Andreas Mies

Seit der Trennung von Kevin Krawietz 2022 ist Andreas Mies auf der Suche nach einem langfristigen Doppelpartner.Bild: Getty Images

Andreas Mies: Beziehungsstatus „kompliziert“

Der Saisonstart in Australien ist für unseren Kolumnisten Andreas Mies jedes Jahr eine Freude: Sonne, warme Temperaturen, entspannte Menschen. Aber er macht sich auch Gedanken, wohin seine Reise als Doppelspieler geht.

Australien im Januar, ich liebe es. Es ist warm, die Sonne scheint. Schon wenn ich am Flughafen ankomme, merke ich: Das ist ganz anders als im Winter in Deutschland, wo die Leute gefühlt gestresster wirken. Hier sind sie überwiegend positiv, offen, gut gelaunt. Das Lachen in den Gesichtern ist so breit wie der Yarra River in Melbourne. Australien hat diesen speziellen Vibe und die Lockerheit überträgt sich auch auf uns Spieler. Leistungsdruck? Klar, den gibt es. Er nimmt zu, wenn die Matches beginnen. 

Wobei: In diesem Jahr hatte ich schon am Saisonende Stress. Eigentlich wollte ich mit Fabrice Martin in die neue Saison starten. Wir spielten letztes Jahr in Wimbledon, Hamburg, Bastad und Cincinnati. Ich dachte, ich hätte nach einer kleinen Odyssee meinen neuen festen Doppelpartner gefunden. 

Andreas Mies: Viele wechselnde Doppelpartner

Kevin Krawietz, Andreas Mies

Bis Ende 2022 spielte Andreas Mies an der Seite von Kevin Krawietz. Gemeinsam siegten sie zweimal bei den French Open in Paris.Bild: Getty Images

Vier Jahre war ich mit Kevin (Krawietz, Anm. d. Red.) unterwegs. Man kennt sich in- und auswendig. Als wir uns trennten, war ich guter Dinge, dass ich schnell wieder einen festen Partner an meiner Seite habe. Viele Partnerwechsel sind nicht optimal. Ich aber habe, um es im Beziehungssprech zu formulieren, sechs Monate verschiedene Partner gedatet. Auf einer App hätte wahrscheinlich aufgeblinkt: „Beziehungsstatus: kompliziert!“

Vor einem Jahr startete ich in Australien mit John Peers. Es folgten Matwe Middelkoop, David Vega Hernandez und Marcelo Demoliner. Als Jeremy Chardy seine Karriere beendete, war auch seine Doppel-Liaison mit Fabrice Martin passé und es schien, als hätte ich den Mann an meiner Seite gefunden. Doch leider verletzte sich Martin im August in Toronto am Ellbogen und ich war wieder auf der Suche. Für ein paar Wochen zumindest – dachte ich.

Andreas Mies: Fester Partner bis Ende Februar

Ich spielte weiter mit Daniel Evans, Mackenzie McDonald, wieder mit Middelkoop und mein letztes Turnier 2023 im November in Metz mit Harri Heliovaara. Anfang Dezember kam dann die Nachricht von Martin: „Ich habe starke Schmerzen beim Aufschlag. Es sieht nicht gut aus. Such’ dir vielleicht doch jemand anders.“ Anfang Dezember! Da sind alle schon verabredet. Das war richtig blöd. Ich schrieb per WhatsApp ein paar Leute an, musste im Ranking immer weiter runtergehen. Ich wollte in Melbourne unbedingt gesetzt sein, so wie im Jahr zuvor mit Peers.

Aber es klappte nicht. Ich textete John Patrick Smith an, der um Platz 70 rangiert. Wir kennen uns schon viele Jahre. Er spielte auf dem College für Tennessee, ich für Auburn. Unsere Teams spielten damals gegeneinander. In den letzten ein, zwei Jahren lernten wir uns auf der Tour ein bisschen besser kennen. J. P. ist so ein positiv verrückter Australier, ein lustiger Kerl, sehr locker und entspannt, aber trotzdem ein harter Arbeiter. Einer, der im Match Gas gibt. Mit seinem Linkshänder-Aufschlag kann er alles anstellen: flach servieren, mit Slice oder Kick. Die Returns sind unberechenbar: schnelle Schüsse, geblockte Schläge, Lobs.

 

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Eigentlich wollte er mit Aleksandar Vukic antreten. Zwei Aussies, die hätten bestimmt eine Wildcard bekommen. Aber Vukic wollte sich aufs Einzel konzentrieren, gab mir den Vortritt und so hieß mein Partner in Brisbane, Adelaide und Melbourne Smith. Die Bilanz mit insgesamt vier Siegen war okay. In Melbourne kam das Aus in der zweiten Runde gegen die an vier gesetzten Zeballos/Granollers. Mit J. P. bin ich zunächst bis Ende Februar in Dubai verabredet. Mal sehen, wie es weitergeht – mit meinem Beziehungsstatus.