Historisches ATP-Ranking: Top 10 ohne einhändige Rückhand
Erstmals seit Einführung des ATP-Rankings im Jahr 1973 spielen die Top-10-Spieler ausschließlich mit einer beidhändigen Rückhand.
Als Alex de Minaur im Halbfinale beim ATP-500-Turnier in Rotterdam gegen Grigor Dimitrov besiegte, bedeutete dies gleichzeitig eine große Zäsur auf der ATP-Tour. Denn mit der Niederlage von Dimitrov stand fest, dass erstmals seit Einführung des ATP-Rankings am 23. August 1973 kein Spieler mit einer einhändigen Rückhand in den Top 10 stehen wird. Während Dimitrov den Einzug in die Top 10 verpasste, fiel Stefanos Tsitsipas nach fünf Jahren aus der Bel Etage des Herrentennis – beides Spieler mit einer einhändigen Rückhand.
Es ist eine Entwicklung, die sich im Laufe der letzten Jahre angedeutet hat. Während auf der WTA-Tour Spielerinnen mit einer einhändigen Rückhand fast ausgestorben sind, gibt es auf der ATP-Tour derzeit zehn Spieler in den Top 100. Die Beidhänder dominieren inzwischen das Herrentennis. Roger Federer war über zwei Jahrzehnte das Flaggschiff der Einhänder. Auch Stan Wawrinka und Dominic Thiem gewannen in den letzten zehn Jahren Grand Slam-Titel. Doch das elegante Spiel mit der einhändigen Rückhand scheint im modernen Powertennis mittlerweile ein Nachteil zu sein.
Erstes ATP-Ranking mit neun Einhändern
Eine Entwicklung, die Federer schade findet. Als bei den Australian Open im Achtelfinale Andrey Rublev und Alex de Minaur gegeneinander spielten, war Federer für Rublev, da ein Erfolg von de Minaur den Rausfall von Tsitsipas aus den Top 10 bedeutet hätte. „Dann wäre erstmals in der Tennisgeschichte keiner mit einhändiger Rückhand in den Top Ten gewesen. Ich habe als Spieler mit einhändiger Rückhand dann gehofft, dass Rublev gewinnt, um die Serie der einhändigen Rückhand aufrechtzuerhalten. Hat geklappt”, erzählt der Schweizer gegenüber der Süddeutschen Zeitung.
Doch nun ist es passiert, dass in den Top 10 kein Spieler mit einer einhändigen Rückhand steht. Ein Anblick, an dem man sich gewöhnen muss, auch wenn Tsitsipas und Dimitrov gute Chancen haben, bald wieder in die Top 10 einzuziehen. Ganz anders sah es bei der Einführung der Weltrangliste aus. In den Top 10 spielten neun Profis mit einer einhändigen Rückhand. Nur die Nummer 10 der Welt war ein Beidhänder. Sein Name: Jimmy Connors, der mit seinem Spielstil die beidhändige Rückhand salonfähig gemacht hat.