Alexander Zverev

Alexander Zverev stand bislang zweimal in einem Grand Slam-Finale: 2020 bei den US Open sowie 2024 bei den French Open. Beide verlor er in fünf Sätzen. @Imago/Hasenkopf

Pro & Contra: Gewinnt Alexander Zverev noch ein Grand Slam-Turnier?

Wann gewinnt Alexander Zverev seinen ersten Grand Slam-Titel? Gewinnt er in seiner Karriere überhaupt einen? Pro und Contra aus der tennis MAGAZIN-Redaktion.

Pro: tennis MAGAZIN-Redakteur Christian Albrecht Barschel
„Er ist viel zu gut, um ohne Major-Titel zu bleiben”

Wenn Alexander Zverev in die US Open geht, ist er bereits 27 Jahre alt. Und auch dieses Turnier wird er ohne Grand Slam-Titel auf seinem Konto bestreiten. Es ist ein Jammer, dass es so weit gekommen ist. Denn spielerisch und körperlich ist Zverev viel zu gut, um ohne Grand Slam-Triumph zu bleiben. Dass er große Titel gewinnen kann, hat er mit zwei WM-Titeln und dem Olympiasieg eindrucksvoll gezeigt. Zverev hat schon oft bewiesen, dass er die besten Spieler dominieren kann. Das Problem: An schlechten Tagen kann er auch gegen viele unterklassige Spieler verlieren, wenn er zu passiv agiert. Zverev lässt momentan noch zu viel Energie in den frühen Grand Slam-Runden. Energie, die ihm dann häufig in der zweiten Turnierwoche fehlt. Mut machen sollte das Beispiel Stan Wawrinka. Der Schweizer gewann mit 28 Jahren erstmals ein Grand Slam und war fortan ein völlig anderer Spieler. Ich bin überzeugt, dass Zverevs beste Zeit noch vor ihm liegt und er bis zu seinem 30. Lebensjahr mindestens ein Grand Slam-Turnier gewinnt – den ersten Titel wird es spätestens bis Ende 2025 geben. 

Contra: tennis MAGAZIN-Redakteur Tim Böseler
„Ich habe den Glauben an einen ganz großen Titel verloren”

Alexander Zverev hatte seine Grand Slam-Titelchancen: 2020 im Finale der US Open und dieses Jahr im Endspiel der French Open. Oder 2022, als er so gut wie nie spielte und sich dann diese furchtbare Knöchelverletzung zuzog. Allein, dass er sich nun wieder in die absolute Weltspitze zurückgekämpft hat, verdient maximalen Respekt. Überhaupt ist die Einstellung von Zverev absolut bewundernswert: Egal, wie schlecht ein Match läuft und wie lang die Umwege sind, um es noch zu drehen – er lässt nie den Kopf hängen, kniet sich rein, sucht nach Lösungen. Trotz all dieser positiven Eigenschaften von Zverev habe ich im Laufe der Jahre den Glauben daran verloren, dass er sich noch seinen ersehnten Grand Slam-Titel holen wird. Vermutlich liegt mein schwindender Glauben daran, dass ich bei ihm den unbändigen Drang zur Weiterentwicklung als Tennisprofi vermisse. Da haben ihm andere Spieler – auch solche mit weniger Talent als er – etwas voraus. Jannik Sinner wäre längst nicht so weit, wenn er nicht 2022 sein komplettes Trainerteam ausgetauscht hätte. Aber vielleicht dringt diese Erkenntnis noch zu ihm durch. Denn: Ich würde es mir wünschen, dass ich mit meiner Einschätzung daneben liege.