Miami Open: Koepfer vs. Medvedev – „unglaublich schwer“

Dominik Koepfer präsentiert sich bei den Miami Open in starker Verfassung. Nachdem er bereits zwei Top-20 Spieler besiegen konnte, wartet im Achtelfinale Top-5-Spieler Daniil Medvedev. tennis MAGAZIN blickt auf die anstehende Partie am Dienstag um 17 Uhr und hat kurz vorher mit dem Deutschen gesprochen.  

Koepfer & Medvedev im direkten Vergleich

Das Aufeinandertreffen in der vierten Runde der Miami Open ist das dritte Duell zwischen Daniil Medvedev und Dominik Koepfer. In der Vergangenheit standen sich die beiden bereits zweimal bei den US Open gegenüber. Erstmals duellierten sich Koepfer und Medvedev vor viereinhalb Jahren. Damals war es genau wie heute ein Achtelfinale. Den ersten Satz konnte der Deutsche noch für sich entscheiden. Anschließend zeigte Medvedev, warum er ein Top-5 Spieler ist und konnte das Spiel mit 3:1-Sätzen für sich entscheiden. Den Turniersieg verpasste er nur knapp, nachdem er im Finale Rafael Nadal in fast fünf Stunden Spielzeit in fünf Sätzen unterlag.

Zwei Jahre später forderte Koepfer den Russen am selben Ort erneut heraus. Medvedev behielt wieder die Oberhand, diesmal glatt in drei Sätzen. Im Gegensatz zu 2019 konnte er im Anschluss die US Open und damit seinen ersten und bislang einzigen Grand Slam-Titel gewinnen.

Die Kontrahenten in der Übersicht

Der Weg ins Achtelfinale der Miami Open

Nachdem Daniil Medvedev die Miami Open im vergangenen Jahr gewinnen konnte, nähert er sich Schritt für Schritt der Titelverteidigung. In seiner Auftaktpartie setzte er sich problemlos in zwei Sätzen gegen Marton Fucsovics durch. Auch in Runde drei gab er sich keine Blöße und behielt im Duell mit Cameron Norrie mit 7:5 und 6:1 die Oberhand.

Im Gegensatz zum Russen ist der Achtelfinaleinzug von Dominik Koepfer eine Überraschung. Schließlich gelang ihm bis zu dieser Ausgabe noch kein Sieg bei den Miami Open. Beim Start in das Turnier drehte der Deutsche einen Satzrückstand gegen Marcos Giron. Anschließend besiegte Koepfer den an Position 18 gesetzten Sebastian Baez glatt mit 6:3 und 6:2, bevor er erneut ein 0:1 in den Sätzen drehen konnte – diesmal gegen Ugo Humbert, die Nummer 14 der Setzliste.

Die Begegnung zwischen Dominik Koepfer und Daniil Medvedev ist in der unteren Hälfte des Turnierbaums angesiedelt. Der Gewinner trifft auf den Sieger der Partie zwischen Casper Ruud und Nicolas Jarry. Im Halbfinale würde aller Voraussicht nach Australian Open-Champion Jannik Sinner warten.

Koepfer vs. Medvedev: So sind die Profis in Form

Die Saison von Dominik Koepfer verläuft bis zu den Miami Open ziemlich abwechslungsreich. Zum Start spielte er ein Turnier auf der Challenger-Tour. Als Topgesetzter konnte er sich beim Event in Canberra den Titel sichern. Nachdem er bei den Australian Open in der ersten Runde gegen Landsmann Alexander Zverev ausgeschieden ist und das Halbfinale im Doppel erreichte, konnte er beim Davis Cup einen Erfolg für Team Deutschland feiern. Darüber hinaus erreichte er in Dallas und in Acapulco jeweils das Viertelfinale, unterbrochen von einem Erstrundenaus in Los Cabos. Trotz der Auftaktniederlage in Indian Wells, präsentiert sich Koepfer bei den Miami Open in Topform. Selbst sagt er über seine bisherige Saison: „Ich habe das ganze Jahr über ganz gut gespielt, leider ab und zu gegen die Top-Leute ein bisschen Pech gehabt. Aber ich war immer nah dran.“

Daniil Medvedev hat im Vergleich zu seinem Gegner nur halb so viele Turniere in der aktuellen Saison gespielt. Der Russe ist ohne Vorbereitungsturnier mit den Australian Open in das Jahr 2024 gestartet. Dabei stellte er mit 31 gespielten Sätzen und einer Zeit von 24 Stunden und 17 Minuten auf dem Tenniscourt gleich zwei neue Rekorde auf. Für seinen zweiten Grand Slam-Titel reichte es dennoch nicht: Er verlor trotz 2:0 Satzführung auch sein drittes Australian Open Finale. Ende Februar erreichte der 28-Jährige das Halbfinale beim 500er-Turnier in Dubai, bevor er in Indian Wells wie schon im letzten Jahr das Finale gegen Alcaraz verlor. Demzufolge ist Medvedev neben Jannik Sinner und Carlos Alcaraz der formstärkste Spieler auf der ATP-Tour.

„Heimisches“ Publikum für Koepfer bei den Miami Open

Nachdem er sein Abitur abgeschlossen hat, spielte Dominik Koepfer an der Tulane University in New Orleans College-Tennis. „Es schauen einige Freunde aus dem College hier in Miami zu“, erzählte Koepfer in einem exklusiven Gespräch mit tennis MAGAZIN vor der Achtelfinalpartie. Noch heute lebt er in den Vereinigten Staaten. Sein Wohnort Tampa liegt knapp vier Autostunden von Miami entfernt, wodurch er beim Miami in gewisser Weise vor heimischem Publikum spielt. Koepfer bezeichnet sich selbst als emotionalen Spieler, der gerne vor einem emotionalen Publikum spielt. Mit Daniil Medvedev trifft er auf einen passenden Gegner, da dieser für seine hitzigen Diskussionen mit dem Stuhlschiedsrichter und den Zuschauern bekannt ist.

Daniil Medvedev on Armstrong at night!

There better be energy! pic.twitter.com/cUzYG6yzQU

— US Open Tennis (@usopen) September 1, 2023

Dominik Koepfer in der Rolle des Underdogs, aber „nichts zu verlieren“

Obwohl Medvedev als klarer Favorit in das Achtelfinale der Miami Open geht, wird Dominik Koepfer sich Chancen auf einen Erfolg ausrechnen. Schließlich liegt der Druck bei seinem Gegner. Eine ähnliche Situation erlebte der Deutsche bei den US Open im vergangenen Jahr, als er in Runde eins auf Titelverteidiger Carlos Alcaraz traf. Damals äußerte er sich im Vorfeld der Partie gegenüber tennis MAGAZIN: „Er hat mehr Druck als ich. Entweder verliere ich als Underdog gegen Alcaraz oder wenn ich ihn in Bedrängnis bringe und die Chance habe, gegen ihn zu gewinnen, dann wäre es natürlich ein Riesen-Upset.“ Eine ähnliche Herangehensweise verfolgt er nun in Miami, wie er tennis MAGAZIN vor seiner Begegnung mit Medvedev verraten hat. „Es ist das dritte Mal gegen Medvedev, erstmals Best-of-3. Ich hoffe, dass ich meine Chancen bekomme und sie nutzen werde. Schließlich habe ich nichts zu verlieren“, sagte er.

 

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Koepfer bei den Miami Open mit großen Schritten in Richtung Olympia

Mit seinem Achtelfinaleinzug beim zweiten Masters-Turnier des Jahres, hat sich Dominik Koepfer wichtige Punkte für eine Olympia-Qualifikation erspielt. Für die Olympischen Spiele in Paris qualifizieren sich die Top-56 der Weltrangliste. In Bezug auf eine mögliche Teilnahme äußerte sich Koepfer im Rahmen der Australian Open in einem Interview mit tennis MAGAZIN: „Olympia ist natürlich ein Ziel. Es wäre ein Highlight.“

Koepfer: „Wäre der beste Sieg meiner Karriere“

Im Live-Race für die Olympischen Spiele fehlen dem Deutschen nach jetzigem Stand noch zwei Plätze. Es ist aktuell wahrscheinlich, dass der 29-Jährige die Top-56 erreicht, weil er vergangenes Jahr in dem Zeitraum bis zum 10. Juni (Cut-off für die Olympia-Quali) ausschließlich auf der Challenger-Tour aktiv war. Aus diesem Grund muss Koepfer wenige Punkte verteidigen und kann unter anderem bei den French Open wichtige Zähler einfahren.

Wenn er gegen Medvedev gewinnt, würde es für Dominik Koepfer eine neue Spitzenposition in der Weltrangliste zur Folge haben. „Ein Sieg gegen Medvedev, wäre vom Ranking her der beste Erfolg meiner Karriere. Deswegen werde ich alles dafür tun, um mir die Chance zu geben, gewinnen zu können“, blickt Koepfer auf das bevorstehende Match. Mit dem Einzug ins Viertelfinale könnte Koepfer weitere 100 Weltranglisten-Punkte ergattern und somit auf Platz 43 im Live-Ranking vorrücken.