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Rainer Schüttler: „Ich habe von Rafael geträumt“

Die Landung auf dem heiligen Rasen war hart, aber nach seinem Höhenflug von Wimbledon war Rainer Schüttler einfach nur glücklich. „Ich hatte ein unglaubliches Turnier. Und ich bin glücklich im Leben“, sagte der Hesse und strahlte. Die 1:6, 6:7, 4: 6-Niederlage im Halbfinale des bedeutendsten Tennis-Turniers der Welt gegen Rafael Nadal konnte er leicht verschmerzen. Viel zu erleichtert und stolz war er über sein Comeback nach rund drei Jahren in der Versenkung.

Für seinen Halbfinal-Auftritt an der Church Road gegen den French-Open-Sieger aus Spanien hatte er extra die Eltern einfliegen lassen – und damit die Party im heimischen Korbach gesprengt. „Die beiden wollten zuerst gar nicht kommen. Sie meinten, es seien doch so viele Leute da und wollten nicht von der schönen Feier weg.“ Mit Hilfe von Schwester Marita wurden die beiden dann doch überredet.

„Ich bin wach geworden und habe einfach nur gedacht: Das wird hart“

Nur 21 Stunden nach seinem Marathonmatch im Viertelfinale gegen den Franzosen Arnaud Clement betrat ihr Sohn dann den ehrwürdigen Centre Court. Vergessen war das zweitlängste Match der Wimbledon-Geschichte über fünf Stunden und zwölf Minuten da noch lange nicht. „Das ging mir die ganze Nacht im Kopf herum und ich habe schlecht geschlafen.“ Und zwischendurch erschien Rainer Schüttler dann auch noch der nächste Gegner. „Ich habe von Rafael geträumt. Ich bin wach geworden und habe einfach nur gedacht: Das wird hart“, berichtete Schüttler.

Tatsächlich hatte er dann auch nie eine Siegchance. Vor allem im ersten Satz überrollte der kräftige Spanier den 32 Jahre alten Deutschen einfach. „Ich dachte, ich laufe gegen eine Wand“, sagt Schüttler. Doch die nächsten Sätze verliefen wesentlich freundlicher, ein ums andere Mal glänzte Schüttler vor allem mit schönen Passierbällen. Nach dem Match wünschte er Nadal alles Gute für das Traumfinale gegen Roger Federer. Dem Schweizer drückt Schüttler aber eigentlich noch viel mehr die Daumen. „Wir sind befreundet und ich habe hier mit ihm trainiert. Ich wünsche mir, dass er den sechsten Triumph in Folge schafft.“

238.000 Euro Preisgeld und wieder unter den Top 40

Davon war der deutsche Überraschungsmann in London weit entfernt. Aber neben den umgerechnet rund 238.000 Euro Preisgeld darf er auch wieder ein bisschen Hoffnung auf einen Olympia-Start aus London mitnehmen. Der Deutsche Tennis Bund (DTB) schlägt ihn beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zumindest zur Nominierung vor. Allerdings bleibt es dabei, dass Schüttler die Kriterien des Weltverbandes ITF nicht erfüllt hat, was eigentlich Voraussetzung für ein Olympia-Ticket ist.

Ein paar Tage wird er noch brauchen, um die Tage von Wimbledon zu verarbeiten. Dann geht es für den fleißigen Arbeiter Schüttler weiter auf der Tour. Zumindest darf er aber wieder beständig bei den „Großen“ mitmachen. Da er unter die Top 40 der Weltrangliste zurückgekehrt ist, muss er sich vorerst nicht mehr bei Challenger-Turnieren rumquälen.

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