Wimbledon: Barbora Krejcikova holt den Titel
Barbora Krejcikova riss am Ziel ihrer Träume überwältigt die Arme in die Luft und blickte gen Himmel. Die 28 Jahre alte Strategin hat sich mit starken Nerven die begehrte Silberschale der Turniersiegerin von Wimbledon gesichert. Dabei setzte sie sich in einem umkämpften Endspiel der 137. All England Championships am Samstag in 1:56 Stunden mit 6:2, 2:6, 6:4 gegen die Italienerin Jasmine Paolini durch. Für die Tschechin ist es nach den French Open 2021 der zweite Grand-Slam-Triumph.
Krejcikova folgt als Siegerin auf ihre Landsfrau Marketa Vondrousova und streicht für ihren Coup an der Church Road vor 15.000 Zuschauern ein Preisgeld in Höhe von umgerechnet 3,2 Millionen Euro ein. Auch ihre 2017 verstorbene Mentorin Jana Novotna (1998) sowie Petra Kvitova (2014/2011) hatten den Titel für ihr Land in Wimbledon gewonnen.
Finale vor prominenten Gästen
Paolini, die zuletzt in Paris ebenfalls im Endspiel stand, ließ auch ihre zweite Chance auf ihren ersten Major-Triumph aus. Die 28-Jährige erhält als Trost knapp 1,7 Millionen Euro und knackt erstmals die Top-5 der Weltrangliste. Krejcikova, French-Open-Siegerin von 2021, macht einen Sprung auf Rang zehn. Sie fand in der feierlichen Atmosphäre deutlich schneller in die Partie, musste sich dann nach einer Schwächephase aber wieder zurückkämpfen.
Die Tennis-Fans – auch Promis wie Schauspieler Hugh Jackman, Sängerin Ellie Goulding oder Rekordsiegerin Martina Navratilova – waren in Erwartung eines offenen Matches auf den legendären Centre Court geströmt. Beide Spielerinnen hatte vor dem Turnierbeginn kaum jemand auf dem Zettel gehabt – waren sie doch bisher kaum als Rasenexpertinnen aufgefallen. Doch es gelang ihnen mit Power und Köpfchen, sich auf den schnellen Belag anzupassen und die Zuschauer im Turnierverlauf mitzureißen.
Paolini hatte bewiesen, dass sie in einem „verrückten Jahr“ voll im Flow ist. Nach ihrem Finaleinzug in Paris begeisterte sie beim prestigereichen Rasenklassiker mit ihrer Athletik, die sie auch im historisch langen Halbfinale gegen Donna Vekic (2:51 Stunden) zeigte.
Beide Spielerinnen mit Höhen und Tiefen im Finale
Krejcikova wurde dagegen ihrem Ruf als gewiefte Taktikerin einmal mehr gerecht. Ihren eindrucksvollen Halbfinalsieg über Turnier-Mitfavoritin Elena Rybakina wollte sie nun unbedingt vergolden – und stellte Paolini direkt vor große Probleme.
Mit ihrer Mischung aus präzisen Slice-Bällen und druckvollen Angriffsschlägen erwischte Krejcikova den klar besseren Start, die Zuschauer munterten die sichtlich nervöse Paolini immer wieder lautstark auf, was im ersten Satz nicht mehr half. Die flinke Athletin aus der Toskana kam dann wie ausgewechselt aus einer kurzen Toilettenpause und strahlte im zweiten Durchgang auch wieder ihren typischen Optimismus aus.
Es ging in einen entscheidenden Satz, in dem auch Krejcikova am Ende Nerven zeigte, aber den Triumph schaffte.