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Neustart der ATP-Tour: Warum Kitzbühel und nicht Hamburg?

Mitte August startet die ATP-Tour in den USA, im September wird in Europa gespielt – aber nicht beim Turnier am Hamburger Rothenbaum. Warum das ATP-500er-Event weiter in der Warteschleife hängt.

Als am Mittwoch der Turnierkalender für den Neustart der ATP-Tour veröffentlicht wurde, gab es so einige Überraschungen. Zum Beispiel, dass die French Open eine Woche später stattfinden werden, um nach den US Open noch eine längere „Sandplatzsaison“ in Europa zu ermöglichen. Die 1000er-Turniere von Madrid und Rom können so im Vorfeld von Paris doch noch ausgetragen werden.

Noch überraschender aber ist, dass die europäischen Sandplatzturniere streng genommen mit den Generali-Open in Kitzbühel beginnen. Sie werden parallel zur zweiten Woche der US Open ausgerichtet, also ab dem 7. September. Die Quali wird am Eröffnungstag ausgespielt, das Hauptfeld startet am Dienstag. „Wir freuen uns riesig, dass wir Teil des neuen Kalenders sind und sich unsere Bemühungen um das Turnier bezahlt gemacht haben“, sagten die beiden Veranstalter Herbert Günther und Markus Bodner.

RESTART NACH DER CORONA-ZWANGSPAUSE: So sieht ATP-Kalender ab Mitte August bis Mitte Oktober aus.

Kurios ist nun der Umstand, dass sich bereits vom 7. bis 11. Juli acht Topspieler in Kitzbühel einfinden werden, um ein Einladungsturnier auszuspielen. „Thiems Seven“ heißt das Spektakel, zu dem Österreichs Top-Star Dominic Thiem sieben Profikollegen einlud. Grigor Dimitrov komplettiert seit heute das Feld rund um Borna Coric, Andrey Rublev, Matteo Berrettini, Gael Monfils, Karen Khachanov und Dennis Novak. Der Modus: zwei Vierer-Gruppen mit anschließenden Halbfinals und einem Endspiel. Preisgeld: 300.000 Euro.

ATP-Tour vorerst nicht in Hamburg

Kitzbühel wird nun innerhalb von zwei Monaten zweimal zum Schauplatz des europäischen Sandplatztennis. Erst in Form einer ordentlich besetzten Exhibition, dann als Teil der neu gestarteten ATP-Tour. Eine andere Spielstätte, die sich Hoffnungen auf einen Termin im Spätsommer gemacht hatte, wird indes nicht berücksichtigt: Hamburg. Die „European Open“ am Rothenbaun hatten schon frühzeitig den ursprünglichen Termin vom 11. bis 19. Juli aufgrund der Corona-Pandemie bis auf Weiteres verlegt. Wären die US Open abgesagt worden, hätte Hamburg gute Chancen gehabt, in einen neu sortierten ATP-Kalender zu rutschen. Aktuell ist für das ATP 500er-Event aber kein Platz.

„Für uns war klar: Wenn die US Open mit einem umfangreichen Hygienekonzept an ihrem Ursprungsdatum festhalten, wird der Turnierkalender im September zu eng bis zum Nachholtermin der French Open“, sagte Turnierdirektorin Sandra Reichel in einer Pressemitteilung am Mittwoch. „Zwischen den beiden Grand Slams haben die Sandplatz-Mastersturniere von Rom und Madrid Vorrang.“

Warum aber hat das 250er-Turnier in Kitzbühel den Vorzug gegenüber dem größeren 500er-Event in Hamburg erhalten? Auf Anfrage von tennisMAGAZIN sagt Reichel dazu: „Es würde für die Hamburg European Open wenig Sinn ergeben, als ATP-500er-Turnier in eine Parallelwoche mit einem Grand Slam-Turnier zu gehen. Zumal es die Beschränkung der ATP gibt, dass Top 10-Spieler, die bei den US Open nicht antreten, in der zweiten Turnierwoche dann kein ATP-Turnier spielen dürfen.“

Kein 500er-Event parallel zum Major

Dazu muss man wissen: Die ATP erlaubt es grundsätzlich nicht, dass ein Turnier der 500er-Kategorie parallel zur Zweitwoche eines Major ausgetragen wird. Auf eine Ausnahme für den Neustart nach der Corona-Zwangspause verzichtete die Herrentour. Somit rutschte nun Kitzbühel in den Kalender.

An Reichels Aussage ist aber noch ein weiterer Punkt interessant: Top 10-Profis, die in New York nicht antreten wollen, werden von der ATP-Tour mit einem Startverbot für Turniere während der zweiten US Open-Woche belegt. Das könnte zum Beispiel Novak Djokovic betreffen, den Führenden der Weltrangliste. Der Serbe hatte die Durchführung der US Open mitsamt der strikten Hygieneregeln äußerst skeptisch gesehen. Gegenüber dem serbischem TV-Sender RTS soll er gesagt haben: „Wie es im Moment aussieht, wird die Saison für mich Anfang September auf Sand weitergehen.“ Gut möglich, dass diese Aussage einigen europäischen Sandplatzturnieren Hoffnungen auf einen Start des Weltranglistenersten gemacht hat.

Von diesem Wiedereinstiegsplan ist Djokovic mittlerweile aber abgerückt. Zu den US Open äußert er sich mittlerweile versöhnlicher: „Ich bin froh, dass sie stattfinden“, sagte er bei Eurosport. Ein Grund für die nun freundlicheren Töne: Der amerikanische Verband USTA hat einen der großen Kritikpunkte von Djokovic mittlerweile entschärft. Profis dürfen nun mehr als nur einen Betreuer mit zu den US Open bringen – nämlich drei. Außerdem ist es erlaubt, sich privat eine Unterkunft für den Aufenthalt in New York zu suchen. Auch das hatte Djokovic moniert.

Hamburg: Exhibition statt ATP-Tour?

Für das Turnier in Hamburg sind diese Entwicklungen insgesamt unbefriedigend. Ob und wie es nun stattfindet, kann im Moment niemand sagen. „Ein weiteres Update des Kalenders, wie es nach Roland Garros weitergeht, wird für Mitte Juli erwartet“, erläuterte ATP-Europachef David Massey. Heißt: Die „Hamburg European Open“ hängen weiter in der Wartschleife. Da die French Open nun erst am 11. Oktober enden werden, würde ein möglicher Nachholtermin immer weiter in den Herbst rücken. Das spielt den Veranstaltern nicht unbedingt in die Karten, auch wenn das erneuerte Dach über dem Hamburger Centre Court das Turnier bis zu einem gewissen Grad wetterunabhängig macht.

Hinzukommt, dass in Deutschland aufgrund der Corona-Pandemie bis Ende Oktober keine Großveranstaltungen stattfinden dürfen. In Hamburg spricht man von einer Großveranstaltung, wenn über 1.000 Zuschauer pro Tag anwesend sind. „Zuerst einmal muss endgültig geklärt sein, unter welchen Bedingungen ein Turnier mit reduzierter Zuschauerzahl stattfinden darf. Dazu stehen wir im engen Austausch mit der Stadt Hamburg. Und wenn es eine Möglichkeit gibt, die Hamburg European Open in diesem Jahr noch auszutragen, dann sind wir bereit“, sagte Reichel tennisMAGAZIN.

Und falls es nicht klappen sollte, gäbe es noch eine Alternative: ein Show-Event. „Eine Ersatzveranstaltung, zum Beispiel ein Einladungsturnier, ist denkbar“, räumt Reichel ein. Das Rothenbaum-Stadion hätte Profitennis – in welcher Art auch immer – in diesem Jahr verdient: Denn schließlich wurde die gesamte Anlage aufwendig modernisiert.men’s jordan 1 release date | ACADEMIE-AGRICULTURE ᐈ Одяг, Взуття, Аксесуари, вигідні ціни в Києві у Україні