Laver Cup 2024: Warum Novak Djokovic in Berlin nicht am Start ist
Novak Djokovic wird nicht beim Laver Cup in Berlin auflaufen. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren, aber feststeht: Das Verhältnis zu Roger Federer, dem Initiator des Kontinental-Wettstreits, war nie besonders innig.
Mindestens zwei „Big Names“ der Tennisszene fehlen beim großen Showdown der Stars in Berlin an diesem Wochenende: Jannik Sinner, aktuelle Nummer eins der Welt, und Rekord-Grand-Slam-Sieger Novak Djokovic, sind beim Laver Cup in der Berliner Uber-Arena nicht dabei. Sinner hat bislang noch nie beim Laver Cup aufgeschlagen.
Novak Djokovic hingegen war schon zweimal dabei: 2018 und 2022. 2021 stand er zunächst im Team Europe, sagte dann aber kurzfristig wegen einer Verletzung ab. Besonders erfolgreich agierte Djokovic für seine Verhältnisse beim Laver Cup nicht. 2018 verlor er ein Doppel an der Seite von Roger Federer gegen Kevin Anderson und Jack Sock. Und auch im Einzel unterlag er Kevin Anderson.
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Djokovic-Bilanz beim Laver Cup: 2 Siege, 3 Niederlagen
2022 schlug er zunächst glatt Frances Tiafoe und lieferte im Doppel an der Seite von Matteo Berrettini ab. Sein bislang letztes Laver Cup-Match verlor Djokovic aber gegen Felix Auger-Aliassime. Insgesamt kommt er also auf eine Gesamtbilanz von nur zwei Siegen bei drei Niederlagen.
Nach seinem verpatzten Debüt 2018 bekam man nicht unbedingt den Eindruck, dass Djokovic zum glühenden Anhänger des Laver Cups wurde. Ein Grund dafür: Mit Roger Federer, dem Mitbegründer des Laver Cups, verbindet ihn keine besonders innige Freundschaft – eher im Gegenteil.
2023 hatte Novak Djokovic im Interview mit dem Corriere della Sera über die Beziehung zu seinem langjährigen Rivalen Roger Federer, der inzwischen zurückgetreten war, gesprochen: „Wir waren nie Freunde, zwischen Rivalen geht das nicht, aber wir waren auch nie Feinde.“ Er habe „immer Respekt vor Federer“ gehabt, sei ihm aber „nie nahe gestanden“, sagte Djokovic.
Beim Laver Cup 2022 musste Djokovic dabei sein
Dennoch war der Serbe beim Laver Cup 2022 dabei, als Roger Federer seine Abschiedsvorstellung gab. Alles andere wäre in der Sportszene auch nicht gut angekommen. Djokovic hatte gar keine andere Wahl, als beim letzten Match des Maestros mit auf der Bank von Team Europe zu sitzen.
Das Schweizer Nachrichtenportal Watson vermutet nun, dass Djokovic der Laver Cup zu elitär sei: „Dass sich die Spieler via Weltrangliste für ein Turnier qualifizieren, ist im Tennis zwar Standard, durch seinen Modus und die Einladungen erhält der Laver Cup aber einen besonders exklusiven Charakter. Und genau deshalb sieht Novak Djokovic den Kontinentalwettbewerb kritisch und meidet ihn.“
Hintergrund ist, dass Novak Djokovic sich schon seit Jahren dafür einsetzt, mehr Profis an den Turnierumsätzen teilhaben zu lassen. Ziel seiner 2020 gegründeten Professional Tennis Players Association (PTPA) ist es unter anderem, eine gerechtere Verteilung der Preisgelder zu erwirken. „Es geht dabei nicht um mich, sondern um jene Spieler, die schlechter im Ranking stehen und es sich nicht mehr leisten können, mit einem Coach zu reisen. Den Leuten ist nicht klar, wie teuer dieser Sport ist“, erklärte Djokovic 2023 in einem Forbes-Interview.
Djokovic beim „Six Kings Slam“ am Start
Im Widerspruch zu seinem solidarischen Engagement steht allerdings, dass Djokovic Mitte Oktober bei einem Show-Turnier in Saudi-Arabien mit absurd hohen Gagen antreten wird. Beim „Six Kings Slam“ bekommt jeder der sechs Teilnehmer pauschal 1,5 Millionen Dollar. Der Sieger kriegt noch sechs Millionen Dollar obendrauf.
Zuletzt hatte es Djokovic offengelassen, ob er nach dem „Six Kings Slam“ wieder auf der regulären ATP-Tour spielen wird. Seine Prioritäten lägen jetzt eindeutig auf Einsätzen für die serbische Nationalmannschaften und auf den vier Grand Slam-Turnieren. Das Problem ist nur: Wenn Djokovic kaum noch andere ATP-Events spielt, wird er in der Weltrangliste abrutschen.
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Zum Vergleich: Im Herbst 2023 gewann der 37-Jährige das 1000er-Masters in Paris-Bercy und anschließend die ATP-Finals in Turin. Er hat in den kommenden Monaten also 2.300 Weltranglistenpunkte zu verteidigen. Sollte er 2024 gar nicht mehr antreten, droht ihm eine Platzierung außerhalb der Top 10. Schon jetzt steht er in der Jahreswertung („Race to Turin“) nur noch auf Position neun.
Für die neue Saison würde das bedeuten, dass Djokovic etwa bei den Australian Open 2025 nicht mehr so hoch gesetzt wird. Das wiederum heißt, dass er schon früh – unter Umständen im Achtelfinale – auf Hochkaräter wie Carlos Alcaraz oder Jannik Sinner treffen könnte.