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Emilio Sanchez gibt das Zepter weiter

Die spanische Tennis-Armada ist auch ohne ihren Steuermann Rafael Nadal unsinkbar. In die Freude der Iberer nach dem 3:1-Sieg im Davis-Cup-Finale gegen Argentinien in Mar del Plata mischte sich am Sonntagabend allerdings eine gehörige Portion Wehmut, denn Kapitän Emilio Sanchez geht nach drei Jahren auf der Kommandobrücke von Bord. „Mein Kreis hat sich geschlossen“, sagte der 43 Jahre alte Teamchef: „Ich wünsche meinem Nachfolger die gleichen magischen Momente, die ich genießen durfte.“

Am Wochenende in Mar del Plata an der argentinischen Atlantikküste genoss Sanchez sie im Kreise seiner Spieler noch einmal in vollen Zügen. Eigentlich hatte auf dem Weg zum dritten Davis-Cup-Triumph nach 2000 und 2004 alles gegen die Spanier gesprochen: Der Weltranglistenerste Rafael Nadal fehlte wegen andauernder Knieprobleme, Spaniens Nummer zwei David Ferrer fand keinen Weg aus der Formkrise.

Mancinis böse Fehleinschätzung

Schlechte Voraussetzungen gegen die seit zehn Jahren zuhause ungeschlagenen Argentinier mit Masters-Cup-Teilnehmer Juan Martin del Potro und Weltklassemann David Nalbandian. Doch es kam anders als es Argentiniens Teamchef Alberto Mancini vor der Auslosung vollmundig angekündigt hatte: „Gegen diese spanische Mannschaft können wir durchaus 5:0 gewinnen. Meine Spieler sind in bestechender Form.“

Waren sie dann aber doch nicht. Vor allem Hoffnungsträger del Potro enttäuschte, verlor sein erstes Match gegen den quirligen Linkshänder Feliciano Lopez zum 1:1-Ausgleich und erlebte das Ende wegen einer Oberschenkelverletzung nur noch als Zuschauer mit. Zum dritten Mal im dritten Finale scheiterten die Argentinier, zum ersten Mal vor eigenem Publikum.

Verdasco erfüllt sich seinen Kindheitstraum

Ganz anders die Spanier. „Die Absage von Rafa hat meine Spieler noch enger zusammengeschweißt“, erklärte Sanchez. Als dann auch noch Ferrer schwächelte, sprangen Lopez und Fernando Verdasco in die Bresche, die in Sanchez“ ursprünglicher Planung eigentlich nur für das Doppel vorgesehen waren. Lopez punktete gegen del Potro, gemeinsam gewannen die beiden gegen Nalbandian und Agustin Calleri in 3:18 Stunden zum 2:1, und am Ende war es Verdasco vergönnt, gegen Jose Acasuso den dritten Punkt zu holen. „Als ich noch nicht über die Netzkante gucken konnte, habe ich schon davon geträumt, den Davis Cup für Spanien zu gewinnen“, erzählte Verdasco glückselig.

Einer für alle, alle für einen – auf keine andere Mannschaft im Welttennis trifft das alte Musketier-Motto so sehr zu wie auf die Spanier. Auf Mauritius fieberte Rafael Nadal per Handy-Standleitung mit, in Mar del Plata räumte der formschwache Ferrer bereitwillig seinen Platz, und auf dem Court kämpften die Spieler, als ginge es um ihr Leben. „Wir haben an diesem Wochenende viel gelernt“, sagte Argentiniens Kapitän Mancini: „In unserem Team ziehen nie alle für eine gemeinsame Sache an einem Strang.“ Das kommt dem deutschen Tennisfan irgendwie bekannt vor.

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