ATP rudert im „Fall Dawydenko“ zurück
Aufatmen bei Nikolai Dawydenko: Der in den letzten Wochen viel kritisierte russische Tennisprofi muss nun doch keine 2000 Dollar Strafe wegen „Arbeitsverweigerung“ an die ATP zahlen. „Nachdem wir uns das Match einige Male angesehen haben, sind wir zu der Überzeugung gelangt, dass Dawydenkos Einspruch gegen die Strafe berechtigt ist“, sagte ATP-Sprecher Gayle Bradshaw am Rande des Masters Cups in Schanghai.
Der 26-jährige Dawydenko war beim Turnier im Oktober in St. Petersburg vom Schiedsrichter verwarnt worden, weil er sich im Achtelfinale gegen den Kroaten Marin Cilic angeblich nicht genug angestrengt hatte. Nach einem 6:1 im ersten Satz verlor Dawydenko das Match noch in drei Sätzen. Er habe nicht alles versucht, um die Niederlage abzuwenden, hieß es in der Begründung für die Geldstrafe.
Dawydenko: „Das ist einfach unglaublich“
Dawydenko hatte während der Partie völlig konsterniert auf die Verwarnung des Stuhlschiedsrichters reagiert. „Wie soll ein anderer Mensch beurteilen, ob ich mein Bestes gebe? Das ist einfach unglaublich“, sagte er in Schanghai. Nach der Niederlage gegen Cilic habe er noch fast eine Stunde lang alleine in der Umkleidekabine gesessen, um sich zu beruhigen: „Ich war so geschockt, so wütend, dass ich geheult habe.“
Dawydenko war bereits nach seiner Achtelfinal-Niederlage gegen den Argentinier Martin Vassallo Arguello im August im polnischen Sopot in die Schlagzeilen geraten. Damals hatte er beim Stand von 6:3, 3:6, 1:2 wegen einer Zehenverletzung aufgegeben. Bereits während des ersten Satzes waren hohe Siegwetten auf den Argentinier eingegangen, obwohl Dawydenko zu diesem Zeitpunkt der klar bessere Spieler war.
Die Wette wurde nachträglich vom Anbieter annulliert. Dawydenko, seine Ehefrau Irina und sein Bruder und Trainer Eduard sind seither bereits mehrfach von der ATP zu dieser Angelegenheit befragt worden.
Beim Masters-Turnier Anfang November in Paris wurde Dawydenko beim 2:6, 2:6 im Achtelfinale gegen Marcos Baghdatis (Zypern) nach mehreren Doppelfehlern vom Schiedsrichter verhöhnt: „Spiel den Ball doch einfach so, wie ich es machen würde, dann triffst du bestimmt das Feld.“ Der Russe entschuldigte seine schwache Vorstellung mit einer Ellbogenverletzung.
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