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Federer und Kiefer lösen Viertelfinal-Tickets

Bei Nocolas Kiefer war es Willensstärke, beim Weltranglistenersten Roger Federer war Geduld das Erfolgsrezept fürs Weiterkommen: Der Hannoveraner zog am Donnerstag als dritter Deutscher ebenso wie der Schweizer ins Viertelfinale der Gerry Weber Open in Halle/Westfalen ein. 6:2, 5:7, 6:3 hieß es am Ende für den deutschen Davis-Cup-Spieler gegen den an Nummer vier gesetzten Michail Juschni aus Russland. Ein wahrer Arbeitssieg war das 7:5, 6:3 von Federer gegen den Tschechen Jan Vacek.

„Ich habe mich nicht so wohl gefühlt auf dem Platz und mich nicht so gut bewegt. Aber wichtig ist es eben, zu fighten“, sagte Kiefer, der sich nach einem starken ersten Satz im zweiten Durchgang zunächst zurückkämpfen musste und das verspätete Rebreak zum 4:4 schaffte. Doch trotz der Anfeuerung von 8500 Zuschauern auf dem Centre Court gab der 30-Jährige, der krankheitsbedingt auf die French Open verzichtet hatte, seinen Aufschlag vorentscheidend zum 5:6 ab.

Nach teils spektakulären Ballwechseln machte Fußball-Fan Kiefer den zweiten Sieg im fünften Vergleich mit Juschni aber nach 2:16 Stunden doch noch perfekt – pünktlich vor dem zweiten EM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Kroatien. „Aber mit Viertelfinals kann ich mich ja nicht zufrieden geben. Ich will immer wieder kleine Bausteine hinzufügen“, kündigte Kiefer an. In der Runde der letzten Acht trifft „Kiwi“ auf den Franzosen Michael Llodra, der sich mit 7:6 (8:6), 7:6 (7:3) gegen Steve Darcis aus Belgien durchsetzte.

„Jan hat sehr clever gespielt. So habe ich lange Zeit nicht meinen Rhythmus finden können.“, sagte Federer nach seinem 56. Erfolg in Folge auf Rasen. „Es gibt schon gewisse Serien, die mir am Herzen liegen, das ist auf jeden Fall eine davon. Wenn sie mal enden sollte, wird sie von meiner Seite bestimmt nicht mehr erreicht.“ In Angst und Schrecken versetzt ihn der Gedanke an ein Ende der seit 2003 andauernde Erfolgsstory aber trotzdem nicht. „Wenn ich Angst hätte, müsste ich ja meine Karriere abbrechen, dann hätte ich sie für immer. Das wäre der einfache Weg“, erklärte Federer gutgelaunt.

Dass es trotz Anlaufschwierigkeiten gegen den Weltranglisten-342. Vacek im Viertelfinale gegen Marcos Baghdatis (Zypern/Nr. 5) oder Fabrice Santoro eine Fortsetzung geben kann, hatte Federer neben seinem guten Aufschlag auch einer tadellosen Einstellung zu verdanken. „Ich unterschätze niemanden mehr, das ist Vergangenheit.“ So wartete der 26-Jährige geduldig auf seine Chance und nahm dem Gegner beim Stand von 6:5 im ersten Satz zum ersten Mal den Aufschlag ab. Bis zum 3:3 in Durchgang zwei war das Match wieder offen, doch von den folgenden 14 Punkten gewann Federer 12 und damit auch das Match nach 1:09 Stunden.

Tags zuvor hatten bereits Phillip Kohlschreiber (Augsburg) gegen Tommy Haas (Sarasota-USA) und Andreas Beck (Ravensburg) in einem weiteren deutschen Duell mit Mischa Zverev (Hamburg) den Viertelfinal-Einzug perfekt gemacht. Kohlschreiber trifft auf den Schweden Robin Söderling und Beck auf James Blake (USA/Nr. 2).

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