French Open 2013

Mail aus Paris – Ein Talk über den Dächern

Felix Grewe – aus Paris

Die Mitarbeiter vom französischen Fernsehen werden auf der Anlage von Roland Garros ungefähr so bewacht wie Staatspräsident Francois Hollande im Élysée-Palast. Mal eben bei den Kollegen reinschauen ist auch mit einer Presseakkreditierung unmöglich. In Paris wird streng unterschieden zwischen TV-, Radio- und Printjournalisten. Unten am Eingang wachen zwei Ordner mit finsterer Miene und der typischen Türsteher-Ausstrahlung. Es ist kurz vor 15 Uhr. Im fünften Stock wartet Tatiana Golovin. Wir sind zum Interview verabredet. Die 25-jährige Französin, die vor vier Jahren ihre Karriere wegen einer chronischen Rückenverletzung beenden musste, arbeitet inzwischen als Expertin für das französische Fernsehen. Da bietet sich ein Gespräch quasi unter Kollegen für unsere Rubrik Was macht eigentlich…? geradezu an.
Die Ordner bleiben hart. Ohne das TV-Zeichen auf der Akkreditierung würden sie wahrscheinlich nicht einmal Roger Federer Einlass gewähren. Also zurück ins Pressezentrum eilen. Dort sitzt Anne von der ITF. Sie hat den Kontakt zu Golovin vermittelt. Eilen ist allerdings das falsche Wort. Die Anlage ist wie immer so überfüllt, dass man sich nur im Schneckentempo fortbewegen kann. Fünf Minuten später telefoniert Anne mit einem Mitarbeiter der Produktion. Der gibt grünes Licht. Wir holen den deutschen Journalisten unten am Lift ab. Wunderbar, also wieder zurückhetzen.
Interview mit Blick auf den Eiffelturm

Diesmal klappt alles. Mit dem Fahrstuhl geht es ganz nach oben auf eine Plattform, die sich im Stadion Philippe Chatrier befindet, in der Ecke zwischen Kopftribüne und Gegengerade. Von ihrem Arbeitsplatz schauen die Moderatoren direkt auf den Centre Court und auf ganz Paris mit dem Eiffelturm in der Ferne. Ein gigantischer Ausblick! Golovin sitzt mit orange-grau gestreiftem Oberteil, schwarzer Hose, glitzernden Schuhen und perfektem Make-up zusammen mit einem Moderator vor der Kamera. Die Sendung beginnt in einer Minute. Sie schaut kurz rüber, lächelt. Ich bin gleich soweit, sagt sie. Kein Stress, bei dieser Kulisse wartet man gern. Dann ist Golovin einige Minuten On Air, analysiert Ergebnisse, vor allem die der französischen Profis. Nach zehn Minuten ist die Kamera aus. Jetzt hat sie Zeit. Sie freut sich über das Interesse an ihrer Person. Golovin erzählt, dass sie schon als kleines Kind vor der Kamera stehen wollte und ihr der neue Job viel Spaß bringt. Aber sie mag nicht immer im Rampenlicht stehen. Manchmal bin ich gern allein, dann spiele ich mit meinen Hunden und genieße die Natur. Im Herbst zieht sie nach New York, um dort Journalismus zu studieren. Dann gibt es keine Ruhe mehr, sagt sie und lacht. Ich liebe die Stadt. Das Leben dort wird aufregend. Natürlich sprechen wir auch den Sport. Tennis spielt die Französin mit russischen Wurzeln kaum noch. Höchstens dreimal im Jahr bei Sponsorenterminen, sagt sie. Mehr ist nicht drin. Die Frage nach einem möglichen Comeback hat sich damit erledigt. Der Rücken bereitet ihr noch immer Probleme. Inzwischen mache ich viel Pilates, sagt sie.
Positive Erinnerungen an Stuttgart

Denkt Golovin gern zurück an die Zeit auf der Tour? Schwierige Frage. Ich darf nicht zu häufig daran denken, denn dann tut es weh, dass ich nicht mehr dabei sein kann. Als ich aufgehört habe, bin ich in ein tiefes Loch gefallen. Kurz über ihre Zeit als Profi müssen wir trotzdem sprechen. Kein Problem, sagt sie und lächelt. Sie lächelt überhaupt ziemlich viel, guckt einem ununterbrochen in die Augen ein echter Medienprofi eben. In Stuttgart habe ich immer gut gespielt, sagt Golovin. Stimmt, beim Porsche Grand Prix stand sie 2006 und 2007 im Finale. Ärgerlich, dass es für das Auto nicht gereicht hat, scherzt sie. Zwei Turniere Amelia Island und Portoroz konnte Golovin gewinnen, beide 2007. Im Februar 2008 war sie die Nummer zwölf der Welt.
Wir sprechen über die Entwicklung des Damentennis und über die deutschen Profis. Bei den Herren man wundert sich ein wenig fällt ihr Philipp Petzschner als erster ein. Dann Tommy Haas und Philipp Kohlschreiber. Florian Mayer hat sie nicht auf dem Zettel. Steht der in den Top 50? Also bitte, Frau Golovin! Er ist die Nummer 30! Ups, sorry…, sagt sie. Wir plaudern noch eine ganze Weile, insgesamt gute 20 Minuten. Zu viel wollen wir Ihnen, liebe tennismagazin.de-Leser, aber nicht verraten. Sie sollen sich schließlich noch unser Heft kaufen. Das Interview mit Tatiana Golovin lesen Sie in einer unserer nächsten Ausgaben.
Als wir uns verabschieden, sagt sie: Hat mir Spaß gemacht. Falls du mal nichts zu tun hast, kannst du gern hier oben vorbeischauen… Nette Idee aber die Herren unten an der Tür werden ein Problem damit haben…

Tag 1: Groundtickets für 200 Euro!

Tag 2: Auftritte der Außenseiter

Tag 3: Toni sucht den Superstar
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