Krawietz: „War wie Schluss machen“
Am Sonntag gab das Erfolgsdoppel Kevin Krawietz/Andreas Mies bekannt, dass sie ab 2023 nicht mehr zusammen spielen werden. Krawietz lässt nun etwas tiefer in die Trennung blicken.
Für viele Tennisfans kam die Nachricht über die Trennung der zweifachen French-Open-Sieger überraschend. Seit vier Jahren spielten Krawietz und Mies bzw. „KraMies“, wie sie auch genannt werden, erfolgreich auf der Tour zusammen. „Wir haben zusammen auf der Challenger-Tour angefangen, uns hochgespielt und auf einmal die French Open 2019 gewonnen. 2020 gleich noch mal“, erzählt Krawietz. Wegen eben dieser gemeinsamen „geilen Zeit“ und „wegen den vielen Zielen, die wir zusammen erreicht haben“ sei Krawietz die Entscheidung, zukünftig getrennte Wege zu gehen, schwer gefallen.
Beim ATP-Turnier in Tel Aviv, Israel, habe Krawietz seinen Doppelpartner zur Seite geholt. „Ich habe ihm gesagt, dass ich ein schlechtes Bauchgefühl habe und etwas loswerden muss. Es war emotional“, sagt der Coburger in einer Online-Pressekonferenz. „Es war für mich wie Schluss machen, kein schönes Gefühl“, erzählt Krawietz weiter. Er habe Mies die Enttäuschung angesehen. „Aber er war nicht sauer. Er hat es gut und professionell aufgenommen“, betont Krawietz weiter.
Das Duo habe sich nach der Botschaft von Krawietz aber vorgenommen, die Saison mit den bestmöglichen Ergebnissen zu beenden. „Wir wollten noch mal reinhauen und eine Chance bekommen, uns für die ATP-Finals in Turin zu qualifizieren“, so Krawietz. Sie haben gewusst, dass die Chancen gering waren, versuchen wollten sie es dennoch. Trotz einer Halbfinal-Teilnahme in Tel Aviv und Paris scheiterten sie aber knapp an ihrem Saisonziel.
Krawietz: „Wollte etwas Neues machen“
Nun geht der Weg von Andreas Mies an der Seite des Australiers John Peers weiter. Krawietz entschied sich für eine Zusammenarbeit mit Davis Cup-Kollege Tim Pütz. Das sei auch der Grund für die Trennung von Mies gewesen. „Als Pützi und ich Davis Cup in Hamburg gespielt haben, war es noch kein Thema zwischen Tim und mir. Klar, da lag etwas in der Luft. Nach der Davis Cup-Woche haben wir telefoniert und überlegt, ob wir nächstes Jahr zusammen spielen könnten“, erzählt Krawietz. Im Laufe dieser Woche fiel schließlich die Entscheidung. „Ich habe mich entschieden, den Schritt zu gehen, etwas Neues zu machen, nächstes Jahr noch mal neue Impulse zu bekommen und zu geben“, so der 30-Jährige. Das Ziel des neuen Doppels Krawietz/Pütz: konstanter werden. Betrachtet man die Davis Cup-Ergebnisse der beiden, scheint das erreichbar. „Den Davis Cup darf man nicht als Maßstab nehmen“, sagt Krawietz. Die Tour sei etwas komplett anderes: „Ich muss mich erst mal mit Pützi finden, uns erst mal einspielen und dann schauen wir mal, was dabei rauskommt.“
Der nächste Schritt für Krawietz und Pütz sind nun aber erst mal die Davis Cup-Finals in Malaga. Anschließend startet die Saisonvorbereitung. Wie das Team zukünftig aussehen wird, ist schon klar. Gemeinsam mit Pütz‘ Coach Dominik Meffert und dem Trainer von Krawietz, Lukas Wolff, bilden sie ein Vierer-Gespann. Die Coaches wollen sie miteinander teilen, sodass Wolff und Meffert sich gelegentlich abwechseln können, wer bei den Turnieren dabei ist. Ein Vorteil: Das Trainergespann kennt sich bereits. „Wir haben nicht nur die gleiche Frisur, wir verstehen uns auch sehr gut“, so Coach Wolff. „Wir haben zusammen an der Sporthochschule studiert und sind fast ein Jahrgang.“
Krawietz: „Können eins der besten Teams werden“
Da bleibt nur noch die Frage offen, welche Ziele das Doppel Krawietz/Pütz verfolgt. „Ich hätte diese Entscheidung nicht getroffen, wenn ich nicht glauben würde, dass wir Grand Slams gewinnen können. Ich glaube daran, dass wir eines der besten Teams werden können“, ist sich Krawietz sicher. Sein Coach sieht das ähnlich: „Die Nummer 9 und 10 der Doppel-Weltrangliste löst sich jetzt nicht auf, um zu sagen, wir wollen dann nächstes Jahr bei den BMW Open mal ins Halbfinale kommen. Das ist nicht die Zielsetzung. Da will man klar ganz nach oben. Das ist der Anspruch.“
Mit welchem Turnier Krawietz und Pütz ins Jahr 2023 starten werden, steht noch nicht fest. Krawietz vermutet allerdings „den United Cup werden wir nicht spielen“. Grund dafür sei unter anderem das neue Konzept, dass ein Mixed, aber kein Doppel vorsieht. Nun liegt der Fokus aber erst mal auf dem Viertelfinale bei den Davis Cup-Finals, wo Deutschland auf Kanada trifft. „Wir wissen, dass es schwer wird und wir eher die Außenseiter sind. Aber vielleicht können wir unseren coolen Teamgeist auf den Platz transportieren“, hofft Krawietz.
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