2011 US Open – Day 14

Serena Williams: Die Diva drängt zurück in die Weltspitze

Im Juli 2009 begann die Verletzungsodyssee für Serena Williams. Nach dem Turnier von Wimbledon trat die Amerikanerin in einem Münchener Restaurant in eine Glasscherbe der Beginn einer langen Leidenszeit. Im Frühjahr 2011 der nächste Schock: eine Lungenembolie. Williams musste ihre Rückkehr auf die Tour weiter verschieben, startete erst wieder in Eastbourne zur Vorbereitung auf das Wimbledon-Turnier 2011. Dort spielte sie als Titelverteidigerin ihr zweites Turnier nach der Pause. Als sie ihr Erstrundenmatch gewann, brach sie auf der Bank in Tränen aus. Normalerweise weine ich nicht. Es war so eine harte Zeit. Ich habe nie davon geträumt, dass ich hier sein könnte, schilderte sie die Bedeutung ihres Sieges.

Durchmarsch seit Wimbledon

Jetzt meldet sie sich mit starken Leistungen zurück. Sie gewann zwei der Vorbereitungsturniere auf die US Open und schlug dabei Victoria Azarenka und Maria Sharapova in zwei klaren Sätzen. Sie erreichte das US Open-Finale und zeigte in einem einseitigen Halbfinale der aktuellen Nummer eins Caroline Wozniacki eindrucksvoll die Grenzen auf. Besonders ihre Aufschläge waren mörderisch. Ich weiß nicht, wie viele Asse sie geschlagen hat, aber es hat keinen Spaß gemacht, die Aufschläge zu returnieren, erklärte die frustrierte Dänin nach dem Spiel. Ihre fast makellose Matchbilanz nach ihrem Achtelfinal-Aus in Wimbledon: 17 Siege, eine Niederlage. Aus dem Nirvana der Weltrangliste kämpfte sie sich zurück und kratzt jetzt wieder an den Top Ten (aktuell Platz 14). Und dass, obwohl nur 13 Turniere in die Berechnung ihrer Ranglistenposition mit einfließen. Zum Vergleich: bei Vielspielerin Caroline Wozniacki sind es 22.

Technisch brillanter Hitzkopf

Aber nicht nur Aufschlag, Vorhand & Co. funktionieren wie in alten Tagen. Auch ihr berüchtigtes Temperament hat sie nicht verloren: Du bist völlig neben der Spur. Schau mich nicht so an, pöbelte sie die Schiedsrichterin Eva Asderaki im US Open-Finale an. Sie fühlte sich ungerecht behandelt, weil ihr gegen Samantha Stosur ein Punkt aberkannt worden war. Mit ihrem zu frühen Come on-Ruf hatte sie die Gegnerin allerdings so irritiert, dass die Entscheidung regelkonform war. Bereits im US Open-Halbfinale 2009 hatte sie sich mit einer Linienrichterin angelegt. Diese hatte einen Fußfehler der Amerikanerin angezeigt und damit ihr Turnier-Aus besiegelt. Kampfgeist und Ehrgeiz der Serena Williams sind also nicht auf der Strecke geblieben.
Eine Ausnahmestellung nimmt sie auch in spielerischer und technischer Hinsicht ein: Ihre gute Beinarbeit kombiniert mit harten Grundschlägen und noch härteren Aufschlägen sind die Basis für ihr gefährliches Spiel. Im Gegensatz zu einigen ihrer Kolleginnen beherrscht sie auch die Schläge am Netz in Form von Volleys und Topspin-Volleys sicher.

Überschaubare Konkurrenz

Diese Fähigkeiten sowie das Kämpferherz, auch verloren scheinende Spiele zu drehen, sind ihre Trümpfe. Verbunden mit der Erfahrung der bald 30-Jährigen, ergibt das eine erfolgversprechende Ausgangsposition. Die neue Generation der Stars im Damentennis spielt trotz ihrer langen Verletzungspause noch immer in Serena Williams Schatten, urteilte Martina Navratilova am Rande des Wimbledon-Turniers. Den meisten ihrer Konkurrentinnen, auch vielen aus den Top Ten, ist Williams noch immer überlegen: Den jungen Kolleginnen fehlt es an Erfahrung, mit engen Spielsituationen und dem permanenten Erfolgdruck umzugehen. Die gleichaltrige Konkurrenz, wie Kim Clijsters, kämpft aktuell mit Verletzungen oder ist ihr technisch teilweise unterlegen. Die ebenfalls rekonvaleszente Maria Sharapova könnte ihre hartnäckigste Gegnerin im Kampf um die Weltspitze werden und steht momentan schon auf Platz zwei. Die Situation im Damentennis ist nicht mit der bei den Herren vergleichbar: Dort gibt es mit Novak Djokovic, Roger Federer, Rafael Nadal, und Andy Murray gleich vier Spieler mit ähnlichem Potential. Sobald Serena Williams die nötige Konstanz und Präzision ihrer Schläge wiederfindet, ist es nur noch eine Frage der Zeit bis sie an die Weltspitze zurückkehrt.

Silvia Möbus

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