US Open

Die US Open bilden stets den Abschluss des Grand Slam-Jahres. ©Imago

11 Dinge, die man über die US Open wissen sollte

Preisgeld, Zuschauer, Videobeweis, Ballkinder und Honey Deuce: Die US Open sind in vielerlei Hinsicht speziell.

Preisgeld

Die US Open waren ihrer Zeit voraus. Seit 1973 gibt es in New York das gleiche Preisgeld für Damen und Herren. Zum Vergleich: Wimbledon führte erst 2007 als letztes Grand-Slam-Turnier das gleiche Preisgeld ein. Dass die Damen bei den US Open bereits so früh das gleiche Preisgeld bekamen, lag an Billie Jean King. Die US-Amerikanerin drohte mit einem Turnierverzicht, sollte das Preisgeld bei Damen und Herren nicht identisch sein. Wenige Wochen zuvor, im Juni 1973, wurde die Spielerinnenvereinigung WTA (Women’s Tennis Association) von King und acht weiteren Spielerin­nen gegründet. Bei den Verhandlungen um das gleiche Preisgeld legte King dem dama­ligen US ­Open­-Turnierdirektor Billie Talbert eine Umfrage der WTA vor, die zeigte, dass die Zuschauer ein riesengroßes Interesse an Damenten­nis haben. Ein Sponsor des US ­Open-­Turniers, die Firma Ban Deodorant, sprang ein und glich die damalige Differenz von 55.000 US­-Dollar im Preisgeld zwischen Damen und Herren aus. Das Gesamtpreisgeld für die Damen­ und Herrenkonkurrenz bei den US Open 1973 betrug jeweils 95.200 US­-Dollar. Der Turniersieger und die Turniersiegerin erhielten ins­ gesamt 25.000 US­-Dollar. 2024 werden bei den US Open 75 Millionen US-Dollar ausgeschüttet. Es ist damit das höchstdotierte Tennisturnier der Geschichte.

Zuschauer

Laut, lauter US Open: Die Atmosphäre in New York ist wild. Auf die Tennis-Etikette, die in Wimbledon üblich ist, wird gepfiffen. Die Zuschauer dürfen sich während der Matches frei bewegen und lassen ihren Emotionen freien Lauf. Umso später der Abend wird, umso wilder geht es auf den Rängen zu, inklusive Tanzeinlagen und das Austrinken von Bierbechern in einem Zug. Wer bei den US Open bestehen will, braucht gute Nerven auf dem Platz, um diese Störfaktoren auszublenden.

Tiebreak

Der Tiebreak ist nicht mehr wegzudenken im Tennissport. Erfunden hat den Tiebreak der US-Amerikaner Jimmy van Alen. Und so war es auch nicht verwunderlich, dass die US Open das erste Grand-Slam-Turnier waren, bei dem mit Tiebreak gespielt wurde – im Jahr 1970. Viele Jahrzehnte hatte das Turnier auch ein Alleinstellungsmerkmal in Sachen Tiebreak. Während es bei den anderen drei Grand-Slam-Turnieren im entscheidenden Satz keinen Tiebreak gab, kam es in New York beim Stand von 6:6 im finalen Satz zum ultimativen Showdown. Durch die Reform auf der Tennis-Tour wird inzwischen bei allen Grand-Slam-Turnieren beim Stand von 6:6 im letzten Satz ein Match-Tiebreak bis 10 Punkte gespielt.

Bälle

Hätten Sie es gewusst? Viele Jahre spielte die Damen bei den US Open mit anderen Bällen als die Herren. Das gab es bei keinem anderen Grand-Slam-Turnier. Der Damen-Ball ist etwas leichter als die Herren-Variante. Eine Entscheidung des Turniers war dies aber nicht. Die WTA wollte es damals so und hielt daran fest, angeblich um die Gesundheit der Spielerinnen zu schonen. Nach heftigen Protesten von vielen Spielerinnen im Jahr 2022, darunter von der Weltranglistenersten Iga Swiatek, spielen die Damen in New York mittlerweile mit dem gleichen Ball wie die Herren.

Pokale

Im Jahr 1987 kreierte der New Yorker Juwelier Tiffany & Co. die Siegertrophäen bei den US Open, die keinen besonderen Namen haben. Die handgemachten Pokale sind mit uralten Techniken komplett aus Sterlingsilber gefertigt. Die Herrentrophäe ist 50 Zentimeter groß, 43 Zentimeter breit und wiegt 3,2 Kilogramm. Die Damentrophäe ist nahezu identisch, nur etwas kleiner als die der Herren: 30 Zentimeter groß, 37 Zentimeter breit und 2,25 Kilogramm schwer. Die Siegernamen werden bei beiden Trophäen von Tiffany & Co. auf dem Pokalrücken eingraviert. Abseits der US Open sind beide Pokale in der International Tennis Hall of Fame in Newport im US-Bundesstaat Rhode Island ausgestellt.

Pokale US Open

Die Siegertrophäen für Damen und Herren bei den US Open sind im Vergleich zu den anderen Grand-Slam-Turnieren so gut wie identisch. ©Imago

Belagwechsel

Dass die US Open auf Hartplatz ausgetragen werden, ist nicht nur bei den Tennisfans allgemein bekannt. Was viele aber nicht wissen, ist, dass bei den US Open früher auch auf Rasen und auf Sand gespielt wurde. Bis 1974 wurde das Grand-Slam-Turnier auf Rasen ausgetragen. Von 1975 bis 1977 wechselte man dann auf einen Sandplatz, ehe es seit 1978 seine Heimat auf Hartplatz gefunden hat. Jimmy Connors gelang in den 70er-Jahren das Kunststück, die US Open auf allen drei Bodenbelägen zu gewinnen: 1974 auf Rasen, 1976 auf Sand und 1978 auf Hartplatz. 1982 und 1983 gewann er die US Open zwei weitere Male auf Hartplatz.

Night Session

Nicht nur in Sachen Preisgeld oder bei der Einführung des Tiebreaks waren die US Open Vorreiter, sondern auch bei den Night Sessions. 1975 führte das Turnier Night Sessions ein, die inzwischen zu den Höhepunkten gehören. Die Australian Open zogen mit Matches unter Flutlicht nach. Auch bei den French Open gibt es mittlerweile Night Sessions.

Ballkinder

Was wäre ein Tennismatch ohne die Ballkinder? Als die am besten geschulten Ballkinder zählen diejenigen bei den French Open. Auch in Sachen Ballkinder heben sich die US Open von den restlichen Grand-Slam-Turnieren ab. Denn bei den US Open sollte man eher von Ballpersonal als von Ballkindern sprechen. Denn das Mindestalter, um dabei zu sein, beträgt 14 Jahre. Eine Altersgrenze nach oben gibt es nicht. So sieht man bei den US Open auch immer wieder viele ältere Personen als „Ballkind“.

US Open – Ballmann

Auch viele ältere Personen kommen bei den US Open als „Ballkind” zum Einsatz. ©Imago

Videobeweis

Im Jahr 2023 sorgten die US Open für ein Novum. Zum allerersten Mal kam ein Videoassistent zum Einsatz, um strittige Szenen aufzuklären. Zum Beispiel, um zu schauen, ob ein Ball zweimal aufgesprungen ist oder ob der Spieler das Netz berührt hat oder der Ball seinen Körper getroffen hat. Die US Open sind bislang das einzige Grand-Slam-Turnier das solch einen Videobeweis nutzt.

Super Saturday

Was für Wimbledon früher der „Manic Monday“ (alle Achtelfinalpartien von Damen und Herren an einem Tag) war, das war der „Super Saturday“ für die US Open. Beide Traditionen sind inzwischen abgeschafft. Beim „Super Saturday“, den es von 1984 bis 2012 gab, fanden am gleichen Tag die beiden Herren-Halbfinals sowie das Damenfinale statt. Zeitweise wurde das Endspiel bei den Damen zwischen den beiden Herren-Halbfinals angesetzt. Das führte dazu, dass der Gewinner des zweiten Herren-Halbfinals nur wenige Stunden zur Vorbereitung auf das Finale am folgenden Tag hatte. Die US Open galten mit Halbfinale und Finale über drei Gewinnsätze innerhalb von zwei Tagen lange Zeit als härtestes Grand-Slam-Turnier. Um die Gesundheit der Spieler zu schützen, wurde der „Super Saturday“ schließlich abgeschafft.

Honey Deuce

Was der Drink Pimm’s für Wimbledon ist, das ist Honey Deuce für die US Open. Das Getränk mit der Mischung aus Wodka, Limonade, Himbeerlikör und Honigmelonenbällen gibt es seit 2006 auf der Anlage. Die Nachfrage nach Honey Deuce steigt von Jahr zu Jahre – trotz eines stolzen Preises. Im Jahr 2023 wurden 450.000 Honey Deuce zu einem Preis von 22 US-Dollar pro Becher verkauft. Das macht einen Umsatz von 9,9 Millionen US-Dollar. Zum Vergleich: 3,6 Millionen US-Dollar bekommt der Sieger und die Siegerin im Einzel bei den US Open.

US Open – Honey Deuce

Der Drink Honey Deute ist ein Renner bei den US Open. @Imago