Angekündigte Dopingtests? Tennis-Weltverband in der Kritik
Köln (SID) – Der Tennis-Weltverband ITF steht wegen seiner angeblich laschen Anti-Doping-Politik erneut in der Kritik. Nach einem Bericht der englischen Zeitung Mail on Sunday habe die ITF Spielerinnen und Spieler vor mehreren großen Turnieren vor Blutdopingtests gewarnt.
Die Profis sollten über ein Online-Portal Zeitfenster für die Blutproben für den biologischen Athletenpass (APB) angeben – mit bis zu vier Tagen Vorlauf. Laut Mail on Sunday betraf dies die French Open 2019, die US Open 2021 und das Turnier in Miami 2022.
„Das ist wie früher, als angekündigt wurde, dass alle Athleten am Vorabend der Tour de France getestet werden. Das ist nicht gut“, sagte Luis Horna, früherer Leiter der portugiesischen Anti-Doping-Agentur. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) sieht in ihrem Code bis auf wenige Ausnahmen nichtangekündigte Tests vor.
Seit Januar werden die Tests im Tennis von der unabhängigen International Tennis Integrity Agency (ITIA) durchgeführt. Der Mail on Sunday erklärte die ITIA, sie wolle so viele Daten wie möglich sammeln, „logistisch macht es daher Sinn“, die Tests „ein- oder zweimal im Jahr im Voraus zu arrangieren“.
Der Anti-Doping-Kampf im Tennis wird schon länger als unzureichend bewertet. 2016 hatte Roger Federer angemerkt, dass er in seiner Saisonvorbereitung in Dubai in zehn Jahren nur einmal getestet worden sei.
Auch die NADA, Deutschlands Anti-Doping-Agentur, hatte sich einst über den Weltverband beschwert. Beim WTA-Turnier in Stuttgart hätten die Kontrollen 35 Tage im Voraus angesetzt werden müssen, es mache „wenig Sinn, da noch von Zielkontrollen zu sprechen“, sagte NADA-Vorstand Andrea Gotzmann 2019. Die NADA verzichtete deshalb auf Dopingtests in Stuttgart.
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