Die guten Vorsätze zum neuen Jahr
von Tim Saatjohann
Die deutsche Nummer eins ist noch nicht am Ziel
Andrea Petkovic ist nicht umsonst die deutsche Nummer eins. Sie spielte bei den Grand Slams am konstantesten, erreichte dreimal das Viertelfinale, arbeitete sich bis in die Top Ten vor und scheiterte zudem in Peking nur knapp am ersten Titelgewinn eines großen Turniers. Nachdem sie sich in den letzten Jahren in der Weltrangliste stetig verbessern konnte, ist sie dieses Jahr reif für einen großen Titel. Anders als bei den Herren, gibt es bei den Damen keine dominierenden Spielerinnen. Die Weltspitze ist sehr viel ausgeglichener. Das zeigt die Tatsache, dass es im vergangenen Jahr vier verschiedene Grand Slam-Siegerinnen gab. Wenn ich mein Spiel weiterentwickle und mich Schritt für Schritt verbessere, kann ich auch meinen Traum realisieren, einen großen Titel zu holen, sagte Petkovic während ihrer Saisonvorbereitung. Dass sie mit der Elite nicht nur mithalten, sondern diese auch schlagen kann hat sie 2011 bereits durch Siege über Wozniacki und Sharapova bewiesen.
Prognose für das erste Halbjahr 2012: Petkovic etabliert sich in den Top Ten und holt ihren ersten großen Titel.
Das Comeback des Jahres
Mehr als nur mithalten kann auch Sabine Lisicki. Die 22-Jährige meldete sich nach einer langwierigen Knieverletzung im vergangenen Jahr auf spektakuläre Weise in der Weltspitze zurück. Innerhalb eines Jahres verbesserte sie sich in der Weltrangliste von Rang 218 bis auf Position 15 und zog außerdem ins Halbfinale von Wimbledon ein. Damit übertraf sie alle Erwartungen, auch ihre eigenen: Mein Ziel war es, am Ende des Jahres in den Top 50 zu stehen. Es war wirklich ein unglaubliches Jahr. Die WTA kürte diese Leistung zum Comeback des Jahres. Mit ihrem kraftvollen Spiel kann sie jede Gegnerin in Bedrängnis bringen. Besonders der mehr als 200 km/h schnelle Aufschlag der Bollettieri-Schülerin ist eine effektive Waffe. Sofern sie von Verletzungen verschont bleibt, ist es nicht unwahrscheinlich, dass Lisicki noch in diesem Jahr die Top Ten knackt: Denn: Sie hat in der ersten Jahreshälfte kaum Weltranglistenpunkte zu verteidigen. Bei den Australian Open scheiterte sie 2011 in der Qualifikation und bei den French Open war bereits in Runde zwei Schluss.
Prognose für das erste Halbjahr 2012: Der Sprung unter die besten zehn gelingt.
Görges muss um ihren Platz kämpfen
Ganz im Gegensatz zu Julia Görges. Allein bei den Turnieren in Stuttgart und Madrid hat sie im April 920 Punkte zu verteidigen. Nach dem überraschenden Sieg in Stuttgart und dem Halbfinaleinzug in Madrid eine Woche später wurde es ruhiger um Görges. Die Formkurve bekam eine leichte Delle und besonders bei den Grand Slam-Turnieren blieben die erhofften Erfolge aus stets war in der dritten Runde Schluss. Folgerichtig ist ihr Hauptziel, ihre Position zu verteidigen. An die Top Ten denkt sie derzeit nicht. Davon bin ich noch ein ganz schönes Stückchen weg und da mache ich mir auch noch keinen Stress. Ich will mich erst einmal weiterentwickeln und konstanter spielen. Dieses Jahr wird zeigen, ob ihr Erfolg in Stuttgart nur ein positiver Ausrutscher war oder ob sie das Potential hat, um sich auf Dauer unter den ersten 20 zu etablieren.
Prognose für das erste Halbjahr 2012: Görges wird im April Punkte verlieren und aus den Top 30 rutschen.
Viel Luft nach oben
Angelique Kerber machte 2011 eine ähnliche Erfahrung wie Görges. Die Saison der Kielerin hatte ebenfalls ein Highlight, das sie in der Weltrangliste weit nach vorn spülte bis auf Platz 32. Als ungesetzte Spielerin erreichte sie das Halbfinale der US Open und machte damit aus dem erfolgreichen deutschen Trio ein Quartett. Durch ihren Wechsel in die Akademie von Alexander Waske und Rainer Schüttler legte sie den Grundstein für ihren Erfolg. Dort arbeitete sie nach zehn Erstrundenniederlagen hart an ihrer Fitness und belohnte sich anschließend mit ihrem Erfolg bei den US Open, der ihr gleichzeitig die Qualifikation für die Olympischen Spiele sicherte. Ähnlich wie Lisicki hat auch Kerber die Möglichkeit, sich durch gute Leistungen in der ersten Jahreshälfte weiter vorzuspielen, denn auch sie hat im ersten Halbjahr nur wenige Punkte zu verteidigen. Aber sie will ihren Fokus nicht auf das Punktekonto, sondern auf ihr Spiel richten: Ich werde versuchen, mich davon nicht beeinflussen zu lassen. Wenn man auf den Platz geht mit einer hohen Erwartung, kann man es meistens vergessen. Sofern es ihr gelingt mit diesem Druck umzugehen, stehen die Chancen gut, dass es für sie weiter nach oben gehen wird.
Prognose für das erste Halbjahr 2012: Kerber hat kaum Punkte zu verteidigen. Sie wird Görges als deutsche Nummer drei ablösen.
Was ist im Fed Cup möglich?
Deutschland hat im Fed Cup selten eine solch starke Mannschaft aufbieten können. Die Leistungsdichte ist mit den vier Spielerinnen Petkovic, Lisicki, Görges und Kerber, die alle unter den besten 35 stehen, sehr hoch. Dabei sind alle noch am Anfang ihrer Karriere. Der Blick geht weiter nach oben. Das Ziel: Der Titel. Wenn nicht 2012 dann in den nächsten Jahren. Zu den Hauptkonkurrentinnen zählen neben Russland vor allem die aktuellen Titelverteidiger aus Tschechien mit der Weltranglistenzweiten Petra Kvitova. Und eben die Tschechinnen wurden ihnen für die erste Runde zugelost. Am 4. und 5. Februar treffen damit zwei der stärksten Teams in Stuttgart aufeinander. So schätzt es auch die deutsche Teamchefin Barbara Rittner ein: „Tschechien ist der denkbar schwerste Auftaktgegner. Dennoch ist unsere Ausgangssituation so gut wie schon lange nicht mehr.“ Mit einem Sieg könnte Deutschland das erste Mal seit 1995 wieder das Halbfinale des Fed Cups erreichen. Genügen würde das dem Team sicher nicht. Petkovic deutete bereits an, wohin die Reise gehen soll: Mit Tschechien haben wir gleich einen sehr schweren Gegner. Aber wenn wir da gewinnen, kann das noch einmal Kräfte freisetzen.
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