Sony Ericsson Open – Day 8

Petkovic in Miami: Die mit dem Racket tanzt

Nach nervenaufreibenden zwei Stunden und 42 Minuten tanzte Andrea Petkovic ihren Petko-Dance in allen vier Ecken des Stadions und ließ sich feiern. Lange sah es aber nicht nach einem Pektovic Erfolg aus. Jelena Jankovic führte im ersten Satz mit 5:2, ehe sie von einer eineinhalbstündigen Regenpause gestoppt wurde. Die Serbin holte sich zwar den ersten Durchgang noch mit 6:2, danach drehte Petkovic aber auf und schaffte den Satzausgleich. Der Entscheidungssatz wurde zu einem echten Krimi. Jankovic zog mit 4:2 davon, ehe Petkovic mit großem Kämpferherz das Spiel erneut zu drehen vermochte. Mit ihrem dritten Matchball, einem Rückhand-Cross-Winner, gelang es ihr, der Serbin zum zweiten Mal den Aufschlag abzunehmen und ins Halbfinale einzuziehen. Kurz darauf schwang Petkovic, mit strahlendem, aber erschöpftem Lachen als Zeichen des Triumphs, ihre Hüften.
Diese Tanzeinlage hat ihren Ursprung in einer Wette bei den US Open 2010. Petar Popovic, der Trainer von Andrea Petkovic, sagte zu ihr vor der schwierigen Erstrundenaufgabe gegen Nadia Petrova: Wenn du das Match gewinnst, musst du etwas Besonderes machen: Geboren war der Petko-Dance. Seither gehört der Siegestanz zum festen Bestandteil ihrer Erfolge. Doch damit soll nach Miami Schluss sein. Das ist definitiv das letzte Turnier, bei dem ich den Petko-Dance zeige. Danach werde ich etwas anderes machen. Vorschläge bitte an meine E-Mail-Adresse.
Im Besten Fall wird der Petko-Dance noch zweimal zu sehen sein. Dafür müsste die deutsche Nummer eins im Halbfinale aber Maria Sharapova schlagen. Das gelang ihr bereits bei den Australian Open Anfang des Jahres. Damals schlug Petkovic die Russin im Achtelfinale mit 6:2 und 6:3, profitierte jedoch von den 30 unerzwungenen Fehlern ihrer Gegnerin. Nun kommt es zur Neuauflage: Im direkten Duell steht es 1:1, das erste Aufeinandertreffen gewann Sharapova 2010 in Cincinnati. Die Vorzeichen für die Halbfinalpartie stehen aber gut: die Russin dürfte nach ihrem Marathonmatch müde sein. Sharapova spielte in ihrem Viertelfinale gegen die Rumänin Alexandra Dulgheru und setzte sich erst nach fast dreieinhalb Stunden mit 3:6, 7:6 (8:6) und 7:6 (7:5) durch. Um für die Partie gegen Sharapova fit genug zu sein, verzichtete Petkovic auf das Viertelfinale im Doppel mit Ana Ivanovic. Ich werde in ein Steakhaus gehen, acht Steaks essen und dann bin ich wieder fit, verriet die Deutsche ihren Plan, um wieder zu Kräften zu gelangen.

Shootingstar von Miami

Solche Zitate sind mit ein Grund, warum sich zur Zeit die amerikanischen Medien um sie reißen. Die Deutsche avanciert durch die geschickte Nutzung von modernen Kommunikationsmitteln wie Twitter, ihren Video-Blog Petkorrazi oder eben ihren Petko-Dance zum Liebling der Massen. So wird in den amerikanischen Tageszeitung Miami Herald bis hin zur New York Times über die Darmstädterin berichtet. Miami Herald titelt: Brillantes Spiel an einem feuchten Tag. Es ist die Rede von einem der besten Spiele des Damentennis der letzten Jahre. Vor allem das letzte Spiel gegen Jankovic war an Dramatik kaum zu übertreffen und veranlasst die internationale Presse von Petkovic zu schwärmen. Christopher Clarey von der New York Times spricht gar vom nächsten weiblichen Deutschen Tennis-Star. Auch die deutsche Presselandschaft ist vom Petkovic-Virus erfasst. Die Bild titelte: Unsere süße Petkovic rockt Amerika, die Frankfurter Allgemeine bezeichnet sie als Schrecken der Etablierten und die Süddeutsche Zeitung schreibt: Die Marathon-Frau beißt sich durch. Es ist kaum zu erahnen, mit welchen Superlativen die Presse einen möglichen Turniersieg des neuen Shootingstars beschreiben würde.
In der aktuellen Verfassung ist Andrea Petkovic, die ab Montag in den Top 20 der Welt auftauchen wird, alles zuzutrauen. Die 23-jährige Politikstudentin hat im Achtelfinale die Dänin Caroline Wozniacki bezwungen und ist damit die erste Deutsche seit Steffi Graf 1999 (French Open gegen Hingis), die es schafft eine aktuelle Nummer eins zu bezwingen. Angesprochen, ob sie daran glaube, das Turnier gewinnen zu können, antwortet sie keck: Ich habe die Nummer eins und eine ehemalige Nummer eins bezwungen. Ich denke mir steht nichts mehr im Wege. Einfach zwei weitere Mädchen stehen im Weg.

Lukas Reinhardt

Andrea Petkovic im Interview mit tennis MAGAZIN vom Juli 2010

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