Miami Open: Wer sind die Favoriten?
Nach dem Masters-Turnier in Indian Wells steht mit den Miami Open der zweite Teil des Sunshine Doubles an. Wer sind die Favoriten in Miami? Hat Alexander Zverev diesmal eine Chance? Wer macht das Rennen zwischen Carlos Alcaraz, Jannik Sinner und Daniil Medvedev? Und wie sieht es bei den Damen in Miami aus?
Drei Monate sind in der Saison 2024 gespielt und bislang hat sich nicht wirklich ein Profi in die glasklare Favoriten-Rolle gespielt. Während man Anfang des Jahres noch damit gerechnet hatte, dass Novak Djokovic größter Anwärter auf den Golden Slam (vier Grand Slam-Turniere + Olympia) ist, scheiterte er überraschend im Halbfinale von Australien. Nachdem er in Indian Wells ebenfalls früh ausschied, wurde Novak Djokovic in Belgrad gesichtet. Schon einige Tage vor Turnierbeginn war also klar, der Serbe spielt nicht in Miami. Die Bestätigung des 36-Jährigen folgte dann über die Sozialen Medien.
Auch die Weltranglisten-Erste der Damen, Iga Swiatek, war in Melbourne noch nicht auf ihrem Leistungs-Hoch. Bis zum Halbfinale in Indian Wells war Jannik Sinner als einziger Spieler 2024 noch ungeschlagen. Dann musste er sich Carlos Alcaraz in einem spannenden Match über drei Sätze beugen. Wird es in Miami eine Revanche geben? Und wie steht es um die deutschen Profis? Kann Daniil Medvedev seinen Titel bei den Miami Open verteidigen? Wir blicken auf das Masters-Turnier in Miami und analysieren, wer am ehesten eine Chance auf den Sieg bei den Miami Open hat. Welche Spielerinnen und Spieler ihr außerdem in den Augen behalten solltet, lest ihr hier.
Miami Open: Die Favoriten bei den Herren
Carlos Alcaraz
Zu Beginn des Jahres hatte Carlos Alcaraz Startschwierigkeiten. Bei den Australian Open setzte es ein Viertelfinalaus gegen Alexander Zverev. Mitte Februar unterlag er Nicolas Jarry im Halbfinale von Buenos Aires und musste wenige Tage später sein erstes Match in Rio de Janeiro verletzungsbedingt abbrechen. Nachdem er rechtzeitig wieder fit geworden ist, fand der Wimbledon-Sieger des vergangenen Jahres beim Masters in Indian Wells immer mehr zu alter Stärke zurück.
Mit 6:3, 6:1 fegte er über Alexander Zverev hinweg, gegen den er in Melbourne noch knapp verloren hatte. Aber weder von einem Bienenschwarm noch von einem fitten Zverev ließ Alcaraz sich aus der Ruhe bringen. Mit einem Sieg über Jannik Sinner, der bis zum Halbfinale in Indian Wells 2024 noch ungeschlagen war, zog Alcaraz ins Endspiel ein und verteidigte gleichzeitig seinen zweiten Platz im ATP-Ranking. Im Finale schlug er dann wie schon im Vorjahr Daniil Medvedev. Nach der Top-Leistung in Kalifornien gehört der Spanier definitiv zum Favoritenkreis in Miami. Nach seinem Titelgewinn 2022 wäre es der zweite Erfolg des Spaniers bei den Miami Open und in diesem Jahr könnte es sogar den „Sunshine Double“ für ihn geben.
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— tennis MAGAZIN (@tennismagazin) March 15, 2024
Jannik Sinner
Der Südtiroler ist aktuell wohl der beste Spieler der ATP-Tour. Bereits zum Ende der vergangenen Saison zeigte Sinner, dass er zurecht die Nummer drei der Weltrangliste ist. Bei den ATP-Finals in Turin erreichte er mit den heimischen Fans im Rücken das Endspiel. Dort unterlag er Novak Djokovic, den er in der Gruppenphase noch schlagen konnte. Es folgte der Davis Cup-Titel mit dem italienischen Team. 2024 bestätigte Sinner seine Form bei den Australian Open. Ohne Satzverlust spielte er sich bis ins Halbfinale, wo er beim erneuten Aufeinandertreffen mit Djokovic die Oberhand behielt. Im Endspiel krönte er sich nach 0:2 Satzrückstand zum Sieger.
Im Februar gewann er das 500er-Turnier in Rotterdam und auch in Indian Wells knüpft er an die vorherigen Erfolge an und setzte seine Siegesserie bis ins Halbfinale fort. In einem unterhaltsamen Match musste sich der Südtiroler dann aber in der Runde der letzten vier dem Spanier Alcaraz beugen. Nachdem er 2023 das Finale von Miami gegen Daniil Medvedev verlor, ist ihm in diesem Jahr der Titel zuzutrauen.
Titelverteidiger bei den Miami Open: Daniil Medvedev
Der Russe überzeugt vor allem durch seine Konstanz. Bei den Australian Open erreichte Daniil Medvedev sein drittes Finale bei einem Grand Slam-Turnier. Dabei stellte er zwei neue Rekorde auf: 31 Sätze in 24 Stunden und 17 Minuten auf dem Tenniscourt. Sowohl die 31 Sätze als auch die Zeit von über 24 Stunden sind neue Bestwerte bei einem Turnier der Open-Ära. Im Finale konnte er sich nicht belohnen und unterlag Jannik Sinner trotz 2:0 Satzführung. Nachdem er seine Titelverteidigung beim ATP-Turnier in Rotterdam verletzungsbedingt absagen musste, ging er in Dubai wieder an den Start. Dort verlor er im Halbfinale gegen Ugo Humbert, der das Turnier gewinnen konnte. Ähnlich wie Carlos Alcaraz und Jannik Sinner überzeugte Medvedev in Indian Wells mit souveränen Auftritten und Siegen über Sebastian Korda, Grigor Dimitrov, Holger Rune und Tommy Paul. Bei den Miami Open hat die Nummer vier der Welt also gute Chancen, seinen Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen.
Alexander Zverev
Nach seiner schweren Bänderverletzung hat sich der deutsche nun endgültig wieder an der Weltspitze etabliert. Seit Montag steht der Deutsche wieder in den Top fünf, ist also an seinem Kumpel Andrey Rublev vorbei gezogen. Der Start in die Saison verlief für Zverev mit dem Sieg beim United Cup und dem Halbfinale bei den Australian Open vielversprechend. In Melbourne besiegte er unter anderem Carlos Alcaraz. Beim ATP-Turnier in Los Cabos verpasste er nur knapp das Finale. In Acapulco hingegen setzte es eine Niederlage in der ersten Runde. Zwar kam Zverev in Indian Wells nicht über das Viertelfinale hinaus, besiegte aber unter anderem den Australier Alex de Minaur, der aktuell in bestechend guter Form ist. Gegen Carlos Alcaraz kassierte Zverev eine deutliche Niederlage. Das beste Ergebnis des Deutschen in Miami: Das Endspiel 2018. Dort verlor Zverev gegen John Isner knapp in drei Sätzen.
Wer könnte bei den Miami Open überraschen?
Die Top-Kandidaten auf den Titel dürften allseits bekannt sein. Neben Alcaraz, Sinner und Co. solltet ihr aber ein paar weitere Spieler im Auge behalten, die für die ein oder andere Überraschung sorgen könnten. Zum Beispiel: Alex de Minaur. Er konnte in der laufenden Saison bereits zwei Finals erreichen. Während er in Rotterdam Jannik Sinner unterlag, konnte er in Acapulco den Titel holen. Im Endspiel besiegte er Casper Ruud in zwei Sätzen. Der Norweger findet ebenfalls zu alter Stärke zurück. In Los Cabos und Acapulco verlor er jeweils das Finale. In Indian Wells zog Ruud ins Viertelfinale ein, musste sich aber Tommy Paul in drei Sätzen beugen.
Den Amerikaner Paul solltet ihr ebenfalls nicht aus den Augen lassen, denn auch wenn er nicht der konstanteste Spieler ist, ist er immer wieder in der Lage Glanzleistungen zu bringen. Beim ersten ATP-Masters des Jahres machte auch Jiri Lehecka auf sich aufmerksam. Auf dem Weg ins Viertelfinale konnte er sowohl Andrey Rublev als auch Stefanos Tsitsipas in zwei Sätzen schlagen. Zuvor war er übrigens beim ATP250-Turnier in Adelaide erfolgreich und holte im Alter von 22 Jahren seinen ersten ATP-Titel.
Miami Open: Die Favoritinnen im Damenwettbewerb
Iga Swiatek
Die Nummer eins der Welt schied beim Grand Slam-Turnier im Januar bereits in der dritten Runde gegen Linda Noskova aus. Mitte Februar kehrte sie mit einem Turniersieg auf die Tour zurück. Im Finale der Qatar Open setzte sie sich in zwei Sätzen gegen Elena Rybakina durch. In der darauffolgenden Woche erreichte die Polin das Halbfinale beim WTA-Turnier in Dubai. Und auch beim Masters in Indian Wells zeigt sie sich gewohnt Formstark und schnappte sich ohne Satzverlust den Titel in Indian Wells. In Miami will Swiatek nun ihren zweiten Titel nach 2022 einfahren und das Sunshine Double perfekt machen.
Aryna Sabalenka
Nachdem die Weißrussin in der ersten Woche des Jahres das Finale in Brisbane gegen Elena Rybakina verlor, verteidigte sie am Monatsende ohne Satzverlust ihren Titel bei den Australien Open. In der Folge ließen Sabalenkas Leistungen deutlich nach. In Dubai scheiterte sie bereits in der ersten Runde an Donna Vekic. Ein ähnliches Bild zeigte die zweifache Grand Slam-Siegerin in Indian Wells. Ihre Auftaktpartie konnte sie nach deutlichem Rückstand gegen Peyton Stearns noch gewinnen. Im Achtelfinale unterlag sie jedoch Emma Navarro. Obwohl Sabalenka in Miami noch nie weiter vorrückte als ins Viertelfinale, ist die 25-Jährige nie zu unterschätzen – vor allem nicht auf Hartplatz.
Neben den sportlichen Umständen muss die Weißrussin mit einem privaten Schicksalsschlag umgehen. Ihr Freund Konstantin Koltsov verstarb am Sonntag, den 17.03.2024. Polizeiberichten zufolge soll der ehemalige NHL-Spieler in Miami von einem Balkon gesprungen sein. Wie Sabalenka mit dem Selbstmord ihres Freundes umgeht, bleibt abzuwarten. Fest steht allerdings: Sie wird bei den Miami Open an den Start gehen.
Coco Gauff
Das Jahr 2024 startete für die amtierende US Open-Siegerin gleich mit einem Turniersieg. Beim ASB Classic in Neuseeland besiegte die zu diesem Zeitpunkt 19-jährige Gauff Elina Svitolina im Endspiel. Bei den Australian Open konnte sie ebenfalls spielerisch überzeugen, unterlag jedoch der späteren Siegerin Ayna Sabalenka im Halbfinale. Bei den Turnieren in Katar und Dubai präsentierte sich die US-Amerikanerin deutlich anfälliger und verlor zwei von insgesamt vier Spielen. In Indian Wells überstand sie trotz 0:4 Rückstand im dritten Satz die erste Runde und überzeugte in den nachfolgenden Partien. Mit den heimischen Fans im Rücken gehört sie zu den Favoritinnen bei den Miami Open.
Elena Rybakina
Genau wie Coco Gauff gewann auch die Kasachin ihr erstes Turnier der laufenden Saison. In Brisbane schlug sie Aryna Sabalenka im Finale mit 6:0 und 6:3. Bei den Australian Open hat sie sich in die Geschichtsbücher eingetragen. In der zweiten Runde spielte sie gegen Anna Blinkova den längsten Match-Tie-Break der Grand Slam-Geschichte, den Rybakina mit 20:22 verlor. Im Februar spielte sie drei Turniere, wovon sie eins gewann, einmal im Finale verlor und einmal das Viertelfinale erreichte. Das erste Turnier des Sunshine Doubles musste sie krankheitsbedingt absagen. Im vergangenen Jahr erreichte Rybakina das Endspiel der Miami Open, verlor aber gegen Petra Kvitova. Nun sollte als der Titel drin sein.
Wer sind mögliche Geheimfavoritinnen?
In der aktuellen Saison fällt vor allem die Ukrainerin Marta Kostyuk mit guten Leistungen auf. Nachdem sie bei den Australian Open das Viertelfinale erreichen konnte und in San Diego das Finale spielte, überzeugte sie auch in Indian Wells mit dem Einzug ins Halbfinale. Gleiches gilt für die Chinesin Yue Yuan, die Anfang Januar das Halbfinale in Hobart erreichte und die ATX Open in den USA gewinnen konnte. Immer für eine Überraschung gut ist auch die Griechin Maria Sakkari. Bei allen Turnieren, die sie in diesem Jahr gespielt hat, scheiterte die 28-Jährige in der ersten oder zweiten Runde. Doch dann kam Indian Wells und Sakkari zeigte, was eigentlich in ihr steckt. Besonders mit ihrer beeindruckenden Athletik ist sie nie zu unterschätzen und immer für eine Überraschung gut.
Darüber hinaus überzeugten in Indian Wells die Rückkehrerinnen aus der Babypause: Angelique Kerber, Naomi Osaka und Caroline Wozniacki. Alle drei lieferten starke Auftritte und knüpften an alte Zeiten an. Ein Blick lohnt sich mit Sicherheit auch auf Simona Halep, die seit fast zwei Jahren kein Match mehr bestritten hat. Nach ihrer Dopingsperre wird die ehemalige Nummer eins der Welt bei den Miami Open wieder an den Start gehen.