Davis Cup: Showdown in Sevilla
von Tim Saatjohann
Seit dem Jahr 2000 dominiert das spanische Team den Davis Cup. Viermal konnten sich die Iberer seitdem den Titel sichern und standen ein weiteres Mal im Finale. Die argentinischen Fans hingegen warten bislang vergeblich auf den ersten Triumph. Bereits dreimal standen die Südamerikaner im Endspiel 1981, 2006 und 2008. Beim letzten Mal unterlagen sie zu Hause in Mar del Plata den Spaniern. Dabei schien die Gelegenheit damals äußerst günstig. Gespielt wurde auf Hardcourt und Spanien reiste dezimiert, ohne den verletzten Nadal, an. Argentinien galt als klarer Favorit. Der Stachel der Niederlage sitzt noch immer tief, auch wenn Topspieler Juan Martin del Potro versichert: Das liegt in der Vergangenheit. Seit dem Finale haben wir uns weiterentwickelt. Ich habe mein Spiel stark verbessert und jetzt bekommen wir eine neue Chance.
Nalbandians letzte Möglichkeit
Für David Nalbandian wird es vermutlich die letzte sein, um in seiner Karriere noch einen großen Titel zu gewinnen. Er galt vor Andy Murray für viele als bester Spieler, der nie ein Grand Slam-Turnier gewinnen konnte. Entsprechend groß ist die Sehnsucht nach einem Sieg am Wochenende. Ich denke, es ist für jeden klar, dass es für mich eine Art von Besessenheit ist, ihn zu gewinnen, sagt er über den Davis Cup. Am Neujahrstag feiert er seinen 30. Geburtstag. Viele Gelegenheiten werden sich ihm nicht mehr bieten.
Spanien in der Favoritenrolle
Allerdings geht er mit seinem Team als Außenseiter in die Partie, denn vieles spricht in diesem Jahr für Spanien. Sie wissen den Heimvorteil auf ihrer Seite, haben mit Rafael Nadal den besten Sandplatzspieler in ihren Reihen und zudem mit David Ferrer, dem Weltranglistenfünften, die stärkste Nummer zwei aller Teams. Zum Vergleich: Argentiniens Topspieler Juan Martin del Potro ist derzeit die Nummer elf der Welt, fühlt sich aber eher auf Hardcourts wohl. Nalbandian hat seine besten Tage bereits hinter sich und treibt seinen Gegnern als 64. der Welt schon länger keinen Angstschweiß mehr auf die Stirn. Bleibt noch Juan Monaco, der zum Auftakt gegen Nadal antreten wird. Der 27-Jährige hat ein solides aber keinesfalls herausragendes Jahr hinter sich. Sein bestes Ergebnis war der Einzug in die vierte Runde der US Open. Ich glaube schon, dass wir favorisiert sind, meint daher auch Albert Costa, der spanische Teamkapitän.
Ausgeruhte Argentinier
Die Siegchancen der Südamerikaner sind auf den ersten Blick tatsächlich dürftig. Schaut man aber etwas genauer auf den Terminkalender der Spieler, fällt auf: Die Argentinier reisen ausgeruht nach Sevilla. Seit Oktober haben del Potro und Nalbandian kein Turnier mehr gespielt, konnten sich so intensiv auf das Duell vorbereiten. Alle Spieler haben in den letzten drei Wochen einen großen Aufwand betrieben. Sie haben ihre Trainingspläne umgeschmissen um ihre Energie auf dieses Finale zu richten, erzählt Argentiniens Teamkapitän Tito Vasquez. Anders sieht es bei den Gastgebern aus. Nadal und Ferrer spielten noch in der letzten Woche beim Masters in London. Gerade Nadal hinterließ dabei alles andere als einen frischen Eindruck. Dass die lange Saison bei ihm Spuren hinterlassen hat, erklärte der Mallorquiner nach dem Masters: Ich hatte dieses Jahr ein paar Niederlagen, die mich beeinflusst haben und ich spüre die Müdigkeit nach vielen Jahren mit Spielen Tag ein und Tag aus. Worte die aufhorchen lassen. Besonders, wenn sie aus Nadals Mund kommen, der für seinen Kampfgeist und sein inneres Feuer berüchtigt ist. Gerade dann, wenn er für sein Land antritt, läuft er fast immer zur Hochform auf. Seine Einzelbilanz: 17:1 Siege. Die einzige Niederlage datiert noch aus seiner Debütsaison 2004, gegen den Tschechen Jiri Novak.
Sevilla: Geburtsstätte des Tennisgiganten
Es war das Jahr, in dem im Davis Cup-Finale gegen die USA Nadals Stern aufging. Wie heute wurde in Sevillas Olympiastadion gespielt. Vor 27.200 Zuschauern schlug der damals 18-Jährige den klaren Favoriten Andy Roddick der sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere befand in vier Sätzen. So etwas habe ich noch nie erlebt, kommentierte der Amerikaner damals die Stimmung. Auch dieses Jahr wird das Publikum das Stadion wieder in ein Tollhaus verwandeln. Dazu wurden modulare Tribünen und ein temporäres Dach errichtet, die den Sandplatz im Stadioneck umrahmen. Insgesamt wurden 500 Tonnen Material verbaut, um einen Tennistempel mit 22.122 Plätzen zu errichten. Damit ist es die zweitgrößte Tennisarena nach dem Arthur Ashe Stadion in New York, das 22.547 Zuschauern Platz bietet. Das richtige Ambiente, um den fünften Titel zu feiern.
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