Es ist die verrückteste Story aller Zeiten. Und sie ist noch nicht zu Ende. John Isner und Nicolas Mahut brachen am Mittwoch in Wimbledon alle Rekorde. Nach exakt zehn Stunden Spielzeit stand es 4:6, 6:3, 7:6, 6:7 und – aufgepasst – 59:59. Dann wurde wegen Dunkelheit abgebrochen. Allein der letzte Satz dauerte 7 Stunden und 6 Minuten. Es ist ungefähr die Zeit, die Serena Williams im letzten Jahr in sieben Matches bis zum Titel auf dem Platz stand. Bisher fochten Isner und Mahut 163 Spiele aus – der komplette Wahnsinn. Es ist jetzt schon das längste Match aller Zeiten, mit den meisten Spielen, dem längsten fünften Satz. Beide brachen auch den Ass-Rekord. Isner schlug 98 Asse, Mahut 95. Zusammen kamen sie auf 193 Asse. Bisher hieß der Rekordhalter Ivo Karlovic (78).
Das längste Match zuvor war das zwischen Fabrice Santoro und Arnaud Clement, 2004 bei den French Open. Es dauerte 6:33 Stunden. Diesmal dauerte allein der fünfte Satz eine gute halbe Stunde länger. Isner hatte vier Matchbälle, bei 33:32 sogar zwei am Stück.
Bei 47:47 fiel das Scoreboard aus
Um exakt 21:09 Uhr wurde das Hammer-Match abgebrochen, und die Fans skandierten auf dem restlos überfüllten Court Nr. 18: „We want more – we want more“. Dann riefen sie: „Centre Court – Centre Court“. Doch es gab keine Verlegung mit Flutlicht und unter geschlossenem Dach. Es hätte die Organisatoren auch vor Probleme gestellt. Die Fans hätten den Court wahrscheinlich gestürmt.
Allerdings: Zehn Stunden spielten die Marathon-Jungs nicht am Stück. Bereits am Dienstag war die Erstrunden-Begegnung nach dem vierten Satz und 3:06 Stunden Spielzeit abgebrochen worden.
Am Mittwoch machte auch die Technik schlapp. Bei 47:47 blieb das Scoreboard stehen. Bei 49:48 fiel es komplett aus und blieb schwarz.
Wie die Spieler die Strapazen verkrafteten? Mahut wirkte fast bis zum Ende fit, ließ nur kurz vor dem Abbruch den Physio kommen, Isner konnte kaum noch gehen, beim Aufschlag nicht mehr springen (er schlug trotzdem Asse). Fortsetzung folgt. Das Unfassbare geht weiter.
