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Beliebter werden? Lernen von Charme-König Tsitsipas!

Die bei den Australian Open erhobenen Statistiken zeigen ganz genau, was in diesem wunderbaren Sport alles wichtig und auch erlernbar ist: die Tennis-Fakten. Das Zahlenwerk von Stefanos Tsitsipas liest sich vor seinem Halbfinale gegen Karen Khaohanov so: 51 Asse, 17 Doppelfehler, 67 Prozent der ersten Aufschläge kamen durch (349 von 519), 76 Prozent davon führten zu Punkten. Beeindruckend ist auch, dass er 88 Prozent der Break-Chancen gegen sich abwehrte.

Wie gesagt: das sind zentrale, messbare Fakten seines Spiels. Des Spiels, das man erlernen kann. Dinge, die man trainieren kann. Aber Tsitsipas hat vor allem auch, was man nicht so leicht lernen kann: Charisma. Der Grieche ist der absolute Charme-König dieser Tennis-Tage von Melbourne. Seine Auftritte hier sind praktisch eine Anleitung für: so werde ich zum Publikumsliebling.

Tsitsipas flirtet mit dem Publikum

Beispiele gefällig? No worries! „No worries“ ist typischer australischer Slang. Frei übersetzt: keine Sorge, kein Problem. Es ist eine Standard-Floskel, die hier in allen Lebenslagen verwendet wird. Und Tsitsipas: er verwendet sie. „Die Australian Open sind mein gefühltes Heimturnier, hier fühle ich mich zuhause“, sagt er. Und er klingt dabei absolut glaubhaft.

Denn Tsitsipas versteht sich meisterhaft auf den Flirt mit dem Publikum. Er spricht top Englisch und hat Humor. Er jongliert ungewöhnlich sicher zwischen launigem Small Talk und Ernsthaftigkeit. So plauderte er neulich von der Hitze, da würde er zur Abkühlung doch gerne mal „in den Yarra River springen“. Da lachte das Publikum. Denn es hatte die Doppeldeutigkeit dieser Aussage sofort erkannt. Die Turniersieger von Melbourne hüpfen traditionell in den Yarra River, der direkt am Turniergelände vorbeifließt.

Tsitsipas: „… wie Herr Laver früher“

Oder: „Ich bin unter Druck ruhig geblieben, wie Herr Laver früher.“ Ja, Tsitsipas sagte tatsächlich Herr Laver. Eine Geste des Respekts. Die 84-jährige australische Tennis-Ikone Rod Laver, Namensgeber des Stadions, saß auf der Tribüne und war sichtbar ergriffen von diesen Worten.

Tsitsipas sieht gut aus. Und er spielt hochattraktives Tennis. Aber er ist ein so attraktives Gesamtpaket, weil er die Herzen der Menschen erreicht. Und zwar nicht nur mit oberflächlichen Scherzen oder anbiedernden Komplimenten. Im TV-Studio sollte er im australischen Abendprogramm einen Porzellanteller zertrümmern. Er versuchte es, der Teller zerbrach nicht. Selbstironischer Kommentar des stolzen Griechen Tsitsipas: „Ihr hättet den Teller eines griechischen Produzenten nehmen sollen.“ Lacher im Studio garantiert.

Tsitsipas: „Bildung ist wichtig“

Er beschäftigt sich mit den Orten, an denen er spielt. So hatte er auf den Schriftzügen an den Nummernschildern der Autos erkannt, dass sich der Bundestaat Victoria – dessen Hauptstadt Melbourne ist ¬– als „Education State“ bezeichnet – als „Staat der Bildung“ also. „Bildung ist wichtig. Und nicht jeder hat die Chance, sie zu erhalten“, sagt Tsitsipas. Also hat er es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern aus sozial benachteiligten Schichten in Melbourne durch ein spezielles Schulprojekt den Zugang zu Bildung zu ermöglichen.

So ist Tsitsipas zum Helden von Melbourne geworden. Nicht nur die riesige griechische Fan-Gemeinde bejubelt ihn. Sein Charisma und seine Klasse machen ihn zum Ereignis. In der Statistik-Tabelle der wichtigen Tennis-Fakten stand er übrigens nur auf Platz elf. Erster ist sein heutiger Gegner, Karen Khachanov. Der spielt bisher ein großartiges Turnier.

Aber erst das Charisma macht großartige Spieler zu ganz Großen, die sich durch ihre Persönlichkeit sogar über ihren Sport erheben: wie Stefanos Tsitsipas.

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