fbsaisonfinale-Sandplatzgötter

Glücksgefühle trotz Corona

Trotz Corona sehen die Sandplatzgötter auch positive Zeichen: Der Schlamassel könnte sogar für Mannschaftsführer gut enden.

Selbst diese tendenziell immer eher launig gestaltete Kolumne kommt leider diesmal nicht ohne das blöde C-Wort aus, denn: Ja, auch die Sandplatzgötter bleiben von Corona natürlich nicht unbeeinflusst. Im März haben wir noch aktiv das letzte Göttertraining in der Halle mitgenommen und passiv beim Davis Cup in Düsseldorf auch die letzte Tennis-Großveranstaltung. Danach war auf beiden Gebieten Schicht im Schacht und wir sind darauf beschränkt, wozu wir ja eigentlich durchaus eine gewisse Affinität haben: Tennis in der virtuellen Welt des Internets zu verfolgen.

Unterhaltsame Instagram-Chats

Wir haben seitdem oft etliche Videos pro Tag geschaut, die beweisen, dass man tatsächlich an so ziemlich jeder Örtlichkeit so eine Art von Tennis spielen kann, wenn das Spiel an den Orten, die sich offiziell Tennisplatz nennen dürfen, verboten ist. Da der Aha-Effekt nach einigen Wochen Pandemie dabei doch etwas nachlässt, haben wir uns dann eher auf Profi-Partien der Vergangenheit konzentriert. Unser Problem dabei: Mit Ü40 haben wir schon praktisch alles, was jetzt an Match-Klassikern zu streamen ist oder es sogar ins Fernsehen schafft, sehr wahrscheinlich schon in der verjährten Live-Ausstrahlung gesehen. Vergesslich genug um die Sieger und Siegerinnen nicht mehr im Kopf zu haben, sind wir aber leider andererseits noch nicht. Der Spannung sind so eher enge Grenzen gesetzt. 

Interessanter sind da häufig die Instagram-Chats der Top-Profis untereinander. Aus dem eigenen Wohnzimmer heraus und mit einem Kollegen als Gesprächspartner plaudert es sich offensichtlich sehr viel entspannter als in der klassischen Interviewsituation. So haben wir gelernt, dass Benoit Paire und Stan Wawrinka bei der Herstellung von Aperol Spritz eher in Gallonen als in Millilitern denken. Und dass Novak Djokovic ein netter Kerl mit aber teilweise seltsamem alchimistischen Bekanntenkreis ist. Zauberhaft.  

Willkommen in den Anfangsjahren des Profitums

Zudem wissen wir jetzt, dass auch zwei der größten Sportler aller Zeiten namens Rafa und Roger ganz altersgerecht nicht vor einer eklatanten Technik-Inkompetenz gefeit sind. Oder wie es Andy Murray ausdrückte: „Rafa gewinnt 52 Mal die French Open, aber weiß nicht, wie Instagram geht.“ Daneben haben sich die Profis auch durchaus ernsthaft mit der Zukunft des Tennis auseinandergesetzt. Ideen wie eine mögliche Bündelung der Kräfte von ATP und WTA wurden von Roger & Co. auf den virtuellen Tisch gebracht, auch die doch sehr einseitige Verteilung des Geldes Richtung weniger Spitzenspieler und die Möglichkeiten einer Umverteilung werden zum Thema. 

Dass das erst durch eine weltweite Pandemie und dem daraus resultierenden Stillstand der Tour bei den Stars der Szene größere Beachtung findet, zeigt aber auch, wie rastlos und ichbezogen man ansonsten unterwegs ist. Denn diese Ideen sind keinesfalls neu, im Prinzip eher so alt wie das Profitennis. Das startet passend dazu auch wieder in der sehr archaischen Form seiner absoluten Frühzeit. Kleine Circuits, bei denen eine Handvoll Profis um eine andere Hand voll Geld spielen – willkommen in den Anfangsjahren des Profitums im ­letzten Jahrhundert. 

Tennis pur

Auch für uns Sandplatzgötter startet Tennis mit einem Nostalgie-Effekt neu. Keine Bewirtung und keine Duschen, nur Tennis pur gegen einen Mannschaftskollegen: Die meisten von uns haben tatsächlich in einem Verein angefangen, der in seinen ersten Jahren aus ein paar Plätzen auf der grünen Wiese und einer Holzhütte bestand. Ein richtiges Clubhaus und Umkleiden kamen erst später hinzu. Gestört hat uns das damals nicht, wir waren viel zu heiß auf Tennis. 

Wenn dieses Glücksgefühl, einfach nur wieder spielen zu können nach der Zwangspause in Tennis-Deutschland, länger anhalten würde, wäre schon viel gewonnen. Denn dann könnte es zur richtigen Entscheidungsfindung beitragen, wenn in ferner Zukunft die Wahl zwischen Training oder gar Medenspiel und der Geburtstagsfeier des Dackels des Nachbarn ansteht. Das wäre dann einer der ganz wenigen positiven Seiten­effekte dieses ganzen Schlamassels. Wir würden uns sehr darüber freuen, euer Mannschaftsführer bestimmt auch. Bleibt gesund!do nike outlets sell jordan 1 | Yeezys – Jordans, Musee-jacquemart-andre News, Jordan Essentials Statement Hoodie – release dates & nike.