Indian Wells: Masters-Auftakt in der Wüste
von Florian Vonholdt
Seit Donnerstag schlägt die Weltelite im Damen- und Herrenfeld bei den BNP Paribas Open in Indian Wells auf. Wie jedes Jahr herrscht Ausnahmezustand in dem kleinen Ort inmitten der Wüste Kaliforniens. Nur 5.000 Menschen leben in Indian Wells, das rund 200 km nordöstlich von San Diego liegt. Der Centre Court im Tennis Garden verfügt über mehr als dreimal so viele Sitzplätze wie der Ort Einwohner hat. 16.100 Zuschauer fasst die an das Arthur-Ashe-Stadium in New York erinnernde Riesenschüssel. Sie ist nach der Arena in Flushing Meadows das zweitgrößte Tennisstadion der Welt – und regelmäßig gut gefüllt. In den letzten Jahren strömten stets über 300.000 Besucher während der zehn Turniertage auf die Anlage. Besonders faszinierend ist die Atmosphäre bei den Abendveranstaltungen, wenn die Flutlichter den Court in der Dunkelheit hell erstrahlen lassen.
Becker und Graf einzige deutsche Sieger
Das Teilnehmerfeld in indian Wells gleicht stark dem eines Grand Slam-Turniers. Der einzige Unterschied: In Indian Wells gehen nicht 120 sondern „nur“ 96 Spieler an den Start. Für die Sieger bei den Damen und Herren gibts je 1.000 Weltranglistenpunkte und ein sattes Preisgeld: eine Million Dollar. Den Finalisten wird immerhin noch die Hälfte ausgezahlt. Seit 1987 ist Indian Wells fester Bestandteil im Turnierkalender. 1996 wurden Damen- und Herrenturnier vereint und werden seitdem zeitgleich ausgetragen. Einzige deutsche Sieger: Steffi Graf und Boris Becker, die je zweimal auf dem Hardcourt im Tennis Garden triumphierten.
Favoriten: Die üblichen Verdächtigen
Auch in diesem Jahr sind die deutschen Starter nicht zum engeren Kreis der Titelanwärter zu zählen. Bei den Herren sind die Favoriten die üblichen Verdächtigen. Allen voran Vorjahressieger und Nummer eins der Welt, Novak Djokovic. Der Serbe siegte 2012 bereits bei den Australian Open und hat eine Matchbilanz von 10:1 Siegen in diesem Jahr. Die einzige Niederlage kassierte er in der letzten Woche beim Turnier in Dubai gegen Andy Murray. Der Schotte gehört standesgemäß ebenso zu den Favoriten, wie Rafael Nadal und Roger Federer. Der Spanier gewann in Indian Wells 2007 und 2009 und stand Djokovic im letztjährigen Finale gegenüber (6:4,3:6,2:6). Federer gewann vergangene Woche in Dubai seinen 72. ATP-Titel und gehört mit drei Erfolgen zu den Rekordsiegern in Indian Wells. Allerdings konnte der Schweizer seit 2006 dort kein Finale mehr erreichen.
Und bei den Damen? Neben der aktuellen Nummer eins Victoria Azarenka, Vorjahressiegerin Caroline Wozniacki, der ehemaligen Weltranglistenersten Maria Sharapova und Wimbledon-Siegerin Petra Kvitova ist auch mit Dubai-Siegerin Angnieszka Radwanska zu rechnen.
Zehn deutsche Akteure am Start
Aus deutscher Sicht stehen die Chancen auf einen Überraschungserfolg bei den Damen höher als bei den Herren. Julia Görges präsentierte sich zuletzt in guter Form und verfehlte als Finalistin von Dubai nur knapp ihren ersten Turniersieg 2012. Diesen konnten bereits Angelique Kerber (Paris) und Mona Barthel (Hobart) verbuchen. Die nominell beste Deutsche, Sabine Lisicki (13), ist noch auf der Suche nach ihrer Top-Form. Görges, Kerber und Lisicki haben alle ein Freilos in der ersten Runde. Mona Barthel, die sich zum Auftakt gegen Jill Craybas durchsetze (6:1, 6:2) trifft in Runde zwei auf Top-Favoritin Azarenka. Über die Qualifikation hatte außerdem Kristina Barrois das Hauptfeld erreicht, wo sie aber Sania Mirza aus Indien 6:4, 2:6, 4:6 unterlag.
Bei den Herren schlug Philipp Kohlschreiber im deutschen Erstrundenduell Matthias Bachinger mit 6:4, 6:2. Florian Mayer hat ein Freilos. Cedrik Marcel Stebe trifft zum Auftakt auf den Amerikaner Ryan Sweeting. Auch Tommy Haas geht in Indian Wells an den Start. Er bekommt es mit dem Finnen Jarkko Nieminen zu tun. Der 33-Jährige macht weiter vom Protected Ranking Gebrauch, das ihm in Folge seiner langen Verletzungspause zusteht. Erst dadurch wird ihm eine Teilnahme möglich. Das Turnier im sonnigen Kalifornien will sich eben kein Spieler entgehen lassen.
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