Tage wie diese
Bei solchen Matches muss man einfach dabei sein. Court No. 2, Staircase 43, ziemlich weit oben. Der Stimmung tut das keinen Abbruch. Die Schüssel ist diesmal überraschenderweise voll. Nach dem Zuschauer-Desaster der ersten Tage sind am Dienstag mehr Fans in Wimbledon. Endlich kommt mal so etwas wie Stimmung auf. Schon bei Andy Murray (6:2, 6:4 gegen Nieminen) auf dem Centre Court schwappt die Stimmung fast über. Union Jacks wehen und wenn Murray punktet, ist der Geräuschpegel wie im Fußball-Stadion. Nach dem 54 Minuten-Intermezzo zwischen Djokovic und Roddick der Serbe fegt den Altstar 6:2, 6:1 vom Platz , läuft dann auch noch Nachrückerin Laura Robson zu Hochform auf. Die Linkshänderin gewinnt fast den ersten Satz gegen Maria Sharapova (6:7) und die Briten feiern. Dass Robson am Ende klar verliert (2. Satz 6:3) ist nicht so tragisch der 19-Jährigen gehört die Zukunft.
Jetzt aber zum bisherigen Highlight des Turniers. Wie gesagt Court No. 2, Staircase 43. Tsonga gegen Raonic. Dass die Paarung ein ziemliches Geballere versprechen würde, war schon vor der Partie klar. Aber das, was dann passierte, konnte niemand erwarten. Es wird ein episches Duell. Ein Match für die Geschichtsbücher. Kein John Isner-Drama diesmal, stattdessen der kanadische Kanonier gegen den französischen Musketiere. Tsonga Tsonga, schwappt es durchs Rund, als ich bei 15:16 im dritten Satz meinen Platz einnehme. Ich scheine genau richtig gekommen zu sein: 2:54 Stunden gespielt, Matchball Tsonga, Aufschlag Raonic. Und was macht der baumlange Nordamerikaner? Drischt mit 222 km/h einen Servicewinner ins gegnerische Geviert. Noch ein Winner, bei Spielball eine 225 km/h-Rakete hinterher Spiel Raonic, 16:16.
Mit bis zu 230 km/h schlägt der Kanadier auf. Keiner auf der Tour serviert zurzeit härter, kein Isner, kein Roddick auch kein Tsonga. Die Spiele verstreichen Breakbälle Fehlanzeige. Bis zum 21:20 nach gut dreieinhalb Stunden: Dann hat Tsonga plötzlich wieder Matchball. Was macht Raonic? Schlägt einen Servicewinner mit 222 km/h unglaublich! Das Stadion bebt. Es ist jetzt 18 Uhr Ortszeit. Es ist das erste Match auf Court No. 2. Gut drei Stunden wurde wegen Regen nicht gespielt. Nach 3:55 Stunden die nächste Chance für den Franzosen. Diesmal sind es drei Matchbälle. Einen wehrt der Shootingstar aus Kanada noch ab. Dann ist das Match vorbei. Einen Stopp von Tsonga erreicht er nicht mehr.
Kollektiver Jubel, Standing ovations, französische Fans brüllen, als hätte ihr Mann Gold gewonnen. Und Tsonga springt wie elektrisiert über den Rasen, wirft Shirts in die Menge. Endstand: 25:23 im dritten Satz für den an Nr. 5 Gesetzten. Wie die ersten beiden Sätze ausgingen? Keine Ahnung, gucken Sie in der Statistik nach. Wichtig für die Statistiker war am Ende nur: Es war das längste Match, das jemals bei Olympischen Spielen gespielt wurde. Nie gab es so viele Spiele in einem dritten Satz. Ein irres Match auf ewig mit Olympia verbunden.
Andrej Antic, London
Olympia Blog: Das etwas andere Wimbledon
cheap air jordan 11 | CaribbeanpoultryShops – The UK’s No 1 Sports Retailer