Jasmine Paolini: 6 Fakten zur leisen Aufsteigerin
Jasmine Paolini stand vor fünf Wochen bereits im Endspiel der French Open. Dort unterlag sie mit Iga Swiatek der Nummer eins der Welt. Im Wimbledon-Finale bekommt die neue Nummer fünf der Welt nun erneut die Chance, ihren ersten Grand Slam-Titel zu holen. tennis MAGAZIN hat sechs Fakten über sie zusammengestellt.
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Jasmine Paolini: Grundlegendes
Jasmine Paolini wurde am 04. Januar 1996 in Castelnuovo di Gafagnana, einer Gemeinde in der Toskana, in Italien geboren. Heute lebt sie in Bagni di Luca und trainiert in Forte dei Marmi. Beides ebenfalls Regionen in der Toskana. Im Alter von fünf Jahren begann sie Tennis zu spielen. Sie ist 1,63 Meter groß, ist Rechtshänderin und spielt eine beidhändige Rückhand. Ihr erstes Match auf der WTA-Tour bestritt sie 2017 in Bastad/Schweden. Den ersten Sieg verbuchte sie 2018 in Bogota/Kolumbien gegen die Australierin Lizette Cabrera.
Energie verteilt auf 1,63 Meter
Mit einer Körpergröße von 1,63 Metern gehört Jasmine Paolini zu den kleineren Spielerinnen auf der Damen-Tour. Unter all den größeren Power-Playerinnen wie Aryna Sabalenka, Elena Rybakina, Iga Swiatek usw. könnte man meinen, dass die 28-Jährige vielleicht untergeht. Doch nichts dergleichen. Sie tritt mit einem sehr druckvollen Spiel auf. Besonders ihre Vorhand weiß sie höchst effektiv einzusetzen. Auch Stoppbälle spielt sie immer wieder mit feinster Präzision. Ihre fehlende Größe macht sie mit einer umso höheren Geschwindigkeit und Beweglichkeit wett. Den gesamten Court abzudecken, fällt ihr nicht schwer. Gerade auf ihrem Lieblingsbelag, dem Sand, kommen diese Stärken durch das Rutschen noch einmal besser zur Geltung. Angesprochen auf ihre Größe sagte sie kürzlich: „Ich wünschte ich wäre größer um besser Aufschlagen zu können. Aber es ist wie es ist. Ich versuche daraus einfach kein Problem zu machen.“ Ihr großes Kämpferherz hilft ihr auf dem Platz ebenfalls, nicht den Glauben zu verlieren. „Es (das Kämpferherz) muss so groß sein, weil ich so klein bin“, hatte sie dem Pariser Publikum erklärt.
Paolini: Auf leisen Sohlen in die Top 10
Anders als viele ihrer Konkurrentinnen hat sich Paolini eher unauffällig an die Weltspitze herangepirscht. Zu Beginn des Jahres fand man sie in der Weltrangliste noch in der Mitte und am Ende der 20er-Region. Dorthin gebracht hatte sie sich mit ansprechenden Leistungen ab 2021. Damals gewann sie in Portoroz/Slowenien ihren ersten WTA-Titel und war seitdem in vielen Halbfinals und Endspielen vertreten. Der erste große Coup gelang ihr dann Ende Februar, als sie das 1000er-Turnier in Dubai gewann. Dieser Erfolg brachte sie unter die besten 15 Spielerinnen der Welt. Bis zu den French Open blieben weitere große Erfolge aus. Auch wenn ihr Iga Swiatek im Endspiel letztendlich keine Chance ließ, ist es für die Italienerin ein Achtungserfolg, mit dem wohl nur die wenigsten gerechnet hätten. Eine Leistung, durch welche sie nun erstmalig in den Top 10, genauer gesagt auf Platz sieben steht. Ansonsten fliegt sie eher unterm Radar, agiert im Windschatten von Swiatek, Sabalenka und Co. Durch das Erreichen des Wimbledon-Finals rückt sie nun auf Platz fünf vor.
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Jasmine Paolini: Doppelerfolge mit Sara Errani
Neben ihrem wachsenden Erfolg im Einzel, macht sich Paolini auch im Doppel einen Namen. Im Team mit Landsfrau und Doppel-Legende Sara Errani läuft es seit Ende 2023 richtig gut. In Monastir/Tunesien und Linz/Österreich gewannen sie ihre ersten beiden Titel zusammen. Anschließend triumphierten sie auch beim Masters in Rom auf heimischem Boden. In Roland Garros sind sie ebenfalls gemeinsam angetreten und standen, wie Paolini im Einzel, im Finale. Doch auch hier sollte es mit dem Titel nicht klappen. Gegen Coco Gauff und Katerina Siniakova setze es eine Zweisatzniederlage. Die starken Leistungen brachten sie in kurzer Zeit in die Top 15 der Doppelrangliste.
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Jasmine Paolini zitiert Jenson Brooksby
Indian Wells 2022: Paolini hatte gerade überraschend in der zweiten Runde gegen Aryna Sabalenka gewonnen und saß nun in der Pressekonferenz. Sie sprach darüber, dass die Belarussin keine normale Spielerin sei, sehr druckvoll spiele und viele Winner schlagen könne. Dann wurde es kurios. Sie fuhr mit einem Zitat fort. Allerdings nicht von Größen des Sports wie Roger Federer, Serena Williams etc. Sie gab die Worte von Jenson Brooksby wieder. Der US-Profi stand zu dem Zeitpunkt in den Top 50 der Welt und dürfte der breiten Masse größtenteils unbekannt gewesen sein. „Im Tennis geht es nicht nur darum, den Ball hart zu schlagen. Es geht darum, etwas Besonderes zu machen“, lautete das Zitat. Worte die der Italienerin nachhaltig im Kopf geblieben sind und mit welchen sie sich immer wieder während Matches motiviere.
never forget that Jasmine Paolini is the legend who completely randomly brought up Jenson Brooksby during a press conference😂🙌🏼pic.twitter.com/E2YoHTXx37
— Ricky Dimon (@Dimonator) June 5, 2024
Multikulturelle Herkunft
Schaut man sich Jasmine Paolini einmal an, würde man nicht unbedingt vermuten, dass sie eine vollblütige Italienerin ist. Ihre Mutter stammt aus Polen, ihr Großvater aus Ghana. „Ich bin stolz auf darauf, dass gemischtes Blut in mir fließt“, sagt sie über ihre Herkunft. „Wegen Ghana bin ich so schnell auf den Beinen“, fügt sie gerne scherzhaft hinzu.