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Tennis im harten Corona-Lockdown: deutsches Kuddelmuddel

Deutschland macht dicht und der Tennissport wird weiter eingeschränkt. Allerdings wirkt sich der harte Corona-Lockdown unterschiedlich in den Bundesländern aus – ein Überblick.

Als der sogenannte „Wellenbrecher-Lockdown“ zur Eindämmung der Corona-Pandemie Anfang November wirksam wurde, entstand in der deutschen Tennislandschaft ein föderaler Flickenteppich, hervorgerufen durch die unterschiedlichen Verordnungen der einzelnen Bundesländer.

Ein Beispiel: In Norddeutschland wurde nur in Hamburg Hallentennis verboten; in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern durfte man dagegen weiterhin in der Halle spielen. Die Folge: Einige Tennisspieler aus Hamburg buchten sich in die Hallen der benachbarten Bundesländer ein. Allerdings profitieren die Hamburger auch von einem ungewohnt milden Herbst und spielen tapfer draußen weiter – solange es die Sandplätze mitmachen.

Wer erwartet hat, dass durch den nun neu beschlossenen „harten Lockdown“ mehr Einigkeit in Sachen Tennis deutschlandweit herrschen würde, der irrt sich. So ist etwa Hallentennis unter den typischen Corona-Hygieneregeln (max. zu Zweit oder mit mehreren Personen des eigenen Hausstands) und ohne weitere Einschränkungen noch in drei von 16 Bundesländern erlaubt: in Hessen, in Bremen und in Niedersachsen.

Hallentennis ist zwar auch noch in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt erlaubt. Dort sind allerdings regionale Unterschiede und somit auch Hallenschließungen möglich, die sich am jeweiligen örtlichen Infektionsgeschehen orientieren. Outdoor-Tennis darf – theoretisch – in 13 Bundesländern ausgeübt werden. Verboten ist es in Bayern, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen. Weil dort auch jeweils die Tennishallen schließen müssen, können in der Summe mehr als 600.000 Tennisspieler nicht mehr auf die Courts. Das sind etwa 45 Prozent der gesamten DTB-Mitglieder!

Hier die Regeln der einzelnen Bundesländer im Detail.

Tennis im harten Corona-Lockdown: Bundesländer in der Übersicht

Baden-Württemberg
Hallentennis: verboten
Außentennis: erlaubt ☑️

Die skurrile Entscheidung der baden-württembergischen Landesregierung, Indoortennis nur unter der Bedingung zuzulassen, dass sich maximal zwei Personen in einer Tennishalle befinden dürfen – unabhängig von der Anzahl der Tennispätze –, gilt seit dem 16. Dezember nicht mehr. Hallentennis ist in den beiden Landesverbänden von Baden (BTV) und Württemberg (WTB) komplett verboten.

Draußen darf zwar noch gespielt werden, aber in Baden-Württemberg ist das witterungsbedingt kaum noch möglich. „Bei uns lag zwischendurch schon Schnee, normale Sandplätze haben mittlerweile geschlossen. Es kann jetzt nur noch auf Allwetter-Courts draußen gespielt werden“, sagte der Geschäftsführer des Württembergischen Tennis-Verbandes, Jens Föhl, tennisMAGAZIN.

Tennis Lockdown

TENNIS-PAUSE: In Bayern darf schon seit Anfang Dezember nirgendwo mehr gespielt werden.

Bayern
Hallentennis: verboten
Außentennis: verboten

Im größten deutschen Tennis-Landesverband, dem Bayerischen Tennis-Verband (BTV) mit knapp 300.000 Spielern, liegt der Tennissport bereits seit dem 8. Dezember komplett brach. Seitdem darf weder in der Halle noch draußen gespielt werden. Daran hat sich mit der neuen Verordnung nichts geändert.

Hallentennis wurde bereits Mitte November von der bayerischen Staatsregierung untersagt. Weil eine Fitnesskette erfolgreich gegen die Schließung ihrer Filialen geklagt hatte und unter anderem damit argumentiert hatte, dass etwa Tennishallen zur Ausübung des Individualsports geöffnet bleiben durften, handelte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof nach dem Gleichheitsprinzip und ließ alle Indoor-Sportstätten in Bayern schließen. Der BTV kündigte eine Klagewelle seiner Vereine an. Doch es kam für die bayerischen Tennisspieler noch schlimmer, weil sie nun auch draußen nicht mehr spielen dürfen.

BTV-Präsident Schmidbauer, der sich in der Corona-Krise als Kämpfer für die Rechte von Tennisspielern einsetzte und etwa der BILD-Zeitung sagte, man müsse die Tennis-Hallen sofort wieder öffnen, äußert sich nun fassungslos auf der BTV-Website: „Wir haben erneut für diese Vorgehensweise und Entscheidung keinerlei Verständnis. Waren es zunächst die Fitness-Studios, werden wir nun für die Schließung der bayerischen Skigebiete in Mithaftung genommen.“ Gleichzeitig kündigt er an, nun den „Klageweg beschreiten“ zu wollen.

Berlin
Hallentennis: verboten
Außentennis: erlaubt ☑️

Nachdem in Berlin im leichten Shutdown ein „Corona-Chaos“ (Berliner Zeitung) aufgrund zu früh geschlossener Tennishallen entstand, ist die Lage mittlerweile übersichtlich: drinnen nicht, draußen schon. In einem Brief von Andreas Geisel, seit Dezember 2016 Senator für Inneres und Sport in Berlin, an den Deutschen Tennis Bund begründet dieser die Entscheidung, Tennis in der Halle nicht wieder zuzulassen.

Geisel schrieb Anfang Dezember: „Da in Berlin weniger als zehn Prozent der festgestellten Neuinfektionen Ausbrüchen zugeordnet werden können, sich stattdessen in unserer dichten Großstadt in sehr vielen Fällen die Infektionswege nicht mehr nachvollziehen lassen, gerade auch hier eine Überbelastung der Klinkbereiche droht und sich die Lage in den letzten Wochen trotz verstärkter Kontaktbeschränkungen nicht ausreichend verbessert hat, muss die Einschränkung für den Tennissport als verhältnismäßig bewertet werden.“

Brandenburg
Hallentennis: erlaubt ☑️ (mit Einschränkungen)
Außentennis: erlaubt ☑️

Keine Änderungen in Brandenburg! Drinnen und draußen darf grundsätzlich gespielt werden. Allerdings weist Kai Simon, Betreiber der Scharmützelhalle in Bad Saarow im Gespräch mit tennisMAGAZIN daraufhin, dass in Brandenburg die Gesundheitsämter der einzelnen Landkreise eigenständig Hallen schließen lassen können – „und das ist in einigen Landesteilen auch schon vorgekommen“, so Simon.

Bremen
Hallentennis: erlaubt ☑️
Außentennis: erlaubt ☑️

Auf Anfrage von tennisMAGAZIN beim Landessport-Bund Bremen antwortet Boris Butschkadoff, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, per Mail: „An den Regelungen für den Sport hat sich nichts verändert, Tennis ist also nach wie vor erlaubt.“ Das gilt für Tennishallen und Außenanlagen.

Hamburg
Hallentennis: verboten
Außentennis: erlaubt ☑️

Alles wie gehabt in Hamburg. Die Hallen bleiben dicht, aber es sind noch viele Spieler aktiv, weil die Sandplätze der Hansestadt bislang von einer länger anhaltenden Frostperiode verschont geblieben sind. Diese ist bis einschließlich Weihnachten derzeit auch nicht in Sicht. Einige Hamburger Clubs planen bereits damit, die Außenplätze sogar bis Anfang Januar offen zu lassen. Neujahrstennis an der frischen Luft – das wäre ein Novum für alle Hamburger Tennisspieler.

Hessen
Hallentennis: erlaubt ☑️
Außentennis: erlaubt ☑️

Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier höchstpersönlich erklärte auf einer Pressekonferenz in der Staatskanzlei von Wiesbaden am vergangenen Montag: „Wir haben beim Sport keine neuen Regelungen getroffen!“ Es bleibt also bei geöffneten Tennishallen und Außenanlagen.

So einvernehmlich ging es nicht immer zu in Hessen. Denn Anfang November wurden alle hessischen Tenniscourts – egal, ob drinnen oder draußen – zwischenzeitlich geschlossen. Allerdings nur für wenige Tage. Es gab eine schnelle Kehrtwende und alle Courts in Hessen dürfen seitdem bespielt werden.

Mecklenburg-Vorpommern
Hallentennis: erlaubt ☑️ (mit Einschränkungen)
Außentennis: erlaubt ☑️

Lange waren die Tennishallen von Mecklenburg-Vorpommern im Herbst geöffnet und grundsätzlich ist Tennis als Individualsport unterm Hallendach auch noch im harten Lockdown erlaubt. Doch mit steigenden Inzidenzwerten (Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen) müssen Clubs und Betreiber die Sportanlagen schließen. Die Grenze liegt bei einer Inzidenz von 100. Wird dieser Wert überschritten, dürfen die Hallen nicht mehr genutzt werden.

Aktuell haben vier der sechs Landkreise Mecklenburg-Vorpommerns zu hohe Inzidenzwerte. Heißt: Dort sind die Hallen schon geschlossen. In der Landeshauptstadt Schwerin etwa sind keine Hallencourts mehr buchbar. Anders sieht es in Rostock aus. Weil der Landkreis Rostock noch unter einer Inzidenz von 100 liegt, kann dort noch drinnen gespielt werden. Allerdings haben einige Hallenbetreiber schon prophylaktisch die Türen verschlossen, weil sie davon ausgehen, dass sie eh bald schließen müssen. Die letzten geöffneten Hallen haben dagegen ihre Öffnungszeiten erweitert und sind restlos ausgebucht. Die Frage ist nur: Wie lange noch?

Niedersachsen
Hallentennis: erlaubt ☑️
Außentennis: erlaubt ☑️

Wie in Hessen und Bremen sind auch in Niedersachsen alle Courts bespielbar, es gibt also keine neuen Einschränkungen. Ralf Packeiser, Präsident des Tennisverbandes Niedersachen-Bremen (TNB), freut sich auf der TNB-Website: „Tennis als Sportart mit ganz viel Abstand darf, formal betrachtet, gespielt werden. Sport ist gerade in diesen Zeiten wichtig für Körper, Geist und Seele. Deshalb begrüßen wir natürlich diese Regelung.“

Nordrhein-Westfalen
Hallentennis: verboten
Außentennis: verboten

Mit dem harten Lockdown geht auf NRWs Tennisplätzen nichts mehr – weder drinnen noch draußen. Hallentennis war in NRW schon seit Anfang November verboten, seit dem 16.12. sind nun auch die Außenanlagen gesperrt. In der neuen Corona-Verordnung heißt es unmissverständlich: „Der Freizeit- und Amateursportbetrieb ist wie im Frühjahr auf und in allen öffentlichen und privaten Sportanlagen, Fitnessstudios, Schwimmbädern und ähnlichen Einrichtungen unzulässig. Das gilt auch für Individualsportarten in Sporteinrichtungen/-vereinen, wie Tennis oder Golf. Zulässig bleibt damit nur noch die sportliche Bewegung alleine oder zu zweit in der freien Natur.“

Betroffen sind von dem Passus gleich drei Landesverbände: Westfalen, Niederrhein und Mittelrhein. In der Summe können dort nun knapp 280.000 Tennisspieler nicht mehr auf die Courts.

Rheinland-Pfalz
Hallentennis: verboten
Außentennis: erlaubt ☑️

In Rheinland-Pfalz wurden die Tennishallen schon beim „leichten Lockdown“ Anfang November geschlossen. Daran wird sich nun bis Anfang Januar 2021 nichts ändern. Draußen darf – falls möglich – noch gespielt werden. Auf der Website des Tennisverbandes Rheinland-Pfalz heißt es dazu: „Das Spielen ist nur draußen und zu zweit erlaubt, was bei Tennis im Winter einem Verbot gleichkommt.“

Tennis Lockdown

GESCHLOSSEN: Die Website einer Tennishalle im saarländischen Merzig.

Saarland
Hallentennis: verboten
Außentennis: erlaubt ☑️

Mit in Kraft treten der neuen Corona-Verordnung zum 16.12. dürfen im Saarland alle Tennishallen voraussichtlich bis zum 10. Januar keinen Spielbetrieb mehr zulassen. „Alle öffentlichen und privaten Sportanlagen mit Ausnahme von Anlagen unter freiem Himmel sind zu schließen“, heißt es in der Verordnung.

Sachsen
Hallentennis: verboten
Außentennis: erlaubt ☑️ (mit Einschränkungen)

Als Bundesland mit der höchsten Inzidenz verhängte Sachsen bereits am 14.12. einen „harten Lockdown“. Seitdem gibt es dort  tagsüber Ausgangsbeschränkungen („Das Verlassen der Unterkunft ohne triftigen Grund ist untersagt“) und nachts eine Ausgangssperre. Entsprechend stark eingeschränkt ist der Sport an sich: „Sport und Bewegung im Freien im Umkreis von 15 Kilometern des Wohnbereichs oder der Unterkunft“ ist noch erlaubt. In der sächsischen Corona-Verordnung steht aber auch: „Untersagt ist der Betrieb von Anlagen und Einrichtungen des Sportbetriebs“. 

Heißt: Alle Tennishallen in Sachsen sowie die meisten Außenanlagen sind geschlossen. Prof. Dr. Alexander Hodeck, Vizepräsident Finanzen und Marketing und kommissarischer Leiter der Geschäftsstelle beim Sächsischen Tennis-Verband, sagte tennisMAGAZIN: „Wenn man ehrlich ist, dann ist Tennis in Sachsen derzeit nicht mehr möglich.“

Sachsen-Anhalt
Hallentennis: erlaubt ☑️ (mit Einschränkungen)
Außentennis: erlaubt ☑️

In Sachsen-Anhalt ist Tennis weiter möglich, allerdings gibt es örtliche Einschränkungen. Maximilian Pefestorff, Vize-Präsident im Tennisverband Sachsen-Anhalt, sagte tennisMAGAZIN: „Die neue Corona-Verordnung erlaubt Tennis grundsätzlich – auch in der Halle. Aber einzelne Landkreise können über eine Allgemeinverfügung Hallen schließen lassen.“ So ist es etwa in Halberstadt geschehen. Das örtliche Freizeit- und Sportzentrum hat seit dem 16.12. bis auf Weiteres geschlossen. Die meisten Hallen in Sachsen-Anhalt haben aber noch geöffnet.

„Bei uns in Sachsen-Anhalt gibt es nur kommerzielle Tennishallen. Wir haben keine Clubs mit eigenen Hallen. Insofern sind wir auf die Hallenbetreiber mehr als in anderen Landesverbänden angewiesen“, ergänzt Pefestorff, der darauf hofft, dass möglichst viele Hallen weiterhin offen bleiben dürfen.

Schleswig-Holstein
Hallentennis: verboten
Außentennis: verboten

Ein harter Schlag für die „Nordlichter“: In Schleswig-Holstein durfte man bis zum 15.12. drinnen und draußen spielen, seit dem 16.12. geht nichts mehr. Der Kernsatz  in der neuen Corona-Verordnung lautet: „Sportanlagen sind für die Sportausübung zu schließen.“ Und auch wenn es nicht alle Tennisspieler in Schleswig-Holstein einsehen wollen: Tennishallen sind Sportanlagen und dürfen nun vorerst nicht mehr genutzt werden. „Im Großen und Ganzen herrscht bei uns aber Verständnis für die Einschränkungen“, heißt es aus der Geschäftsstelle des Tennis-Verbandes Schleswig-Holstein.

Thüringen
Hallentennis: verboten
Außentennis: erlaubt ☑️

Ab dem 16.12. müssen die zehn Hallen im Thüringer Tennis-Verband (TTV) geschlossen bleiben. Für die etwa 5.500 TTV-Mitglieder ist ein Ausweichen auf Außencourts keine Option mehr, weil die Clubs ihre Anlagen längst winterfest gemacht haben. „Bei uns sind die wenigen Hallen im Verband im Winter immer proppenvoll, Abos in der Prime-Time sind hier kaum noch zu kriegen“, berichtet TTV-Vizepräsident Falko Gebhardt auf Anfrage von tennisMAGAZIN. Obwohl Tennis in Thüringen nun komplett zum Erliegen gekommen ist, sagt Gebhardt: „Bei uns herrscht eine hohe Einsicht angesichts der Einschränkungen für Tennisspieler.“

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