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Aus in München für Kohlschreiber und Kiefer

Den großen Worten folgten keine großen Taten: Möchtegern-Champion Philipp Kohlschreiber ist beim ATP-Turnier in München schon im Achtelfinale gescheitert. Der Augsburger, der noch zu Wochenbeginn selbstbewusst davon gesprochen hatte, seinen Erfolg aus dem Jahr 2007 wiederholen zu wollen, wurde aus den mit 450.000 Euro dotierten BMW Open geradezu hinausgeprügelt. Der Kroate Marin Cilic machte mit Kohlschreiber kurzen Prozess und besiegte ihn in nur 77 Minuten mit 6:0, 6:4.

„Schade, dass ich mich in Deutschland in einer so schlechten Verfassung präsentieren musste“, sagte ein sichtlich frustrierter Kohlschreiber, der sich vor allem für die Klatsche im ersten Satz entschuldigte: „Ich schäme mich. Im Boxen hätte ich mir gewünscht, dass der Trainer das Handtuch geschmissen hätte.“ In 24 Minuten gelangen ihm nur 11 Punkte. Im zweiten Satz wurde es etwas besser – es konnte freilich auch nicht mehr schlechter werden. Kohlschreiber bekam drei Breakchancen, doch der 20-jährige Cilic blieb gelassen. Der in München an Nummer zwei gesetzte Cilic, im Augenblick die Nummer 15 im ATP-Ranking, trifft im Viertelfinale auf Jeremy Chardy aus Frankreich, der Nicolas Kiefer mit 6:4, 7:6 (10:8) aus dem Turnier warf.

„Es muss etwas passieren“

„Die ersten acht Spiele waren ein Katastrophe, ich hatte noch nie ein so schlechtes Gefühl“, sagte Kohlschreiber nach einem Match, das einem sportlichen Offenbarungseid glich. Er sei „nicht ganz frei im Kopf“, spiele „mit angezogener Handbremse“, erklärte der 41. der Weltrangliste. Und er kündigte ebenso entschlossen wie geheimnisvoll an, er müsse nun Dinge in seinem Umfeld, „die mich belasten, in die richtige Richtung lenken“. Details verriet er nicht, nur so viel noch: „Es muss etwas passieren.“

Dabei hatte Kohlschreiber erst im vergangenen November den Schweden Thomas Hoegstedt als Trainer verpflichtet. Doch auf den erhofften Schub für seine Karriere wartet er bislang vergeblich. Vor allem seine miserable Bilanz gegen Spieler, die in der Weltrangliste vor ihm liegen, hatte der 25-Jährige in München verbessern wollen: „Ich will jetzt hier für mich eine Wende einleiten.“ Doch daraus wurde nichts: Die Niederlage gegen Cilic war Kohlschreibers neunte in diesem Jahr und schon die siebte gegen einen Top-20-Spieler.

Gegen den hoch aufgeschossenen Kroaten, der sich mit seinen Turniersiegen im indischen Chennai und in seiner Heimat Zagreb im ATP-Ranking hochgearbeitet hat, besaß Kohlschreiber nicht den Hauch einer Chance, vielmehr schien er von allen guten Geistern verlassen. Im ersten Satz gelangen ihm nur 11 Punkte, nach 24 Minuten stand die Null. Im zweiten Durchgang gab er gleich im ersten Spiel erneut seinen Aufschlag ab, versuchte im Anschluss vergeblich, das Match noch zu drehen.

Von den elf im 32-köpfigen Hauptfeld vertretenen Deutschen hatten es fünf ins Achtelfinale geschafft, vor Kohlschreiber war dort bereits Denis Gremelmayr gescheitert. Der Heidelberger verlor gegen den an Nummer sieben gesetzten Franzosen Paul-Henri Mathieu mit 1:6, 4:6. Der 27 Jahre alte Mathieu, der im vergangenen Jahr das Halbfinale in München erreicht hatte, trifft im Viertelfinale etwas überraschend auf Michael Juschni. Der Russe gewann 7:6 (7:2), 6:4 gegen den an Nummer drei gesetzten Spanier Nicolas Almagro.

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