Mail aus Paris Die Qual der Wahl
Felix Grewe, aus Paris
Man hat es nicht immer leicht vor Ort bei einem Grand Slam-Turnier. Als Zuschauer nicht, aber als Journalist erstrecht nicht. Für welches Match entscheidet man sich, wenn Julia Görges und Florian Mayer zeitgleich, so wie gestern, um elf Uhr spielen? Oder wenn Tommy Haas auf Court 3 die Fortsetzung seines Matches gegen Filippo Volandri bestreitet und parallel dazu Rafael Nadal auf dem Centre Court zu sehen ist? Die wichtigen Pressekonferenzen zwischendurch darf man auch nicht verpassen. Dieser Drang, alles miterleben zu wollen, ist an den ersten Tagen eines Grand Slam-Turniers enorm. Die einzige Lösung: Court-Hopping. Das sieht dann so aus: Man startet beim Görges-Match. Die spielt auf Court 7, einem der kleineren Plätze im Schatten der riesigen Beton-Schüssel Philippe Chatrier. Ein enger erster Satz, der im Tiebreak entschieden wird mit dem besseren Ende für Görges. Jetzt schnell rüber zu Mayer. Der spielt gegen Daniel Gimeno-Traver auf Platz 17, ganz am anderen Ende der Anlage, hinter dem Suzanne Lenglen. Da es nur im Schneckentempo vorangeht, dauert der Weg exakt 15 Minuten. Vor dem Court ist ein riesiges Gedränge. Interessieren sich so viele für Florian Mayer? Nein. Aber für Rafael Nadal. Der trainiert nebenan und die Fans schauen vom Court 17 rüber zum Spanier. Den ersten Satz hat Mayer gewonnen und auch im zweiten Durchgang führt der Deutsche. Da man hier sowieso nur auf Zehenspitzen einige Blicke erhaschen kann so lange Nadal noch seine Trainingssession absolviert geht es zurück zu Görges, wieder ein Geschiebe und Gedränge, wieder fast 15 Minuten. Das Ende ist bekannt: Beide Deutsche haben Runde eins überstanden.
Alle lieben Haas
Die Wahl zwischen der Fortsetzung des Haas-Matches und der Partie von Nadal auf dem Centre Court fiel beim tennis MAGAZIN-Mann übrigens zugunsten des Deutschen aus, der am Ende mit 6:3, 0:6, 6:4, 6:4 gewann und ebenfalls in Runde zwei steht. Gut möglich, dass es die letzte French Open-Teilnahme für Haas ist. Wahrscheinlich ist auch deswegen das allgemeine Interesse an ihm so hoch. Am Tag zuvor, als seine Partie gegen Filippo Volandri auf Court 3 begann, saßen hundete Deutsche am Platz, machten eine sensationelle Stimmung. Immer wieder Tommy, Tommy-Gesänge. Ich bin überrascht, wie viele Fans hier sind, mich mit Fahnen anfeuern. Ein super Erlebnis. Genau deswegen mache ich das alles noch, erklärte Haas gestern. Es wird viel über den 34-Jährigen gesprochen in Roland Garros. Über seine elegante Technik, die aggressive Spielweise, seinen Mut, direkte Punkte erzielen zu wollen. Genau das wollen die Leute sehen, dafür lieben sie ihn. Haas nächster Gegner ist am Donnerstag Sergiy Stakhovsky, der überraschend gegen Landsmann Alexandr Dolgopolov gewann. Es ist das erste Duell der beiden, aber die Chancen, dass Haas mögliche Abschiedstournee um eine weitere Runde verlängert wird, stehen nicht schlecht. Körperlich fühle ich mich sehr gut, sagte er gestern bei der Pressekonferenz. Und spielerisch ist er seit dem Turnier von München in der besten Phase nach seinem Comeback Ende April 2011.
Vier Deutsche am Mittwoch im Einsatz
Der Spielplan für heute, Mittwoch, verspricht wieder eine Qual der Wahl. Das erste Match auf Court Philippe Chatrier bestreiten Victoria Azarenka und Achtung! Dinah Pfizenmaier, die deutsche Qualifikantin. Ebenfalls heute am Start: Michael Berrer, der im zweiten Match auf Court 3 gegen den Franzosen Nicolas Devilder spielt. Am frühen Abend werden Angelique Kerber (gegen Olga Govortsova) und Cedrik Marcel Stebe (gegen Jo-Wilfried Tsonga) ihre Zweitrundenpartien bestreiten. Beide spielen die letzten Matches des Tages auf ihren Courts möglicherweise parallel. Zeitgleich könnte auch noch die Partie zwischen Agnieszka Radwanska und Venus Williams laufen. Court-Hopping wird sich also auch heute nicht vermeiden lassen.
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