Australian Open: Gewinner und Verlierer der Auslosung
Wer darf sich über die Auslosung bei den Australian Open freuen? Wer wird damit hadern? Wir benennen jeweils drei Gewinner und Verlierer.
Am Sonntag starten die Australian Open. Nach der Auslosung in Melbourne gibt es wie immer Spieler und Spielerinnen, die sich über die Ziehung freuen durften und andere, die sich wohl einen anderen Weg zum möglichen Titel bei den Australian Open gewünscht hätten.
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Die Gewinner der Australian-Open-Auslosung
Alexander Zverev
Ja, sowohl Carlos Alcaraz als auch Novak Djokovic sind zwar in der Hälfte von Alexander Zverev gelandet. Bei Alcaraz kann man das sogar als Pluspunkt werten, denn Zverev spielt gegen Alcaraz gerne auf Hartplatz – drei der letzten vier Duelle auf diesem Belag gingen an den Deutschen. Außerdem ist Zverevs Angstgegner Taylor Fritz in der anderen Hälfte gelandet. Wobei: Dieses Match wäre ohnehin erst im Halbfinale möglich gewesen. Auf dem Weg in die zweite Woche scheint es keine großen Hürden für Zverev zu geben. Das Erstrundenmatch gegen Lucas Pouille (Frankreich) und die zweite Runde gegen Pedro Martinez oder Luciano Darderi sollten eigentlich Formsache sein. Fragt sich, ob es in der dritten Runde zum Duell mit Nick Kyrgios kommt? Dann würde Zverev auch gegen das australische Publikum spielen. Der auf dem Papier bestmögliche Gegner auf dem Weg ins Halbfinale ist Casper Ruud. Ob es die Nummer sechs der Welt überhaupt zu einem Viertelfinalduell mit Zverev schafft, ist gemessen an den Leistungen von Ruud auf Hartplatz in den letzten Monaten durchaus zweifelhaft.
Jannik Sinner
Auf den ersten Blick scheint die Auslosung von Jannik Sinner schwierig. Denn der Titelverteidiger trifft in der ersten Runde auf Nicolas Jarry. Der Chilene hat als Nummer 34 der Welt eine Setzung in Melbourne nur knapp verpasst. Auf dem Papier ist es also für Sinner einer der schwerstmöglichen Gegner in der ersten Runde. Der letzte Vergleich zwischen den beiden datiert aus dem Oktober beim ATP-Turnier in Peking, als der Italiener mit 4:6, 6:3, 6:1 siegte. Jarry hat übrigens das bereits hinter sich, was Sinner noch bevorstehen könnte: eine Dopingsperre. 2019 wurde beim ihm Rückstände der verbotenen Substanzen Ligandrol und Stanozolol gefunden. Die Folge: eine elfmonatige Sperre. Der Dopingfall um Sinner ist nach dem Einspruch der Welt-Doping-Agentur (WADA) noch nicht zu den Akten gelegt. Kommen wir nun zum Positiven für Sinner: Seine größten Konkurrenten um den Titel in Melbourne stehen alle in der unteren Hälfte: Carlos Alcaraz und Novak Djokovic. Sinner hat seit Beginn der Saison 2024 nur drei Matches auf Hartplatz verloren: zweimal gegen Alcaraz und einmal gegen Andrey Rublev. Der Weg zur Titelverteidigung in Melbourne sieht gut aus.
Nick Kyrgios
Aus australischer Sicht sind alle Augen auf Nick Kyrgios gerichtet. Kyrgios wird sein erstes Grand-Slam-Turnier seit den US Open 2022 spielen, sofern er nicht noch zurückzieht. Eine Bauchmuskelverletzung macht ihm vor Turnierstart zu schaffen, weswegen er einen geplanten Schaukampf absagte. Mit Blick auf die Auslosung wird der 29-Jährige sicherlich alles tun, um zu spielen. Kyrgios trifft in der ersten Runde auf den recht unbekannten Briten Jacob Fearnley. Es gibt deutlich schwierigere Gegner bei einem Grand-Slam-Comeback. Und auch die zweite Runde scheint auf Papier machbar: Sebastian Baez (Argentinien) oder Arthur Cazaux (Frankreich). Dass in der dritten Runde Alexander Zverev warten könnte, ist sicherlich noch eine große Zusatzmotivation über den unberechenbaren Kyrgios.
Die Verlierer der Australian-Open-Auslosung
Novak Djokovic
Das wahrscheinliche größte Thema der diesjährigen Australian Open zu Turnierbeginn ist die Zusammenarbeit zwischen Novak Djokovic und Andy Murray. Gelingt dem „Djoker“ unter der Führung seines ehemaligen Rivalen, der nun sein Trainer ist, erneut Historisches in Melbourne? Mit einem elften Triumph würde Djokovic gleich zwei Rekorde brechen. Zum einen den 25. Grand-Slam-Titel. Damit würde er zum alleinigen Rekordhalter bei den Grand-Slam-Titeln aufsteigen und Margaret Court, die ebenfalls bei 24 Titeln steht, übertreffen. Außerdem würde Djokovic beim nächsten Grand-Slam-Erfolg zum ältesten Grand-Slam-Champion der Geschichte werden. Derzeit hält noch John Newcombe diesen Rekord mit 37 Jahren und zwei Monaten. Zudem wäre Djokovics nächster Turniersieg sein 100. auf der ATP-Tour. Die Anreize sind also riesig für den Serben. Auf dem Weg zum Titel warten allerdings einige Stolpersteine. In der dritten Runde könnte es gegen Reilly Opelka gehen, gegen den er in Brisbane verloren hat. Außerdem tummeln sich in seinem Achtel die jungen hungrigen Tschechen Tomas Machac und Jiri Lehecka. Carlos Alcaraz wäre ein möglicher Viertelfinalgegner für Djokovic. Und auch die erste Runde ist nicht zu unterschätzen, auch wenn sie auf dem Papier einfach aussieht. Djokovic trifft auf den 19-jährigen Wildcard-Spieler Nishesh Basavareddy (USA). Dieser erreichte diese Woche beim Turnier in Auckland über die Qualifikation das Halbfinale.
Aryna Sabalenka
So etwas gab es noch nie bei einem Grand-Slam-Turnier. Erstmals in der Geschichte gibt es in der ersten Runde zwei Duelle zwischen Grand-Slam-Siegerinnen. Das eine Duell heißt Coco Gauff gegen Sofia Kenin. Das andere Duell heißt Aryna Sabalenka gegen Sloane Stephens. Zwar ist Stephens, US-Open-Siegerin von 2017, weit entfernt von dem Niveau vergangener Tage, doch an bestimmten Tagen ist die US-Amerikanerin immer noch zu Großen fähig. Bekommt dies in Melbourne Sabalenka zu spüren? Die Belarussin ist die glasklare Turnierfavoritin. Dennoch hätte sie sich lieber ein weniger brisantes Erstrundenduell gewünscht. In der dritten Runde würde laut Papierform Linda Noskova warten. Die Tschechin besiegte letztes Jahr in Melbourne Iga Swiatek. Im Achtelfinale wäre ein Duell mit der 17-jährigen Mirra Andreeva möglich. Auf dem Weg zum dritten Australian-Open-Titel in Serie scheint trotz kniffliger Auslosung aber Sabalenka selbst wohl die härteste Konkurrentin zu sein.
Naomi Osaka
Losglück sieht anders aus für Naomi Osaka, die zweimalige Siegerin der Australian Open (2019 und 2021). Die Rückkehr auf die WTA-Tour nach ihrer Schwangerschaft lief nicht so gut wie erhofft. Osaka beendete das Jahr 2024 nur auf Platz 57. Das reicht nicht aus, um bei den Grand-Slam-Turnieren in den ersten Runden den großen Namen aus dem Weg zu gehen. In der ersten Runde in Melbourne trifft Osaka auf die ehemalige WTA-Weltmeisterin Caroline Garcia, die allerdings in einem großen Formtief steckt. In der zweiten Runde könnte es gegen Karolina Muchova gehen, in der dritten Runde ist ein Duell mit Jelena Ostapenko oder Belinda Bencic möglich. Alles große Namen. Sollte Osaka es bis dahin schaffen, winkt ein Achtelfinalduell mit Coco Gauff. Es sind keine guten Aussichten für einen großen Turnierlauf der zweimaligen Melbourne-Siegerin. Zudem gibt es noch ein kleines Fragezeichen. Osaka erreichte zwar das Finale in Auckland, musste aber im Endspiel nach dem gewonnenen ersten Satz aufgeben.