Masters in Madrid: Nadal, der Unbezwingbare
Irgendwann wusste Novak Djokovic nicht mehr, was er machen sollte. Er spielte, wie er es selbst später formulierte, über dem Limit und das beste Tennis auf Sand meines Lebens doch den letzten Punkt, um Rafael Nadal auf dessen Lieblingsbelag zum ersten Mal zu bezwingen, machte er nicht. Im Tiebreak des dritten Satzes hatte er dazu drei Gelegenheiten, doch er nutzte keine. Weil gerade dann Nadal unfassbar stark spielte. Aus der Defensive heraus gelangen ihm regelrechte Zauber-Winner mit der Vorhand und erstmals schwebte in der etwas sterilen Caja Magica (Zauberbox) ein Hauch von Magie durch das weite Rund.
Was soll man da machen?, fragte ein niedergeschlagener Novok Djokovic nach dem über vier Stunden andauernden Match in die Journalistenrunde. Gerne hätten nun einige ihm kurz den Kopf getätschelt. Denn: Einen Sieg hätte er verdient gehabt. Lange Zeit war er der bessere Mann auf dem Platz. Vor allem im ersten Satz führte der Serbe den spanischen Weltranglisten-Ersten regelrecht vor, mit fantastischen Winkelschlägen, zart eingewickelten Stopps und überraschenden Netzattacken. Allerdings: Zum dem Zeitpunkt war Nadal weit von seiner Bestform entfernt. Immer wieder traf er bei der Vorhand den Ball falsch. Einige seiner Schläge verriss er ohne Bedrängnis so stark, dass die Bälle fünf Meter weit ins Aus segelten eine absolute Seltenheit bei ihm.
Erst zu Beginn des zweiten Satz, nach einer kurzen Verletzungspause für das schmerzende Knie, drehte Nadal auf. Jetzt war es ein grandioses Spiel zweier Akteure, die absolut gleichwertig waren. Dass Nadal wieder so ein enges Match wie beim Klassiker gegen Federer im Wimbledon-Finale 2008 oder beim über fünf Stunden andauernden Halbfinal-Kampf gegen Fernando Verdasco bei den Australian Open 2009 gewinnen konnte, hat er seiner unbändigen Willenskraft zu verdanken. Ich liebe diese Matches: Immer weiter kämpfen, nie aufgeben, sich reinhängen. Und: Ich will eben immer gewinnen, versuchte er seinen erneuten Kraftakt zu erklären.
Nach Partien wie diesen verfestigt sich der Gedanke, dass Nadal auf Sand schier unbezwingbar ist. Beeindruckend sind seine Serien auf diesem Belag ohnehin:
– Seit seiner letzten Niederlage auf Sand gegen Juan Carlos Ferrero (in Rom, Mai 2008) hat er nun 33 Matches in Serie gewonnen.
– Seine Gesamtbilanz auf Sand lautet: 173 Siege bei nur 14 Niederlagen.
– Mit 22 Jahren und 25 Sandplatztiteln steht er in der Rangliste der Sandplatzspezialisten schon auf Position sieben. Bester Tennisprofi in dieser Rubrik ist der Argentinier Guillermo Vilas mit 44 Titeln auf Sand.
– Bei den French Open 2009 kann Nadal als erster Spieler der Geschichte zum fünften Mal in Folge den Titel holen.
All diese Daten wirken manchmal unmenschlich zumal Nadal erst 22 Jahre alt ist. Doch nach dem grandiosen Match gegen Djokokic gab es eine Szene, die unterstreicht, wie normal und bodenständig der Junge aus Mallorca doch ist. Ein kleiner Nadal-Fan, höchstens zehn Jahre alt, hatte sich nach dem verwandelten Matchball seines Idols an den Sicherheitsbeamten vorbei gemogelt, lief auf den Platz und schmiss sich an den Hals. Der herzte den kleinen Knirps innig. Jeder dachte, dass er den Jungen kennen würde, doch er war ihm völlig fremd. Nadal feierte den Sieg in einer Partie mit historischen Dimensionen (die spanische Sport-Tageszeitung Marca) mit einem kleinen, unbekannten Jungen so rührend kann Tennis sein.
Tim Böseler, MadridNike Jordan Jumpman hoodie in grey – release dates & sneakers., Jordans – Yeezys, Urlfreeze News | cheap air jordan 1 – pollen