Novak Djokovic Der Unbesiegbare
Ein letztes Mal peitschte Novak Djokovic eine Vorhand diagonal in die Hälfte von Rafael Nadal. Dann war es vorbei. Der Serbe ließ sich auf den Rücken fallen, jubelte, rannte ans Netz zum unterlegenen Gegner und dann zurück in die Platzmitte, wo er sich von mehr als 24.000 Zuschauern im Arthur-Ashe-Stadium feiern ließ. Der US Open-Sieg war die Krönung der Saison der dritte Grand Slam-Titel des Jahres. Seine Matchbilanz 2011: 64 Siege, zwei Niederlagen. Seit Mitte des Jahres ist er die Nummer eins der Tenniswelt, seine mentale und physische Verfassung: höchstes Niveau. Zwar ging er als Favorit ins Turnier. Doch die Art und Weise, in der er im Halbfinale zuerst Roger Federer den Zahn zog und im Finale Rafael Nadal schlug, war eindrucksvoll.
Krimi gegen Federer, Sieg unter Schmerzen gegen Nadal
Gegen Federer holte er einen 0:2-Satzrückstand auf, wehrte zwei Matchbälle ab und brachte den Gegner damit merklich ins Grübeln. Mit 6:3, 6:2 und 7:5 gewann er die folgenden drei Sätze. Der Schlüssel zur endgültigen Wende: Ein riskanter Vorhand-Return-Winner oder wie John McEnroe schwärmte einer der großartigsten Schläge aller Zeiten. Und das bei Matchball Federer. Für Djokovic selbst war der 6:7, 4:6, 6:3, 6:2 und 7:5-Erfolg einer der größten Siege meiner Karriere.
Im Finale gegen Nadal gelang ihm ein besserer Start. Er erarbeitete sich eine 2:0-Satzführung. Das Match war geprägt von kräftezehrenden Rallys, in denen sich beide Spieler alles an Kondition und Präzision abverlangten. Teilweise spielten die Nummer eins und Nummer zwei der Welt durchschnittlich zehn Schläge pro Ballwechsel. Den dritten und hochklassigsten Satz sicherte sich Nadal im Tiebreak. Zu Beginn des vierten Satzes sorgten Rückenbeschwerden bei Djokovic und mehrere Behandlungen durch den Physiotherapeuten für zusätzliche Brisanz. Zeitweise musste man sogar befürchten, der Serbe könne das Match nicht zu Ende spielen. Vor allem beim Aufschlag waren die Beschwerden offensichtlich. Trotzdem ging der letzte Satz klar an den 24-Jährigen: 6:2, 6:4, 6:7 und 6:1 hieß das Ergebnis nach über vier Stunden Spielzeit. „Ich bin natürlich enttäuscht, aber dieser Kerl macht momentan einfach unglaubliche Sachen. Da kann ich nur gratulieren, urteilte Nadal fair. Und auch Djokovic selbst fand seinen Sieg einfach nur irreal. Seine Erklärung für den Erfolg: Er spielt aggressiver und geht Halbfinal- und Finalspiele anders an als früher. Er wartet nicht einfach mehr nur auf Fehler speziell gegen Nadal und Federer.
Konzentrierte Stosur bewingt wutentbrannte Serena Williams
Nicht in diesem Maße dramatisch, aber dennoch sehenswert ging es beim Damenfinale zur Sache. Samantha Stosur erspielte sich durch eine konzentrierte Leistung den ersten Grand Slam-Titel ihrer Karriere. Bemerkenswert war ihr Erfolg, da sie in ihren vorangehenden Begegnungen häufiger als Williams über drei teilweise kräftezehrende Sätze gehen musste und zudem im Halbfinale gegen die Deutsche Angelique Kerber im zweiten Satz mental strauchelte. Serena Williams sonst als Kämpferin bekannt hatte der Australierin wenig entgegenzusetzen. Ihr Frust gipfelte in der Beschimpfung der Schiedsrichterin mit den Worten: Du bist völlig neben der Spur. Schau mich nicht so an.“ Sie echauffierte sich, da ihr zu Beginn des zweiten Satzes trotz eines Vorhand-Winners ein Punkt abgezogen wurde. Die Amerikanerin hatte mit einem zu frühen Come on-Ruf ihre Gegnerin irritiert. Allerdings: Die Entscheidung der griechischen Schiedsrichterin Eva Asderaki war regelkonform. Die 2.000 US-Dollar Strafe bezahlt Williams mit Einnahmen von 900.000 US-Dollar allein bei den US Open wohl aus der Portokasse.
Ein gebrochener Schläger und eine falsche Bank
Der Ausraster von Serena Williams war nur eine vieler Kuriositäten bei den diesjährigen US Open: Im Spiel zwischen Andy Roddick und Julien Benneteau setzte sich der Amerikaner beim Seitenwechsel versehentlich auf die Bank seines Gegners, was dieser kurz irritiert mit Humor nahm. Ebenso ungewöhnlich der Bruch des Schlägergriffs von Angelique Kerber: Nach einem Ballwechsel mit Samantha Stosur hielt sie einen abgeknickten Schlägerkopf in der Hand. Kurios aber in positiver Hinsicht war auch das Abschneiden der deutschen Damenriege: Angelique Kerber schoss den Vogel ab und darf sich Überraschungsspielerin des Turniers nennen. Sabine Lisicki (Achtelfinale), Andrea Petkovic (Viertelfinale) und Julia Görges (3. Runde) hatte man im Vorfeld als mögliche Kandidatinnen für die Halbfinals auf der Rechnung. Nicht allerdings Angelique Kerber, die zu diesem Zeitpunkt Nummer 92 der Weltrangliste war. In drei Sätzen scheiterte sie erst an der späteren Siegerin Samantha Stosur. Dass nun eine weitere Deutsche an den Spitzenplätzen der Weltrangliste kratzt, ist umso erfreulicher (vier Spielerinnen unter den Top 35, Kerber Platz 34). Die Damenresultate machen Hoffnung auf den Rest der Saison und die kommenden Grand Slam-Turniere.
Silvia Möbusmens jordan shoes release dates | cheap air jordan 1 australia