Kohlschreiber raus, Haas muss nachsitzen
Erst staunte er nur, dann spielte er mit und zwischendurch konnte Philipp Kohlschreiber den großen Roger Federer bei seinem Centre-Court-Debüt in Wimbledon sogar ein wenig ärgern. Am Ende aber stand dann doch die erwartete 3:6, 2:6, 7:6 (7:5), 1:6-Niederlage gegen den Schweizer und das Aus in der dritten Runde der 123. All England Championships und die Erkenntnis: „Ich bin einfach an seiner Qualität gescheitert.“
Sogar der Eintrag in die Geschichtsbücher wurde Kohlschreiber verwehrt: Im Gegensatz zur Wettervorhersage blieb es während des gesamten Matches trocken, das neue Dach wurde also noch nicht eingeweiht.
Dunkelheit stoppt Haas und Cilic
Tommy Haas wurde am Abend von der Dunkelheit bei dem Versuch gestoppt, zum zweiten Mal nach 2007 das Achtelfinale in Wimbledon zu erreichen. Das Match des gebürtigen Hamburgers gegen den Kroaten Marin Cilic musste beim Stand von 7:5, 7:5, 1:6, 6:7 (3:7), 6:6 unter am Ende irregulären Bedingungen wegen Dunkelheit abgebrochen werden. Die Partie wird am Samstag als zweites Spiel nach 14.00 Uhr MESZ fortgesetzt. Dabei hatte Haas etwas Pech, als er im vierten Satz beim Stand von 5:4 zwei Matchbälle nicht nutzen konnte.
„Ich denke, das ist ein Platz wie jeder andere“, hatte Kohlschreiber vor der Partie und seinem ersten Auftritt in der „Kathedrale des Tennis“ (Pete Sampras) gesagt. Als er aber gegen 13.00 Uhr Ortszeit das mit knapp 15.000 Zuschauern gefüllte Stadion betrat, wirkte der 25-Jährige dennoch etwas unruhig. Besondere Nervosität aber stritt er ab: „Ich bin locker in das Spiel gegangen und habe Spaß gehabt.“
Kohlschreiber verschläft Start
Kohlschreiber gab jedoch die ersten sieben Punkte in Folge ab, verlor seine ersten beiden Aufschlagspiele und lag schnell mit 0:4 zurück. „Ich glaube, er war irgendwie vor mir gewarnt. Er hat von Anfang an hohes Tempo gespielt und wollte jeden Punkt gewinnen“, meinte Kohlschreiber: „Ich war vielleicht auch zu aggressiv und habe am Anfang auch nicht so gut aufgeschlagen.“ Erst nach einem Break zum 1:4 entwickelte sich bis Ende des ersten Satzes eine ausgeglichene Partie.
„Das war mein bestes Spiel im bisherigen Turnier“, sagte Federer zu seiner Leistung: „Es ist ein tolles Gefühl weiter zu kommen und dabei nicht allzu viel Energie zu verlieren.“ 2:31 Stunden dauerte die Partie. Der Weltranglisten-Zweite spielt nun im Achtelfinale am Montag gegen den Schweden Robin Söderling. Beide Spieler standen sich erst vor drei Wochen bei Federers Triumph bei den French Open in Paris im Finale gegenüber.
„Kohli“ vor Sprung in Top 30
Kohlschreiber hat durch den Einzug in die dritte Runde sein Vorjahresergebnis, als er bereits in seinem Auftaktmatch ausgeschieden war, verbessert. Er wird also in der neuen Weltrangliste wieder auf einen Platz unter den besten 30 vorrücken. Das reicht ihm allerdings noch nicht: „Ich muss versuchen, unter die ersten 16 zu kommen, damit ich die guten Jungs wie Federer nicht so früh im Turnier bekomme“, meint er, „wenn man ehrlich ist, ist es ärgerlich, so einen so früh zu bekommen. Man weiß dann, dass das meist das Ende ist.“
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