Spieler mit Teams aus zehn Leuten haben ein größeres Problem“
Sie dürften vermutlich nur eine Person mitnehmen. An wen denken Sie da?
Gute Frage! Damit habe ich mich noch nicht beschäftigt. Aber ich habe ein Team, das auch im Normalfall aus zwei Leuten besteht. Aber jeder im Team ist wichtig, sonst wären sie nicht dabei. Ich würde vermutlich meinen Trainer mit auf die Anlage nehmen und meine Physiotherapeutin im Hotel lassen. Spieler mit Teams von zehn Leuten haben ein größeres Problem. Aber das ist nicht meins. Deswegen ist mein Team so klein: klein, aber fein! (lacht) Ich verstehe Spieler älteren Kalibers, da gehöre ich auch dazu. Für sie ist es schwierig, ohne Physiotherapeuten. Aber man braucht auch einen Trainer. Milos Raonic meinte, dass er dann nicht mehr gut spielen kann. Es ist schon verquickt, aber ich bekomme das hin und spiele dann auch mit.
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