Niki Pilic im Interview: „Das war nicht Novak”
Trainerlegende Niki Pilic über die Niederlage von Novak Djokovic im Finale der US Open, die neue Generation und den Davis Cup.
Herr Pilic, wie geht es Ihnen?
Sehr gut. Ich bin glücklich. Ich betreue eine junge Spielerin, mit der ich vier Stunden pro Tag auf dem Platz stehe.
Wie ist heute Ihr Kontakt zu Novak Djokovic, Ihrem früheren Schüler?
Sehr gut. Er hat mich vor den US Open noch angerufen und mich zur Einweihung seiner Akademie in Belgrad in ein paar Monaten eingeladen.
Wie sehr haben Sie es bedauert, dass er nicht den Kalender-Grand Slam gewonnen hat?
Es ist schade, aber er hat uns vorher auch mit seinen Erfolgen verwöhnt. Im Finale war er nicht Novak Djokovic. Er hat im Halbfinale gegen Zverev sehr viel Kraft verloren. Novak hat nicht im sechsten Gang gespielt und dann wird es schwer gegen einen guten Spieler wie Daniil Medvedev.
Wird sich diese verpasste Chance auf seine Karriere auswirken?
Nein. Ich hatte auf Anrufe einiger serbischer Journalisten gewartet. Sie wollten schon 2019 und 2020 von mir hören, dass Novak der beste Spieler der Geschichte ist. Ich habe bis Wimbledon 2021 gewartet, als Djokovic wie die anderen 20 Grand Slam-Titel gewonnen hatte. Danach war er es für mich, unabhängig davon, ob er den Kalender-Grand-Slam gewinnt.
Djokovic ist also der beste Spieler der Geschichte?
Absolut. Das lässt sich mit Zahlen objektiv belegen. Er ist der Einzige unter den Dreien, der zweimal alle vier Grand Slam-Turniere gewonnen hat. Er hat die meisten Masters 1000-Titel. Er hat eine positive Bilanz gegen alle Topspieler. In einem Jahr hatte er 17.000 ATP-Punkte – mehr als Federer und Nadal zusammen. Und keiner war länger als er die Nummer eins.
Ist die Phase der „Big Three“ vorbei?
Noch nicht ganz. Aber es gibt keine Sportart in der Welt, in der drei Leute 15 Jahre an der Spitze waren. Das ist unmenschlich und zeigt die Qualität von diesen Super-Champions. Das wird es nie wieder geben.
Wer wird der Beste der Nachfolge-Generation?
Schwer zu sagen. Es gibt vier, fünf Leute; darunter Medvedev, Alexander Zverev, Stefanos Tsitsipas und Dominic Thiem. Im Moment ist für mich Medvedev ein paar Millimeter besser als die anderen.
Wie beurteilen Sie die Entwicklung von Zverev?
Er ist viel besser geworden, spielerisch und mental. Er ist ein Weltklasse-Athlet, der kaum noch Schwankungen hat und dumme Fehler macht. Wenn er gesund bleibt, wird er eine lange Zeit zu den besten drei Spielern der Welt gehören.
Abschließende Frage: Sie sind Mister Davis Cup, gewannen fünf Titel als Trainer. Haben Sie sich mit der Davis Cup-Reform inzwischen angefreundet?
Nein. Es ist eine Katastrophe. Es gibt null Atmosphäre. Sie haben einen Mythos zerstört.mens jordan shoes release dates | michael kors outlet store grove city