Williams-Duell um den Titel
Engländer lieben Familienserien. War „Das Haus am Eaton Place“ in den 70-er Jahren der große Hit, läuft seit der Jahrtausendwende „Die Williams in Wimbledon“ als gefühlte Endlosschleife und verliert dennoch nicht an Popularität. Seit 2000 steht mit Ausnahme von 2006 in jedem Jahr mindestens eine der beiden Schwestern Venus oder Serena im Finale an der Church Road. Am Samstag (15.00 Uhr MESZ/live beim Premiere-Nachfolger Sky-TV) stehen sie sich zum vierten Mal nach 2002, 2003 und 2008 direkt gegenüber.
Venus auf Steffis Spuren
Vor einem Jahr gewann Venus ihren fünften Wimbledontitel. In den beiden Duellen davor war Serena erfolgreich. Sollte Venus ihre „kleine“ Schwester erneut besiegen, würde sie Steffi Graf noch weiter auf die Pelle rücken. Die Brühlerin holte sieben Einzeltitel beim bedeutendsten Turnier der Welt und ist damit in der „ewigen“ Rangliste Zweite hinter der neunmaligen Siegerin Martina Navratilova.
Rasen scheint das natürliche Element für Venus zu sein, die mit über 199km/h so schnell aufschlägt wie sonst keine Frau im Turnier und bei ihrem 6:1, 6:0-Sieg im Halbfinale gegen Dinara Safina in nur 51 Minuten fast perfekt spielte. „Ich habe fast jeden Punkt bestimmt“, sagte die 29-Jährige: „Ich bin von Runde zu Runde besser geworden.“ Ohne Satzverlust ist Venus in ihr achtes Wimbledonfinale eingezogen.
„Frauentennis ist fantastisch“
Das deklassierende Ergebnis für die Weltranglistenerste aus Russland führt natürlich zu Diskussionen über das Ranking der WTA. Safina hat noch kein Major-Turnier gewonnen, hat ihren Vorsprung vor Serena Williams durch die Halbfinalteilnahme an der Church Road aber ausgebaut. „Ich lasse nicht zu, dass Frauentennis schlechtgemacht wird“, sagte Venus Williams, „ich denke, Frauentennis ist fantastisch.“
Das galt im bisherigen Turnierverlauf aber nur für das erste Halbfinale, in dem Serena 2:49 Minuten hart arbeiten und einen Matchball abwehren musste, bis sie sich im längsten Wimbledon-Semifinale der Geschichte mit 6:7 (4:7), 7:5, 8:6 gegen Jelena Dementjewa (Russland) durchsetzen konnte. „Das war einer der dramatischsten Siege meiner Laufbahn“, sagte die 27-Jährige, „ich musste so hart dafür arbeiten und bin sehr glücklich, dass ich es am Ende noch geschafft habe.“
„Von diesen Spielen haben wir geträumt“
Nun ist es also wieder soweit. Schon auf dem öffentlichen Tennisplatz in einem Park in South LA haben die beiden als Kids gegeneinander um ein Eis gespielt. Der Traum von Vater Richard Williams, der die Karrieren seiner beiden Tennis-Töchter seit dem Krabbelalter geplant hat, ist längst Realität geworden. Die Lust auf Matches gegeneinander ist beiden aber nie vergangen. „Je öfter wir gegeneinander spielen, desto besser wird es“, sagt Serena, „für diese Spiele haben wir gearbeitet und davon geträumt, als wir vor 20 Jahren aufgewachsen sind.“
Das Schöne bei Serien ist ja, dass dem Publikum die handelnden Personen und ihr Umfeld wohl vertraut sind. Man ist beim Zusehen gleich angekommen und weiß trotzdem nicht, wie es denn wohl ausgehen wird. 20 Mal seit dem ersten direkten Duell der beiden 1998 in der zweiten Runde der Australian Open in Melbourne standen sie sich bei Turnieren als Profis schon gegenüber – Spielstand 10:10. „Echt eng, nicht?“, sagt Venus: „Ich glaube aber, es werden noch viele Matches kommen.“ Fortsetzung folgt also – wie bei allen Erfolgsserien.
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