4 Aout 2024 – Paris, France : Novak Djokovic devient Champion Olympique du tennis hommes contre Carlos Alcaraz lors des

Das letzte fehlende Puzzleteil. Mit dem Gewinn der Goldmedaille bei Olympia hat Novak Djokiovic jetzt alles gewonnen, was es im Tennis zu gewinnen gibt.Bild: Imago/Henri Szwarc

Djokovic: Was kommt nach dem Olympiasieg?

Mit der Goldmedaille von Paris hat Novak Djokovic das letzte Mosaikstückchen in seine unfassbare Titelsammlung eingefügt. Oder doch nicht?

Wenn man eine Idee haben wollte, wie wertvoll dieser Sieg war, musste man sich nur die Bilder ansehen an jenem 4. August 2024: Wie er auf die Knie sinkt. Wie er auf der Terre Battue kauert, geschüttelt von den Emotionen. Wie er die Empore auf dem Court Philippe-Chatrier erklimmt und sich von seinem Team herzen lässt. Von der Familie, Frau Jelena, Tochter Tara und Sohn Stefan. Viel mehr an Gefühlen geht nicht.

Endlich geschafft. Nach seinem Finalsieg brachen die Emotionen aus Novak Djokovic heraus.Bild: Imago/Henri Szwarc

Career Golden Slam für den Vollblut-Serben

Sonntagabend in Paris. Stade Roland Garros. Olympische Spiele. Novak Djokovic schlägt Carlos Alcaraz 7:6, 7:6 und gewinnt zum ersten Mal Gold. Alle vier Grand Slam-Turniere plus Gold bei Olympia – das Kunststück haben bislang nur drei Männer in der Historie geschafft. Allerdings nicht in einem Jahr – das schaffte nur Steffi Graf und kreierte damit 1988 den Begriff „Golden Slam“. Bei den Herren komplettierte Andre Agassi mit seinem Triumph bei den French Open 1999 den – nicht lupenreinen – Golden Slam. Rafael Nadal, der zweite im Bunde, schaffte immerhin ein historisches Triple bei den Herren: Paris-, Wimbledon- und Olympiasieg 2008. Und jetzt „Nole“, wie ihn sein Anhang auf dem Court Philippe-Chatrier während der 2:52-Stunden-Partie gegen Alcaraz immer wieder anfeuerte.

 

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Die Liebe, die Zuneigung der Fans, die Djokovic so sehr braucht, sie war diesmal zu spüren. Als er nach dem Match auf der Bank saß, sichtlicht bewegt, den Kopf ins Handtuch vergraben, stand schüchtern ein Ballmädchen neben ihm. Mit serbischer Flagge. Die Komponente, für sein Heimatland zu spielen, ist für Djokovic enorm wichtig. Beim Davis Cup, aber noch mehr bei Olympia. Denn die Dimension der Olympischen Spiele, die es seit 1896 in der Neuzeit gibt – ganz zu schweigen von der Antike – ist logischerweise gewaltig. In einem Atemzug mit Leichtathleten, Schwimmern, Turnern und zig anderen Athleten genannt zu werden, bei 32 Sportarten und rund 11.400 Sportlern, ist etwas, dass es sonst nie gibt. Die Blase Tennis ist Teil der Blase Sport und im Grunde ist es viel mehr als Sport, sondern ein gesellschaftliches Statement, eine Bewegung, die so stark ist, dass sich niemand seiner Wirkung entziehen kann.

Djokovic hat Tennis durchgespielt

Novak Djokovic hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt: 24 Grand Slam-Erfolge, 40 Siege bei Masters, sieben ATP-Finals. Dazu kommen 428 Wochen auf Platz eins der Weltrangliste. Das Gold von Paris ist mehr als eine Komplettierung, mehr als das fehlende Mosaik – die Medaille ist auch so wertvoll, weil der 37-jährige Djokovic nicht der Favorit war, sondern Alcaraz, der nach Siegen in Paris und Wimbledon die gefühlte Nummer eins ist. Ja, der Spanier, und nicht der an einer Mangelentzündung laborierende Jannik Sinner, die Nummer eins auf dem Papier.

Die Knieverletzung, für jeden sichtbar an der üppigen Bandage am rechten Knie, schien Djokovic nicht sehr zu hindern. Allenfalls noch im Viertelfinale gegen Stefanos Tsitsipas, als sich der Serbe behandeln lassen musste. Schon in Wimbledon war nicht klar, welchen Einfluss das Knie auf Djokovics Leistung hatte. Im olympischen Paris blieb die Malaise ebenfalls rätselhaft. Umso erstaunlicher, dass Djokovic im Finale gegen Alcaraz der bessere Spieler war. Es war sogar der beste „Djoker“ seit langem. Zweimal prügelte er eine Vorhand, von Alcaraz weit herausgetrieben aus dem Feld, so schnell und so cross auf die gegnerische Seite, dass Alcaraz nicht einmal an den Ball kommt. Und der Spanier kommt eigentlich an jeden Ball.

Novak Djokovic: Was kommt da noch?

Die große Frage: Was kommt nach dem Olympiasieg? Tritt Djokovic bald ab? Möglicherweise noch vor dem ein Jahr älteren Nadal? Zurzeit hat der Serbe 99 Titel. Einmal laut gedacht: Würde Djokovic Anfang September die US Open gewinnen, wäre es sein 100. Titel. Und: sein 25. Grand Slam-Titel. Aktuell teilt er sich den Platz mit den meisten Major-Triumphen mit Margaret Court (beide 24).Djokovic wäre dann alleiniger Spitzenreiter. Es wäre das perfekte Ende für den Familienmenschen Djokovic. Der Haken an der Konstrukt: Champions haben noch nie auf Argumente von Journalisten gehört. Das Ziel könnte ja auch heißen, nächstes Jahr zum achten Mal Wimbledon zu gewinnen – so oft wie bislang nur einer: Roger Federer.