Kohlschreiber gleicht mit Sieg gegen Melzer aus
Philipp Kohlschreiber hat das deutsche Davis-Cup-Team mit unbändigem Kampfgeist vor einem Tanz am Abgrund bewahrt. Der 25 Jahre alte Augsburger riss am ersten Tag der Erstrunden-Partie gegen Österreich eindrucksvoll ein bereits verloren geglaubtes Match noch aus dem Feuer und rettete damit der Mannschaft um Kapitän Patrik Kühnen wenigstens den Zwischenstand zum 1:1. Kohlschreiber lag gegen Jürgen Melzer mit 0:2 Sätzen, 2:4 und 15:40 schier aussichtslos zurück, schaffte mit großer Leidenschaft nach 3:55 Stunden mit einem 6:7 (4:7), 4:6, 6:4, 6:3, 6:3 in der Eishalle von Garmisch-Partenkirchen aber noch den erlösenden und umjubelten Ausgleich.
Zuvor hatte Rainer Schüttler in einer äußerst niveauarmen Begegnung 4:6, 5:7, 7:5, 2:6 gegen Stefan Koubek verloren und die deutsche Mannschaft damit in arge Bedrängnis gebracht. Durch die Niederlage des bald 33 Jahre alten Korbachers kommt dem Doppel am Samstag (ab 13.30 Uhr/live im DSF) nun eine noch größere Bedeutung zu. Für die deutsche Mannschaft hat Kapitän Patrik Kühnen bislang Nicolas Kiefer und Davis-Cup-Debütant Christopher Kas nominiert. Die Österreicher wollen an der Seite von Melzer den Spezialisten Julian Knowle aufbieten: Der US-Open-Sieger von 2007 ist derzeit die Nummer 19 der Doppel-Weltrangliste.
Schüttler und Koubek zeigen ein Fehler-Festival
Viel hätte nicht gefehlt, und das deutsche Team hätte nach dem ersten Tag mit 0:2 zurückgelegen. Nur einmal, im Jahre 1960 gegen die Tschechoslowakei, hat eine Auswahl des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) nach einem solchen Rückstand noch gewonnen. Dann aber wehrte Kohlschreiber im dritten Satz zwei Breakbälle der österreichischen Nummer eins zum 2:5 ab – und das Match kippte. Erst gewann der 37. der Weltrangliste mit frischem Mut überzeugend den dritten Satz, behielt auch im hin- und herwogenden vierten Durchgang die Nerven, schaffte im fünften Satz gleich ein Break und verwandelte vor 4000 Zuschauern schließlich seinen ersten Matchball.
Zuvor hatte Schüttler in einem wahren Fehler-Festival gegen Koubek seinem ersten Einsatz im Davis Cup seit drei Jahren jegliche Konstanz vermissen lassen. Nach 3:37 zähen Stunden unterlag er dem derzeit in der ATP-Weltrangliste 224 Plätze schlechter platzierten Linkshänder völlig verdient – was er auch einräumte. „Es war nicht so, dass ich nicht alles gegeben hätte. Aber ich muss sagen, dass Stefan verdient gewonnen hat, er hat vor allem taktisch klüger gespielt“, sagte Schüttler über seinen Gegner, der nur wegen einer langwierigen Verletzung im ATP-Ranking noch so weit hinten steht.
Spanien oder Serbien wartet in Runde zwei
Die bisherigen vier Aufeinandertreffen mit Österreich hat Deutschland gewonnen, zuletzt gab es vor 15 Jahren das denkwürdige 3:2 in Unterpremstätten bei Graz, als Marc-Kevin Goellner im letzten Einzel den mittlerweile verstorbenen Horst Skoff besiegte. Seitdem sind die rot-weiß-roten Tennis-Profis in der Weltgruppe sieglos. Der Sieger von Garmisch-Partenkirchen trifft im Viertelfinale (10. bis 12. Juli) auf Titelverteidiger Spanien oder Serbien.
Das deutsche Davis-Cup-Team hatte zuletzt 2006 nach seiner Erstrunden-Niederlage gegen Frankreich (2:3) gegen den Abstieg aus der ersten Liga kämpfen müssen und diesen durch ein deutliches 4:1 gegen Thailand auch verhindert. Im vergangenen Jahr war die deutsche Mannschaft am späteren Titelgewinner Spanien gescheitert. Im Falle einer Niederlage gegen Österreich müsste die Auswahl des DTB im September (18. bis 20.) die Play-offs bestreiten.
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