Dominic Thiem: „Bin in ein Loch gefallen”
Dominic Thiem bestritt sein letztes Match am 16. März. Danach zog er sich von der Tennistour zurück. Auch die Turniere in Miami, Monte Carlo und Belgrad verpasste der Österreicher. Im Interview mit DER STANDARD nennt er die Gründe für seine Absagen, erklärt, wieso das Leben in einer Bubble nicht immer einfach ist und weshalb er nach der Corona-Pandemie kürzer treten will.
3:6, 4:6 lautete der Endstand seines Auftaktmatches gegen Lloyd Harris in Dubai. Anschließend wurde es ruhig um Thiem. Die Masters-Turniere in Miami und Monte Carlo verpasste er. Kurzfristig zog er auch seine Teilnahme beim 250er-Event in Belgrad zurück. Der Grund: Probleme am Knie. „Es ist eine angeborene Falte in den Knien, die sich hin und wieder meldet”, erklärt Thiem im Interview mit DER STANDARD. „Jetzt ist es das linke Knie. Im Vorjahr, während des ersten Lockdowns, habe ich das Gleiche im rechten Knie gehabt.” Aber jetzt gibt es einen Unterschied. Denn im vergangenen Jahr ließ Thiem seine Verletzung ausheilen. Da zu dieser Zeit aber die ganze Tour pausierte, bekam die Öffentlichkeit nichts davon mit.
Thiem: „Also bleibe ich besser daheim”
Bereits seit den Australian Open plagt den 27-Jährigen die Verletzung. Eine so lange Turnierpause hatte der Österreicher sicher nicht eingeplant. Dennoch will er erst wieder spielen, wenn er sich fit fühlt: „Wenn man nicht zu hundert Prozent fit ist, hat man verloren. Bei mir war das heuer bei den Australian Open und vor allem in Doha und in Dubai der Fall. Die Gegner sind viel zu stark, das Niveau ist zu hoch. Da verlierst du in der ersten oder zweiten Runde.” Vor allem will er sich negativen Emotionen schützen: „Wäre ich mit Knieschmerzen nach Belgrad gefahren, hätte ich wieder in der ersten Runde verloren. Und dann steckst du mitten drin im Negativstrudel. Das muss ich vermeiden. Also bleibe ich besser daheim.”
Doch nicht nur seine Knieverletzung belastet den 27-Jährigen. Wie so vielen anderen auch, machen ihm die Pandemie und die damit verbundenen Vorschriften zu schaffen. „Corona hat die schönen Sachen genommen, vom Reisen angefangen, das freie Bewegen. Die schlechten Sachen bleiben. Es ist schwierig, Woche für Woche unter diesen Umständen durchzuspielen” erklärt Thiem. Besonders beim Turnier in Dubai litt er unter der sogenannten Bubble: „Wir waren eingesperrt, außerhalb herrschte aber normales Leben. Du wurdest um 21 Uhr aus dem Hotel gelassen und durftest in ein leeres Stadion einlaufen. Das ist nicht so toll.”
Thiem will nach Corona kürzertreten
Während der Pandemie und besonders nachdem er sein großes Ziel, den Grand Slam-Sieg 2020, erreicht hatte, stellte Thiem fest, dass viele Dinge in seinem Leben zu kurz kamen: „Ich bin 15 Jahre dem großen Ziel hinterhergelaufen, ohne nach links oder nach rechts zu schauen. […] In gewisser Art und Weise sind da einige Sachen auf der Strecke geblieben – das Privatleben, das Befassen mit anderen Dingen, die Erweiterung des Horizonts. Man muss etwas für den Kopf, fürs Hirn tun. Es gab nur Tennis. Das will ich ein bisserl ändern.” Deshalb möchte Thiem nach der Pandemie kürzertreten.
Thiem: „Bin in ein Loch gefallen”
Denkt man daran, dass Thiem 2020 mit seinem US Open-Triumph eines seiner größten Lebensziele erreicht hat, müsste man meinen, der 27-Jährige sprüht nur so vor Euphorie auf die nächsten Titel. Ganz streitet er das zwar nicht ab, dennoch musste er sich Rückschläge nach dem Turniersieg eingestehen: „Danach war ich in einer Euphorie, die Ergebnisse passten noch, ich stand im Endspiel der ATP-Finals in London. Aber in der Vorbereitung auf diese Saison bin ich in ein Loch gefallen. Ob die Lockerheit kommt, wird man sehen, ich weiß es nicht, ich hoffe es.”
Thiem: French Open als großes Ziel
Ob die Lockerheit zurückkommt, wird sich bei Thiems nächsten Turnieren zeigen. In Madrid und Rom wird der Österreicher zurückkommen. Mit der nötigen Matchpraxis will er dann bei den French Open wieder voll wettbewerbsfähig sein und um den Titel mitspielen: „Die French Open sind mein großes Ziel. Natürlich habe ich einen großen Trainingsrückstand aufgerissen. Ich hatte lange keine Matches gegen absolute Spitzenspieler, sie fehlen. Ich weiß nicht, wo ich stehe. Ich hoffe, das kommt in Madrid und in Rom. Ich will in Paris voll wettbewerbsfähig sein, das ist mein Anspruch.” Eines ist für Thiem aber ganz sicher: „Die Lust am Tennis lasse ich mir jedenfalls nicht nehmen. Denn irgendwann kommt die Normalität zurück.”
Das ganze DER STANDARD-Interview lesen sie hier.
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