Spanish tennis player David Ferrer retur

Krimis, Helden und ein Chicken Curry

Wer ohne seine drei besten Spieler antritt und dennoch souverän mit 4:1 gewinnt, darf getrost als Titelfavorit bezeichnet werden. Rafael Nadal, Fernando Verdasco und Juan Carlos Ferrero fehlten dem spanischen Team im Duell mit den Schweizern, die ihrerseits ohne Roger Federer antraten. „Es ist eine unserer großen Stärken, dass wir so viele gute Spieler haben. Wir könnten sogar zwei Teams nominieren“, sagte Teamchef Albert Costa. In der Tat: David Ferrer, Tommy Robredo, Marcel Granollers und Nicolas Almagro waren mehr als ein Reserveteam, und das zeigten sie.
Zwar lag der Titelverteidiger nach Almagros Fünfsatz-Niederlage gegen Stanislas Wawrinka (6:3, 4:6, 6:3, 5:7, 3:6) zunächst zurück, ließ aber anschließend keine Zweifel am Heimsieg im „Plaza de Toro de la Ribera“ von Logrono aufkommen: Ferrer erwies sich als würdige Nummer 1 und gewann seine beiden Einzel gegen Marco Chiudinelli (6:2, 7:6, 6:1) und Wawrinka (6:2, 6:4, 6:0) ohne Satzverlust. Robredo/Granollers sorgten gegen Yves Allegro und Wawrinka für die Führung (7:6, 6:2, 4:6, 6:4), und Almagro gewann auch das bedeutungslose letzte Einzel (6:1, 6:3 gegen Chiudinelli).
Im Viertelfinale wartet nun Deutschland-Bezwinger Frankreich. Gegen die „Grande Nation“ werden die Spanier eine Schippe drauf legen und auf die Rückkehr ihrer Topstars hoffen müssen.

Krimi in Belgrad

Wesentlich spannender als in Spanien ging es auf den Sandplätzen in der „Beogradska Arena“ von Belgrad zu. Angeführt von der Nummer zwei der Welt, Novak Djokovic, rangen die Serben den 32-fachen Davis Cup-Sieger USA nieder und stehen zum ersten Mal im Viertelfinale.
Nach den Absagen von Andy Roddick und James Blake traten für die Amerikaner im Einzel zwei Aufschlagriesen an: Sam Querrey und John Isner. Doch die Aufschlaggeschosse der beiden Zwei-Meter-Männer hatten auf dem Sand von Belgrad nicht die erhoffte Wirkung. Viktor Troicki (7:6, 6:7, 7:5, 6:4 gegen Isner) und Djokovic (6:2, 7:6, 2:6, 6:3 gegen Querrey) sorgten für die 2:0-Führung der Gastgeber und für Jubel unter den serbischen Fans. Die erste Viertelfinalteilnahme für Serbien war zum Greifen nah.
Und die Chancen schienen sich am zweiten Tag noch einmal zu erhöhen: Das amerikanische Doppel, die Weltranglistenersten Bob und Mike Bryan, konnten nicht gemeinsam antreten. „Mike hatte sich vom Zimmerservice ein Chicken Curry bringen lassen. Um drei Uhr nachts begann er sich zu übergeben“, erzählte Bob. An einen Einsatz im Doppel war nicht zu denken. Isner sprang ein und machte seine Sache gut. 7:6, 5:7, 7:6, 6:3 hieß es für Bryan/Isner gegen Nenad Zimonjic und Janko Tipsarevic die Amerikaner waren wieder dran, und die Spannung vor dem dritten Einzel stieg.
Davis Cup-Debütant Isner kam zu seinem dritten Einsatz an diesem Wochenende. Sein Gegner hieß Novak Djokovic, und der wollte es nicht auf ein entscheidendes viertes Einzel ankommen lassen. Nach vier spannenden Sätzen, in denen die „Beogradska Arena“ zum Hexenkessel geworden war, musste der fünfte Satz entscheiden: Djokovic schaffte das Break, verwandelte erst den sechsten Matchball und sank nach dem 7:5, 3:6, 6:3, 6:7, 6:4 auf die Knie ehe seine Mannschaftskollegen über hin herfielen und anschließend mit blau-weiß-roten Flaggen über den Court hüpften.Argentinischer Held, erwartete Siege und ein britisches Desaster

In Stockholm sorgte ein ehemaliger Top Ten-Spieler für die Entscheidung. Beim Duell zwischen Schweden und Argentinien kehrte der lange verletzte David Nalbandian auf die große Tennisbühne zurück und wurde beim 3:2-Auswärtssieg zum Helden. Beim Stand von 1:1 gewann die ehemalige Nummer drei der Welt zunächst das Doppel an der Seite von Horacio Zeballos und sorgte im letzten Einzel gegen Andreas Vinciguerra für den entscheidenden Punkt. „Ich werde heute Abend sicherlich ein Glas Wein trinken und ein wenig feiern“, sagte Argentiniens Kapitän Tito Vazquez. „Aber mit meinen Spielern werde ich sicherlich nicht mithalten können. Die werden wahrscheinlich die ganze Nacht auf den Beinen sein.“
Mit Favoritensiegen endeten die Erstrunden-Begegnungen in Russland, Kroatien, Chile und Belgien: Die Russen gewannen 3:2 gegen Indien, Kroatien hatte beim 5:0 gegen Ekuador keine Mühe, Chile gewann 4:1 gegen Israel, und Tschechien besiegte die belgischen Gastgeber mit 4:1.
Für deutlich mehr Schlagzeilen sorgten drei Teenager aus Litauen: Ricardas Berankis (19 Jahre, ATP-Rang 198), Laurynas Grigelis (18, ATP 521) und Dovydas Sakinis (17, ATP 856) besiegten in der Europa-Afrika-Zone II das britische Team. Ohne den Weltranglistenvierten, Andy Murray, unterlag der neunfache Davis Cup-Sieger mit 2:3. Nächster Gegner ist die Türkei. Sollten die Briten auch dort verlieren, sind sie in der Europa-Afrika-Zone III und damit in untersten Liga des Davis Cups angekommen.

Nikola Jurk

 
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